Freispruch für Rapper

Diese Urgent Action ist beendet.

Am 19. Juni ordnete ein türkisches Gericht die sofortige Freilassung von Rapper "Ezhel" an. Zuvor wurde die Anklage fallengelassen, "öffentlich die Einnahme von Drogen beworben" zu haben. Ihm konnte kein vorsätzlich rechtswidriges Verhalten nachgewiesen werden.

Zeichnung eines Fotoapparates, eines Pinsels und Viertelnoten

Sachlage

Sercan İpekcioğlu, besser bekannt unter seinem Künstlernamen "Ezhel", wurde am 23. Mai nach einer zweiten Befragung zu dem Vorwurf der Bewerbung von Drogen von der Polizei inhaftiert. Er kam noch am selben Tag in Untersuchungshaft und wurde dann im Gefängnis von Maltepe im Großraum Istanbul festgehalten. Beweismaterial über eine aktive Bewerbung des Drogenkonsums lag der Gerichtsentscheidung, Ezhel in Untersuchungshaft zu nehmen, nicht zugrunde. Am 19. Juni sprach ein Istanbuler Gericht Ezhel von der Anklage frei, "Drogen beworben zu haben" und ordnete seine sofortige Freilassung an. Der Freispruch erfolgte auf der Grundlage der richterlichen Entscheidung, wonach es nicht genügend Beweise für ein vorsätzlich rechtswidriges Verhalten von Ezhel gegeben habe.

Die Festnahme und Inhaftierung von Ezhel veranlasste Unterstützer_innen, eine große Kampagne in den Sozialen Medien zu starten, in der tausende Nutzer_innen seine Freilassung unter dem Hashtag #FreeEzhel forderten. Dieser entwickelte sich auf der Plattform Twitter zu einem der beliebtesten Hashtags in der Türkei. Die Freilassung des Rappers ist eine sehr positive Entwicklung, da das Recht auf freie Meinungsäußerung in der Türkei seit der Verhängung des Ausnahmezustands im Juli 2016 zunehmend ausgehöhlt wird

Ezhel ist in der türkischen Rapperszene sehr bekannt, insbesondere für seine düsteren Beschreibungen des Straßenlebens in türkischen Städten. Er wurde zu zwei Songs befragt, die sich auf den Gebrauch von Cannabis beziehen und einen inzwischen gelöschten Beitrag in den Sozialen Medien, der ein Foto des Rappers zeigt, auf dem er ein Cannabisblatt in der Hand hält.

Nach der Gerichtsverhandlung bedankte sich Ezhel bei Amnesty International und den Unterstützer_innen, die mit der Kampagne entscheidend zur seiner Freilassung beigetragen haben: "Wir stehen zusammen. Danke für eure Solidarität und euren Einsatz."

Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben. Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind zurzeit nicht erforderlich.