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Argentinien: LGBTI-Aktivistin freigesprochen
Diese Urgent Action ist beendet.
Pierina Nochetti, eine lesbische Menschenrechtsaktivistin, erzielte am 31. Oktober eine Einigung mit der Kommunalverwaltung Necochea. Die Behörde war wegen eines mutmaßlich von Pierina Nochetti gesprühten Graffitis gegen sie vor Gericht gezogen. Die Anklage wurde fallengelassen und ihr Fall zu den Akten gelegt.
Die Aktivistin Pierina Nochetti setzt sich in Argentinien für LGBTI-Rechte ein (Archivaufnahme).
© Amnesty International Argentinien, Foto: Tomás Ramírez Labrousse
Sachlage
Pierina Nochetti ist Mutter von drei Kindern und die Hauptversorgerin der Familie. Sie bezeichnet sich selbst als offene Lesbe und LGBTI+-Aktivistin. Seit langem gehört sie der Gruppe an, die die Pride Parade in Necochea, einer Küstenstadt in der Provinz Buenos Aires, organisiert. Seit 2022 stand Pierina Nochetti unter Anklage, weil sie ein Graffiti mit der Frage "Wo ist Tehuel?" an eine öffentliche Wand gesprüht haben soll. Mit dieser Frage fordern Aktivist*innen im ganzen Land Gerechtigkeit für einen 21-jährigen trans Mann, der im Jahr 2021 auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch "verschwand".
Pierina Nochetti ist bei der Kommunalverwaltung Necochea angestellt, die ihr wegen ihres Engagements während der Pride Parade 2022 zehn Tage lang das Gehalt kürzte. Danach zeigte die Kommunalverwaltung sie wegen des mutmaßlich gesprühten Graffitis an. Vor Beginn ihrer strafrechtlichen Verfolgung hatte sich Pierina Nochetti bei ihren Vorgesetzten beschwert: sie werde an ihrem Arbeitsplatz ungleich behandelt, möglicherweise aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität.
Das Verfahren gegen Pierina Nochetti wurde mehrmals vertagt und schließlich für den 30. Oktober 2024 angesetzt. Am 31. Oktober erzielte Pierina Nochetti eine Einigung mit der Kommunalverwaltung Necochea und wurde freigesprochen. Die Anklage gegen sie wurde fallengelassen und ihr Fall zu den Akten gelegt. Die Kommunalverwaltung erklärte sich zudem bereit, die gegen sie verhängte Verwaltungsstrafe aufzuheben und ihre Arbeits- und Gehaltssituation wiederherzustellen.
Als Reaktion auf die Urgent Action von Amnesty International schickten Tausende Menschen Briefe und E-Mails an die Staatsanwaltschaft, und es wurden insgesamt mehr als 45.000 Unterschriften für Pierina Nochetti gesammelt. Die Aktivistin drückte ihre Dankbarkeit für all die internationale Unterstützung aus, die sie für ihren Einsatz für LGBTI-Rechte erhielt:
"Ich bin sehr dankbar, die Unterstützung von so vielen Menschen zu haben, die das hier für absurd halten. Ich bin Arbeitnehmerin, sie haben meine Rechte verletzt und mich sogar vor Gericht gebracht. Wir werden weiterhin nach dem Verbleib von Tehuel fragen, wir werden Norma [die Mutter von Tehuel de la Torre] weiterhin begleiten. Wir alle führen denselben Kampf, und ich möchte nicht, dass anderen das widerfährt, was mir passiert ist", sagte Pierina Nochetti beim Verlassen des Strafgerichts Nr. 1 in Necochea.
Weitere Appelle sind nicht erforderlich. Vielen Dank allen, die sich an der Eilaktion beteiligt haben.