Aktuell Jemen 18. August 2015

Bewaffneter Konflikt

Neuer Amnesty-Bericht
Jemen: Schwere Kriegsverbrechen von allen Konfliktparteien

Bei einem Raketenangriff zerstörte Wohnung in der jemenitischen Hauptstadt Aden (Juni 2015)

18. August 2015 - Luftangriffe der von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz sowie Bodenkämpfe zwischen bewaffneten Pro- und Anti-Huthi-Milizen in Taiz und Aden haben Hunderte zivile Opfer gefordert, darunter Dutzende Kinder. Dabei haben offenbar alle Konfliktparteien schwere Kriegsverbrechen begangen.

Der neue Amnesty-Bericht "'Nowhere safe for civilians’: Airstrikes and ground attacks in Yemen" erhärtet den Verdacht, dass sich alle Konfliktparteien im Jemen schwerer Kriegsverbrechen schuldig gemacht haben. Der Bericht fasst die Ergebnisse von Recherchen zusammen, die ein Team von Amnesty International im Juni und Juli in Jemen durchgeführt hat und im Rahmen derer zahlreiche Überlebende und Angehörige von Opfern befragt wurden.

Zum einen wurden acht Luftangriffe genauer untersucht, bei denen die von Saudi-Arabien angeführte Anti-Huthi-Allianz in völkerrechtswidriger Weise dicht besiedelte Wohngegenden bombardierte. Zum anderen wurden 30 Angriffe untersucht, bei denen bewaffnete Huthi-Rebellen (unterstützt von Soldaten und Sicherheitskräften, die Ex-Präsident Ali Abdullah Salih treu ergeben sind) und Anti-Huthi-Gruppen (unterstützt von Anhängern des geflohenen Präsidenten Abedrabbu Mansur Hadi) sich am Boden gegenseitig bekämpften und dabei ebenfalls zivile Gebiete zum Schlachtfeld machten.

Amnesty fordert Untersuchungen durch die UN

Amnesty International appelliert an den UN-Menschenrechtsrat, eine internationale Untersuchungskommission ins Leben zu rufen, um den Verdacht auf Kriegsverbrechen in Jemen unabhängig und unparteilich überprüfen zu lassen.

Nach Angaben des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte sind bei den Kämpfen im Jemen bis zum 4. August 2015 bereits mindestens 1.916 Zivilpersonen getötet worden. Mindestens 207 zivile Objekte, darunter Privathäuser und öffentliche Infrastruktur, wurden vollständig oder teilweise zerstört.

Hier können Sie den englischsprachigen Amnesty-Bericht "'Nowhere safe for civilians’: Airstrikes and ground attacks in Yemen" als PDF-Datei herunterladen

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