DEINE SPENDE KANN LEBEN RETTEN!
Mit Amnesty kannst du dort helfen, wo es am dringendsten nötig ist.
DEINE SPENDE WIRKT!
Morddrohungen
Javier Correa
© Privat
Paramilitärische Gruppen bedrohten am 7. November erneut Mitglieder verschiedener Gewerkschaften im Departamento Valle del Cauca im Süden Kolumbiens mit dem Tod.
Appell an
PRÄSIDENT
Señor Juan Manuel Santos
Presidente de la República
Palacio de Nariño
Carrera 8 No. 7-26
Bogotá
KOLUMBIEN
(Anrede: Estimado Sr. Presidente Santos / Sehr geehrter Herr Präsident / Dear President Santos)
Fax: (00 57) 1 596 0631
ARBEITSMINISTER
Rafael Pardo Rueda
Ministerio de Trabajo
Carrera 14, No. 99-33
Bogotá
KOLUMBIEN
(Anrede: Estimado Sr. Ministro Rueda / Sehr geehrter Herr Minister / Dear Minister Rueda)
Fax: (00 57) 1 489 3900, Durchwahl 2320
Sende eine Kopie an
GEWERKSCHAFT
SINALTRAINAL
Carrera 15, No. 35-18
Bogotá
KOLUMBIEN
BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S. E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Kurfürstenstr. 84
10787 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 24. Dezember 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.
Amnesty fordert:
FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
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Ich fordere Sie auf, eine umfassende und unparteiische Untersuchung der Morddrohungen gegen William Escobar, Álvaro Vega, Wilson Sáenz, Javier Correa, Julio López, Onofre Esquivel, Alvaro Varela, Fabio Olaya, Mauricio Gomez, Jairo Crespo und andere bedrohte Gewerkschaftsmitglieder in Valle del Cauca zu veranlassen, deren Ergebnisse zu veröffentlichen und die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen.
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Leiten Sie bitte in Absprache mit den Betroffenen angemessene Maßnahmen zu ihrem Schutz ein.
- Ich ersuche Sie nachdrücklich, in Übereinstimmung mit getroffenen Zusagen seitens der Regierung sowie Empfehlungen der Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen sofortige Maßnahmen zur Auflösung paramilitärischer Gruppen einzuleiten.
Sachlage
Am 7. November wurde bei Rafael Esquivel, einem ehemaligen Mitarbeiter der Firma Nestlé und früheren Vorsitzenden der Abteilung Bugalagrande der Gewerkschaft der Beschäftigten in der Nahrungsmittelindustrie (Sindicato Nacional de Trabajadores de la Industria de Alimentos – SINALTRAINAL), ein Flugblatt hinterlassen. Darin schreiben die paramilitärischen Verfasser AUC - Autodefensas Unidas de Colombia -, Aguilas Negras, Bacrim" (Vereinigte Selbstschutztruppen Kolumbiens, Schwarze Adler, Bacrim) sinngemäß: In Valle de Cauca verübte Terroranschläge, Demonstrationen, Aufmärsche sowohl gegen unsere demokratische Regierung als auch länderübergreifend seitens der Guerillagruppen FARC, EP, ELN zeigen, dass in Kolumbien kein Frieden herrscht und auch nicht herrschen wird" ("[…] actos terroristas perpetrados en el Valle del Cauca, las manifestaciones, marchas, contra nuestro gobierno democrático y transnacionales […] dirigidas por grupos guerrilleros de la FARC, EP, ELN: son el reflejo de que paz no existe, ni existira [sic] en Colombia").
Weiter hieß es in dem Flugblatt sinngemäß: Ihr müsst vernichtet werden. Ihr habt Zeit bis zum 1. Dezember um aus Valle zu verschwinden, sonst erlebt ihr am 2. Dezember ein Blutvergießen schwarzer Dezember für CUT – SINALTRAINAL" ("tendran [sic] que ser exterminados, el plazo sera [sic] hasta el primero de diciembre para que se desaparezcan del Valle, sino el dos de diciembre veran [sic] correr sangre diciembre negro para la CUT-SINALTRAINAL"). Die Namen der Gewerkschaftsmitglieder William Escobar, Álvaro Vega, Wilson Sáenz, Javier Correa, Julio López, Onofre Esquivel, Alvaro Varela, Fabio Olaya, Mauricio Gomez und Jairo Crespo von SINALTRAINAL, dem kolumbianischen Gewerkschaftsdachverbands (Central Unitaria de Trabajadores, CUT) und der Gewerkschaft des öffentliches Dienstes (Sindicato de Trabajadores del Municipio, SINTRAMUNICIPIO) wurden auf dem Flugblatt als "auszuschaltende Objekte" ("objetivo a exterminar") aufgelistet.
Nur wenige Tage vor der aktuellen Morddrohung waren Julio Lopéz und vier andere Mitglieder von SINALTRAINAL bedroht worden.
Hintergrundinformation
Gewerkschafter, MenschenrechtsaktivistInnen und andere soziale Organisationen sind von RegierungsbeamtInnen, Sicherheitskräften und paramilitärischen Gruppen oft als GuerillakollaborateurInnen oder –unterstützerInnen bezeichnet worden. Diesen Anschuldigungen folgten häufig Drohungen gegen oder Angriffe auf MenschenrechtsaktivistInnen. Kolumbien gehört zu den Ländern mit der höchsten Tötungsrate von Gewerkschaftsmitgliedern. Mitglieder von Gewerkschaften werden im Zusammenhang mit Arbeitskämpfen und dem Kampf um die Verbesserung sozio-ökonomischer Rechte immer wieder mit dem Tode bedroht oder gar getötet. Zwar wurden die paramilitärischen Gruppen Kolumbiens angeblich ab 2003 in einem von der Regierung unterstützten Prozess demobilisiert, doch zeigen die Drohungen gegen Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften in Valle de Cauca und anderswo eindeutig, dass sie noch immer aktiv sind. Guerillakräfte waren in den letzten Jahren auch im Südwesten Kolumbiens für zahlreiche Tötungen und Drohungen verantwortlich.
SINALTRAINAL wurde 1982 gegründet, um sich für die Rechte der Beschäftigten in der Nahrungsmittelindustrie einzusetzen. Seit ihrer Gründung sind mindestens 22 SINALTRAINAL-Mitglieder getötet oder Opfer von Verschwindenlassen geworden; Dutzende sind tätlichen Übergriffen zum Opfer gefallen oder haben Morddrohungen erhalten. In den letzten Jahren war SINALTRAINAL an einer Reihe von Arbeitskonflikten beteiligt, meist mit großen multinationalen Konzernen. Diese Konflikte gingen häufig einher mit Berichten von Drohungen und Übergriffen gegen Mitglieder der Gewerkschaft, vor allem durch Angehörige der Sicherheitskräfte oder paramilitärische Gruppen. Luciano Enrique Romero Molina, ein führendes Mitglied von SINALTRAINAL in Cesar, wurde im September 2005 getötet. Sein Körper war mit über 40 Stichwunden übersät. Er war Mitarbeiter von Nestlé-CICOLAC in Valledupar im Departamento Cesar.