Verurteilt und freigelassen

Ägypten Karte

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Alber Saber Ayad ist am 12. Dezember wegen "Verunglimpfung der Religion" zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Am 17. Dezember wurde er dann jedoch wegen eines anhängigen Rechtsmittelverfahrens gegen eine Kaution von umgerechnet etwa 120 Euro freigelassen.

Sachlage

Der gewaltlose politische Gefangene Alber Saber Ayad wurde am 13. September inhaftiert, nachdem Gruppen aufgebrachter Männer am Tag zuvor sein Haus umstellt und ihm Ketzerei und Atheismus vorgeworfen hatten. Er wurde vor Gericht gestellt, weil er Beiträge im Internet veröffentlicht hatte, in denen er Kritik an Religionen wie dem Christentum und dem Islam übte. Außerdem legte man ihm Videomaterial zur Last, dass zu einem späteren Zeitpunkt von Sicherheitskräften in seinem Haus gefunden worden war.

Der zuständige Richter befand Alber Saber Ayad Berichten zufolge schuldig, durch das Verspotten von Religionen Spannungen zwischen Muslimen und Christen begründet zu haben.

Er wurde gemäß der Artikel 98 (f), 102 und 160 (1) – 161 (1) des ägyptischen Strafgesetzbuches verurteilt. Artikel 98 (f) stellt die Verbreitung "extremistischer Ideen mit der Absicht, Aufruhr zu stiften [und] Religionen zu verunglimpfen oder ihnen gegenüber eine verächtliche Haltung einzunehmen" um die "nationale Einheit oder den sozialen Frieden" zu stören, unter Strafe. Paragraph 102 kriminalisiert das Anstiften zu "Aufruhr" und Artikel 160 (1) – 161 (1) verbietet eine Abweichung vom Glauben.
Das Rechtsmittelverfahren beginnt am 26. Januar 2013 vor dem zuständigen Berufungsgericht in El Marg.

Derzeit sind keine weiteren Aktionen des Eilaktionsnetzes erforderlich. Danke an alle, die Appelle geschrieben haben.