Gewerkschafter angegriffen

Bewaffnete Männer haben im zentralmexikanischen Bundesstaat Puebla die unabhängigen Gewerkschafter Cándido Corona Barruecos und Virgilio Meléndez Montiel an ihrem Arbeitsplatz bedroht und angegriffen. Mitglieder einer NGO zu Arbeitsrechten, die die Gewerkschafter unterstützt, haben Morddrohungen erhalten.

Appell an

INNENMINISTER
Lic. José Francisco Blake Mora
Secretaría de Gobernación
Bucareli 99, 1er. piso,
Col. Juárez, Del. Cuauhtémoc,
México D.F., C.P.06600
MEXIKO
(korrekte Anrede: Señor Secretario/Dear Minister)
Fax: (0052) 55 5093 3414
E-Mail: secretario@segob.gob.mx

GOUVERNEUR DES BUNDESSTAATES PUEBLA
Lic. Mario Marín Torres
Gobernador del Estado de Puebla
Casa Aguayo, Av. 14 oriente 1204
Colonia El Alto
CP 72000, Puebla, Puebla
MEXIKO
(korrekte Anrede: Estimado Gobernador/Dear Governor)
Fax: (00 52) 222 213 8805
E-Mail: gobernador@puebla.gob.mx

Sende eine Kopie an

STAATSANWALT VON PUEBLA
Lic. Rodolfo Archundia Sierra
Procuraduría General de Justicia del Estado, Boulevard Héroes del 5 de Mayo y 31 Oriente, Col. Ladrillera de Benítez, Puebla, CP 72539, Puebla, MEXIKO
(korrekte Anrede: Estimado Señor Procurador/Dear Attorney General)
Fax: (00 52) 222 243 5933
E-Mail: particular.pgj.puebla@hotmail.com

BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN MEXIKANISCHEN STAATEN
S.E. Herrn Francisco N. González Díaz
Klingelhöferstraße 3
10785 Berlin
Fax: 030-26 93 23-700
E-Mail: mail@mexale.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 8. Oktober 2010 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE

  • Ich bin in großer Sorge um Cándido Corona, Virgilio Meléndez, ihre Kolleg_innen und Familien.

  • Deshalb appelliere ich an Sie, in Absprache mit den Betroffenen wirksame Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

  • Die Behörden des Bundesstaates Puebla müssen den Angriff vom 16. August untersuchen und die Verantwortlichen vor Gericht stellen.

  • Des weiteren müssen sie allen Gewerkschafter_innen das Recht auf Vereinigungsfreiheit garantieren.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Expressing concern for the safety of Cándido Corona, Virgilio Meléndez, their colleagues and families;

  • Urging the authorities to provide them with effective protection in strict accordance with their wishes;

  • Calling on the Puebla state authorities to investigate the 16 August attack and bring those found to be responsible to justice;

  • Calling on the state authorities to guarantee the right of all trade unionists to freedom of association.

Sachlage

Am 16. August hielten mehrere bewaffnete Männer Cándido Corona und Virgilio Meléndez etwa sieben Stunden lang in der Fabrik fest. Die beiden Männer berichteten, dass die Angreifer sie ins Gesicht, in die Magengrube und auf den Rücken geschlagen und ihnen gedroht hätten, sie oder ihre Familien zu töten, wenn sie ihren Arbeitsplatz in der Fabrik nicht aufgeben würden. Amnesty International geht davon aus, dass die Bewaffneten mit dem regierungsnahen Gewerkschaftsverband Confederación de Organizaciones Sindcales (COS) in Verbindung stehen, der in der Fabrik aktiv ist. Der COS ist seit vielen Jahren die "offizielle" Gewerkschaft der Fabrik.

In Mexiko sind "offizielle" Gewerkschaften von den Behörden und Arbeitgeber_innen dann erlaubt, wenn sie die Arbeiter_innen in dem Sinne vertreten, dass sie im Interesse der Arbeitgeber_innen handeln. Cándido Corona und Virgilio Meléndez gehören zu einer Gruppe von 16 unabhängigen Gewerkschafter_innen, die die COS in Frage stellen.

Als Cándido Corona und Virgilio Meléndez freigelassen wurden, befanden sich Polizeiangehörige vor der Fabrik. Doch nach Angaben der Männer gingen die Polizeibeamt_innen der Sache nicht nach und nahmen auch keinen Verdächtigen fest. Die Fabrik, welche die US-Firma Johnson Controls Inc. oder eine ihrer Tochterfirmen gepachtet hat, befindet sich in dem Industriegebiet Resurrección nahe der Stadt Puebla, 130 km östlich von Mexiko-Stadt.

Angehörige eines örtlichen unabhängigen Zentrums zur Unterstützung von Arbeiter_innen, das Centro de Apoyo al Trabajador (CAT), unterstützen die 16 unabhängigen Gewerkschafter_innen bei ihrer Kritik an der offiziellen Gewerkschaft und der Sicherung der dortigen Rechte der Arbeiter_innen. Mehrere Angehörige des CAT haben in diesem Jahr aufgrund ihrer Arbeit ebenfalls Morddrohungen erhalten.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Mexiko hat eine lange Geschichte großer offizieller Gewerkschaften, die in Abstimmung mit der Firmenleitung operieren. Die Bemühungen von Arbeiter_innen, unabhängige Gewerkschaften zu gründen, die ihre Interessen vertreten, haben zum Teil Feindseligkeiten und Gewalt zur Folge gehabt. Den staatlichen Behörden wird in diesem Zusammenhang ein Mangel an Präventionsarbeit und Strafverfolgung vorgeworfen.