Studenten in Foltergefahr

Mindestens zwölf jemenitische Studenten und Schüler sitzen ohne Kontakt zur Außenwelt in Haft. Sie sind in Gefahr, gefoltert oder in anderer Weise misshandelt zu werden. Offenbar sind sie gewaltlose politische Gefangene, die allein wegen der friedlichen Wahrnehmung ihres Rechts auf Versammlungsfreiheit festgehalten werden.

Appell an

STAATSPRÄSIDENT
President
´Ali ´Abdullah Saleh
Office of the President of the Republic of Yemen
Sana'a,
JEMEN
(korrekte Anrede: Your Excellency)
Fax: (00 967) 127 4147

INNENMINISTER
Minister of the Interior
Mutaher Rashad al Masri
Ministry of Interior
Sana'a,
JEMEN
(korrekte Anrede: Your Excellency)
Fax: (00 967) 133 2511

Sende eine Kopie an

MINISTERIN FÜR MENSCHENRECHTE
Minister of Human Rights
Houda 'Ali 'Abdullatif al-Baan
Ministry for Human Rights
Sana’a,
JEMEN
(korrekte Anrede: Your Excellency)
Fax: (00 967) 1 444 833

BOTSCHAFT DER REPUBLIK JEMEN
S.E. Herr Prof. Dr. Mohammed L. Al-Eryani
Budapester Str. 37, 10787 Berlin
Fax: 030-8973 0562
E-Mail: botschaft-jemen@freenet.de oder
Info@Botschaft-Jemen.de oder konsulat@botschaft-jemen.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch, Französisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 19. August 2009 keine Appelle mehr zu verschicken.

PLEASE SEND APPEALS TO ARRIVE AS QUICKLY AS POSSIBLE, IN ENGLISH OR YOUR OWN LANGUAGE

  • urging the authorities to ensure that the students are protected from torture and other ill-treatment, and are allowed prompt and regular access to lawyers of their choosing, their families and any medical treatment they may require;

  • calling on the authorities to disclose any charges that have been brought against them and to ensure that any legal proceedings against them conform to international fair trial standards;

  • expressing concern that they may be held solely for the peaceful exercise of their right to freedom of assembly and noting that, if this is the case, Amnesty International would consider them prisoners of conscience and call for their immediate and unconditional release.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE, IN DENEN SIE

  • bei den Behörden darauf dringen, dass die zwölf Studierenden und Schüler vor Folter und anderer Misshandlung geschützt werden und dass sie sofort regelmäßigen Zugang zu einer rechtlichen Vertretung ihrer Wahl, ihren Familien und jeglicher benötigter medizinischer Versorgung erhalten;

  • sich nach den Anklagen gegen die Studierenden und Schüler erkundigen und darauf bestehen, dass eventuelle Gerichtsverfahren gegen sie den internationalen Standards für einen fairen Prozess entsprechen;

  • darlegen, dass Amnesty International sie als gewaltlose politische Gefangene betrachten und ihre sofortige und bedingungslose Freilassung fordern würde, wenn sie nur deshalb festgehalten werden, weil sie friedlich ihr Recht auf Versammlungsfreiheit ausgeübt haben.

Sachlage

Laut Angaben jemenitischer MenschenrechtsaktivistInnen trafen sich die oben genannten Personen bei sich zuhause, um sich auf ihre Prüfungen vorzubereiten. Sicherheitskräfte nahmen sie am 4. Juli 2009 in der im Süden gelegenen Stadt 'Aden fest. Es wird davon ausgegangen, dass mindestens zwölf Studierende und Schüler auf dem Polizeirevier von 'Aden ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten werden. Sie sind zwischen 15 und 23 Jahre alt. Es gibt Hinweise, dass mindestens zwei weitere Personen ohne Kontakt zur Außenwelt in Haft sitzen, deren Namen jedoch nicht bekannt sind.

Es ist nicht klar, warum die betroffenen Personen festgenommen wurden. Laut jemenitischer Quellen könnten sie unter Verdacht stehen, bei ihren Treffen die Teilnahme an den Protesten zum 7. Juli vorbereitet zu haben. Die Proteste sollen im Gedenken an das Ende des Bürgerkrieges von 1994 stattfinden.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Im südlichen Jemen kommt es seit ungefähr zwei Jahren immer wieder zu Protesten. Es begann mit Demonstrationen von pensionierten SoldatInnen aus dem Süden, die sich darüber beschwerten, dass sie hinsichtlich Anstellung, Vergütung und Rentenzahlungen gegenüber den SoldatInnen aus dem Norden benachteiligt werden. Die meisten der pensionierten SoldatInnen gehörten der Armee der ehemaligen Demokratischen Volksrepublik Jemen (Südjemen) an. Nach der Vereinigung des Landes im Jahr 1990 waren die beiden Armeen der Demokratischen Volksrepublik Jemen (Südjemen) und der Arabischen Republik Jemen (Nordjemen) zu den Streitkräften der neuen Republik Jemen zusammengeschlossen worden.
Nach dem Bürgerkrieg von 1994 wurden jedoch viele SoldatInnen des früheren Südjemen aus der Armee entlassen. Diese ehemaligen Angehörigen der Streitkräfte, aber auch diejenigen, die noch einen Teil der jetzigen Armee bilden, beklagen eine Benachteiligung gegenüber SoldatInnen des ehemaligen Nordjemen. Aus diesen Protesten scheint die Bewegung Southern Movement, ein politischer Zusammenschluss, der sich nach Meinung der Regierung für die Unabhängigkeit des südlichen Jemen einsetzt, hervorgegangen zu sein.