Lehrer vermisst

Der syrische Sportlehrer Obaida Behaa’ al-Rakkadh wird seit dem 26. Februar vermisst. Er ist möglicherweise dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen.

Appell an

STAATSPRÄSIDENT
Bashar al-Assad
Presidential Palace, al-Rashid Street
Damascus, SYRIEN
(korrekte Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 963) 11 332 3410

INNENMINISTER
Major General Mohamad Ibrahim al-Shaar
Ministry of Interior
'Abd al-Rahman Shahbandar Street
Damascus, SYRIEN
(korrekte Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 963) 11 211 9578

AUßENMINISTER
Walid al-Mu’allim
Ministry of Foreign Affairs
All-Rashid Street, Damascus, SYRIEN
(korrekte Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 963) 11 214 6253

Sende eine Kopie an

BOTSCHAFT DER ARABISCHEN REPUBLIK SYRIEN
S.E. Herr Radwan Loutfi
Rauchstr. 25
10787 Berlin
Fax: 030-5017 7311
E-Mail: info@syrianembassy.de, press@syrianembassy.de, secretary@syrianembassy.de

BOTSCHAFT DER RUSSISCHEN FÖDERATION
S. E. Herrn Vladimir M. Grinin
Unter den Linden 63-65
10117 Berlin
Fax: 030-2299 397
E-Mail: info@Russische-Botschaft.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch, Französisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 25. Juli 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Stellen Sie bitte sicher, dass die Familie von Obaida Behaa’ al-Rakkadh unverzüglich über seinen Aufenthaltsort und sein Schicksal informiert wird. Obaida Behaa’ al-Rakkadh wird seit dem 26. Februar vermisst und es bereitet mir große Sorge, dass er möglicherweise Opfer des Verschwindenlassens geworden ist.

  • Ich erwarte, dass Obaida Behaa’ al-Rakkadh umgehend und bedingungslos frei gelassen wird, falls er sich als gewaltloser politischer Gefangener in Haft befindet.

  • Stellen Sie bitte sicher, dass dass Obaida Behaa’ al-Rakkadh weder gefoltert noch misshandelt wird. Sorgen Sie bitte dafür, dass er zu seiner Familie und einem Rechtsbeistand eigener Wahl Kontakt aufnehmen kann und bei Bedarf unverzüglich medizinisch versorgt wird.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Calling on the Syrian authorities to inform Obaida Behaa’ al-Rakkadh’s family of his whereabouts or fate immediately, expressing concern that he has been missing since 26 February 2012 and may have been subjected to an enforced disappearance.

  • Expressing concern that Obaida da Behaa’ al-Rakkadh may be a prisoner of conscience and if so calling on the Syrian authorities to release him immediately and unconditionally.

  • Urging them to ensure that he is protected from torture and other ill-treatment, and allowed contact with his family, a lawyer of his choice and any medical treatment he may require without delay.

Sachlage

Der Lehrer Obaida Behaa’ al-Rakkadh wurde zuletzt am 26. Februar gesehen. Er befand sich auf dem Weg nach al-Mezzeh, einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus, um dort seinen Cousin zu treffen. Die Familie des Sportlehrers erkundigte sich bei den Behörden mehrfach nach seinem Verbleib, erhielt jedoch keinerlei Auskunft. Sie befürchtet, dass Obaida Behaa’ al-Rakkadh dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen sein könnte.

Aus einer inoffiziellen Quelle des Geheimdienstes der Luftwaffe in al-Mezzeh verlautete, Obaida Behaa’ al-Rakkadh sei dort gesehen worden. Der Informant gab an, der Gesundheitszustand des Sportlehrers habe sich nach monatelanger Folter und anderweitiger Misshandlung drastisch verschlechtert. Von offizieller Seite sind diese Angaben nicht bestätigt worden.

Während sich die syrischen Behörden darüber ausschweigen, ob sie Obaida Behaa’ al-Rakkadh festgenommen haben oder nicht, vermuten MenschenrechtsverteidigerInnen vor Ort, dass der Lehrer wegen seines gewaltfreien politischen und menschenrechtlichen Engagements festgenommen worden sein könnte. In diesem Fall würde Amnesty International Obaida Behaa’ al-Rakkadh als gewaltlosen politischen Gefangenen betrachten und sich für seine sofortige und bedingungslose Freilassung aussprechen.

[EMPFOHLENE AKTIONEN]

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Stellen Sie bitte sicher, dass die Familie von Obaida Behaa’ al-Rakkadh unverzüglich über seinen Aufenthaltsort und sein Schicksal informiert wird. Obaida Behaa’ al-Rakkadh wird seit dem 26. Februar vermisst und es bereitet mir große Sorge, dass er möglicherweise Opfer des Verschwindenlassens geworden ist.

  • Ich erwarte, dass Obaida Behaa’ al-Rakkadh umgehend und bedingungslos frei gelassen wird, falls er sich als gewaltloser politischer Gefangener in Haft befindet.

  • Stellen Sie bitte sicher, dass dass Obaida Behaa’ al-Rakkadh weder gefoltert noch misshandelt wird. Sorgen Sie bitte dafür, dass er zu seiner Familie und einem Rechtsbeistand eigener Wahl Kontakt aufnehmen kann und bei Bedarf unverzüglich medizinisch versorgt wird.

[APPELLE AN]

STAATSPRÄSIDENT
Bashar al-Assad
Presidential Palace, al-Rashid Street
Damascus, SYRIEN
(korrekte Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 963) 11 332 3410

INNENMINISTER
Major General Mohamad Ibrahim al-Shaar
Ministry of Interior
'Abd al-Rahman Shahbandar Street
Damascus, SYRIEN
(korrekte Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 963) 11 211 9578

AUßENMINISTER
Walid al-Mu’allim
Ministry of Foreign Affairs
All-Rashid Street, Damascus, SYRIEN
(korrekte Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 963) 11 214 6253

KOPIEN AN
BOTSCHAFT DER ARABISCHEN REPUBLIK SYRIEN
S.E. Herr Radwan Loutfi
Rauchstr. 25
10787 Berlin
Fax: 030-5017 7311
E-Mail: info@syrianembassy.de, press@syrianembassy.de, secretary@syrianembassy.de

BOTSCHAFT DER RUSSISCHEN FÖDERATION
S. E. Herrn Vladimir M. Grinin
Unter den Linden 63-65
10117 Berlin
Fax: 030-2299 397
E-Mail: info@Russische-Botschaft.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch, Französisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 25. Juli 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Die Demonstrationen für Reformen in Syrien begannen im Februar 2011 und entwickelten sich im März, nachdem TeilnehmerInnen getötet worden waren, zu Massenprotesten. Obwohl die Demonstrationen zunächst weitgehend friedlich verliefen, reagierten die Behörden in ihrem Bestreben, die Proteste niederzuschlagen, mit großer Brutalität. Seitdem finden zwar auch weiterhin friedliche Demonstrationen statt, zunehmend nehmen die Proteste aber auch gewalttätige Züge an. Bewaffnete Oppositionsgruppen, von denen sich viele unter dem Namen "Freie Syrische Armee" (FSA) in einem losen Verbund zusammen geschlossen haben, verüben Anschläge, die sich in erster Linie gegen die syrischen Sicherheitskräfte richten. Oppositionelle Einheiten sollen unter anderem gefangengenommene Soldaten und Angehörige anderer Sicherheitskräfte gefoltert oder getötet haben. Zu ihren Opfern zählen ferner Mitglieder der als "Shabiha" bekannten regierungstreuen Milizen sowie vermeintliche RegierungsanhängerInnen und mutmaßliche InformantInnen. Amnesty International verfügt über die Namen von mehr als 10.500 Menschen, die Berichten zufolge seit Mitte März 2011 im Zusammenhang mit den Unruhen gestorben sind oder getötet wurden.

Seit Ausbruch der Proteste sind mehrere tausend vermeintliche GegnerInnen der syrischen Regierung festgenommen und viele von ihnen, vermutlich sogar die Mehrzahl, gefoltert und misshandelt worden. Amnesty International liegen die Namen von mehr als 390 Menschen vor, die in dem fraglichen Zeitraum in der Haft ums Leben gekommen sein sollen. Darüber hinaus hat die Organisation zahlreiche Vorfälle von Folter und Misshandlung an Gefangenen dokumentiert. Weitere Informationen zu Fällen von Folter und anderen Misshandlungen an syrischen Häftlingen finden Sie im englischen Bericht: "I wanted to die": Syria’s torture survivors speak out, unter: http://www.amnesty.org/en/library/info/MDE24/016/2012/en. Zu den in der Haft ums Leben gekommenen Menschen zählen mindestens 18 Minderjährige im Alter von zum Teil erst 13 Jahren. Die Leichen einiger dieser Kinder wiesen Verletzungen auf, die darauf hindeuten, dass sie womöglich gefoltert oder nach ihrem Tod verstümmelt worden sind, offenbar um unter ihren Familien Angst und Schrecken zu verbreiten. Weitere Informationen finden Sie in dem englischen Bericht: Syria: Deadly detention: Deaths in custody amid popular protest in Syria unter: http://amnesty.org/en/library/info/MDE24/035/2011/en.

Amnesty International liegen zahlreiche Berichten über offensichtliche Fälle des Verschwindenlassens von Menschen vor, in denen die syrische Regierung den Familienangehörigen keinerlei Informationen über den Verbleib der "verschwundenen" Personen zugänglich gemacht hat. In den meisten dieser Fälle sollen die Festnahmen von Sicherheitskräften ausgeführt worden sein. Insgesamt sind mehrere tausend Menschen festgenommen worden, von denen viele an unbekannten Orten, an denen Folter und Misshandlung an der Tagesordnung sein sollen, ohne Kontakt zur Außenwelt in Haft gehalten werden.

Die syrische Regierung hat zwar am 27. März den von Kofi Annan, dem Sondergesandten der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga für Syrien, vorgelegten Sechs-Punkte-Plan wie auch das am 12. April vereinbarte Waffenstillstandsabkommen akzeptiert, gleichwohl gehen bei Amnesty International auch weiterhin Meldungen über ungesetzliche Tötungen sowie über Festnahmen und anhaltende Inhaftierungen ein. Die Bedingungen, unter denen Menschen in Syrien in Haft gehalten werden, kommen nicht selten dem Verschwindenlassen gleich. Im Norden des Landes hat Amnesty International Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen registriert und dokumentiert. (Weitere Informationen finden Sie in dem englischen Bericht: "Deadly Reprisals: Deliberate killings and other abuses by Syria’s armed forces" unter: http://www.amnesty.org/en/library/asset/MDE24/041/2012/en/2a11c167-c2b9-4936-8961-6ceb379d6d46/mde240412012en.html)

Seit April 2011 hat Amnesty International in Syrien systematische und weit verbreitete Menschenrechtsverletzungen dokumentiert, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen. Die Organisation ruft seither dazu auf, die Situation in Syrien der Anklagebehörde des Internationalen Strafgerichtshofs zu unterbreiten, ein internationales Waffenembargo gegen das Land zu verhängen und die Vermögenswerte von Präsident al-Assad und seinen engsten Vertrauten einzufrieren. An Staaten, die Waffenlieferungen an die bewaffnete syrische Opposition erwägen, richtet Amnesty International den Appell, mit geeigneten Mechanismen sicherzustellen, dass die gelieferten Waffen nicht bei Menschenrechtsverletzungen und/oder Kriegsverbrechen zum Einsatz gelangen.

Auf der interaktiven Site Eyes on Syria (www.eyesonsyria.org) finden Sie eine Karte von Syrien mit Angaben, wo in dem Land die Menschenrechte verletzt werden und mit welchen Aktionen Amnesty International weltweit für Gerechtigkeit eintritt.