Abdolfattah Soltani freigelassen

Abdolfattah Soltani

Abdolfattah Soltani

Der Anwalt Abdolfattah Soltani, Mitglied des Zentrums für Menschenrechtsverteidiger (Centre for Human Rights Defenders - CHRD), wurde auf Kaution freigelassen.

Appell an

RELIGIONSFÜHRER
Ayatollah Sayed 'Ali Khamenei
The Office of the Supreme Leader
Islamic Republic Street, End of Shahid Keshvar Doust Street, Tehran, IRAN
(korrekte Anrede: Your Excellency)
E-Mail: info_leader@leader.ir oder über die Website:
http://www.leader.ir/langs/en/index.php?p=letter (Englisch)

OBERSTE JUSTIZAUTORITÄT
Ayatollah Sadeqh Larijani
Howzeh Riyasat-e Qoveh Qazaiyeh
(Office of the Head of the Judiciary)
Pasteur St., Vali Asr Ave., south of Serah-e Jomhouri
Tehran 1316814737, IRAN
(korrekte Anrede: Your Excellency)
E-Mail: über die Website
http://www.dadiran.ir/tabid/81/Default.aspx

Auf der Website füllen Sie bitte die mit einem roten Sternchen markierten Textfelder unterhalb der E-Mail-Adresse info@dadiran.ir aus. In die erste Textzeile schreiben Sie Ihren Vor-, in die zweite ihren Nachnamen. Die dritte Zeile (ohne Sternchen) bleibt leer. In der letzten Zeile geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an. Ihren Appelltext schreiben Sie bitte in die große Textbox darunter.

Sende eine Kopie an

INNENMINISTER
Sadegh Mahsouli
Ministry of the Interior
Dr Fatemi Avenue
Tehran, IRAN (korrekte Anrede: Your Excellency)
Fax: (00 98) 21 8 896 203
(00 98) 21 8 899 547
(00 98) 21 6 650 203

BOTSCHAFT DER ISLAMISCHEN REPUBLIK IRAN
S.E. Herrn Alireza Sheikh Attar
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
Fax: 030-8435 3535
E-Mail: iran.botschaft@t-online.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Persisch, Arabisch, Französisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 8. Oktober 2009 keine Appelle mehr zu verschicken.

PLEASE SEND APPEALS TO ARRIVE AS QUICKLY AS POSSIBLE, IN PERSIAN, ARABIC, FRENCH, ENGLISH OR OWN LANGUAGE:

  • Urging the authorities to drop charges against Abdolfattah Soltani and other human rights defenders that criminalize their peaceful and legitimate human rights work;

  • Calling for an end to the harassment and intimidation of human rights defenders in Iran, including members of the Centre for Human Rights Defenders (CHRD);

  • Urging the authorities to facilitate the reopening of the CHRD and to allow its legal registration.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE LUFTPOSTBRIEFE, FAXE UND E-MAILS, IN DENEN SIE

  • die Behörden auffordern, die Anklagen gegen Abdolfattah Soltani und andere MenschenrechtsverteidigerInnen fallen zu lassen, die darauf abzielen, deren friedliche und rechtmäßige Tätigkeit zu kriminalisieren;

  • fordern, dass die Drangsalierung und Einschüchterung von MenschenrechtsaktivistInnen im Iran, darunter auch die Mitglieder des Zentrum für Menschenrechtsverteidiger (Centre for Human Rights Defenders - CHRD), aufhört;

  • bei den Behörden darauf dringen, die Wiedereröffnung des CHRD zuzulassen und die offizielle Eintragung des Zentrums zu gestatten.

Sachlage

Abdolfattah Soltani wurde am 26. August 2009 gegen eine Kaution von etwa 70.000 Euro in Form von Besitzurkunden freigelassen. Man hatte ihn im Evin-Gefängnis festgehalten. Während der Inhaftierung konnte ihn seine Familie mindestens einmal besuchen und er durfte mehrere Male mit ihnen telefonieren. Bei seiner Freilassung soll es ihm gesundheitlich den Umständen entsprechend gut gegangen sein.

Abdolfattah Soltani war am 16. Juni, kurz nach dem umstrittenen Ergebnis der Präsidentschaftswahl vom 12. Juni 2009, gegen 16 Uhr in seiner Kanzlei im Zentrum von Teheran festgenommen worden.

Am 21. August 2009 wandte sich die Ehefrau von Abdolfattah Soltani in einem Brief an die Oberste Justizautorität Ayatollah Sadegh Larijani und bat ihn um ein unparteiisches und unabhängiges Vorgehen und um die Freilassung ihres Mannes. Presseberichten vom 22. August zufolge betraten Angehörige des Büros des Staatsanwalts seine Einzelzelle und drohten ihm mit einer langen Gefängnisstrafe, wenn er seine Verbindungen zum CHRD und zur Nobelpreisträgerin Shirin Ebadi, ebenfalls Gründerin des Zentrums, beibehielte und weitere Interviews zu Fällen von Menschenrechtsverletzungen gäbe, an denen er arbeitet.

Das CHRD wurde 2002 von der Anwältin Shirin Ebadi und vielen anderen führenden MenschenrechtsverteidigerInnen gegründet. Im Dezember 2008, kurz vor einer Veranstaltung anlässlich des 60. Jahrestages der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, wurde das Zentrum von den Behörden geschlossen. Das CHRD, dessen Mitglieder weiter unter diesem Namen aktiv sind, hat es sich zur Aufgabe gemacht, über Menschenrechtsverletzungen im Iran zu berichten, politische Gefangene kostenfrei anwaltlich zu vertreten und die Angehörigen von politischen Gefangenen zu unterstützen.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Abdolfattah Soltani war 2005 festgenommen worden und verbrachte 219 Tage im Gefängnis, davon 43 in Einzelhaft. 2006 verurteilte man ihn zu fünf Jahren Haft. Er erhielt vier Jahre Haft wegen der "Offenlegung vertraulicher Unterlagen" und ein Jahr aufgrund von "Propaganda gegen das System". Am 28. Mai 2007 wurde er von allen gegen ihn seit seiner Festnahme im Juli 2005 vorgebrachten Anklagen freigesprochen.

Abdolfattah Soltani wollte sich 2008 in das Direktorium der iranischen Anwaltskammer wählen lassen. Seine Kandidatur wurde jedoch mit der Begründung abgelehnt, dies sei "unangemessen".

Seither hindert man ihn daran, aus dem Iran auszureisen. Die Stadt Nürnberg hat ihm 2009 den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis verliehen. Zurzeit ist unklar, ob er sich in Freiheit befinden wird, ganz zu schweigen davon, ob man ihm die Ausreise gestattet, um den Preis im Oktober in Nürnberg entgegenzunehmen.

In den Tagen nach dem 13. Juni, als bekannt gegeben wurde, dass der amtierende Präsident Mahmoud Ahmadinejad die Wahl gewonnen hatte, nahmen hunderttausende IranerInnen an großen und im allgemeinen friedlichen landesweiten Demonstrationen teil, bei denen der Wahlausgang angezweifelt wurde. Die iranischen Behörden reagierten umgehend mit der drastischen Einschränkung der Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit und der häufigen Unterbrechung der Kommunikationsmöglichkeiten per Telefon und Internet. Darüber hinaus ist es den iranischen Medien untersagt, Informationen über die im ganzen Land schwelenden Unruhen zu veröffentlichen. Ausländische JournalistInnen wurden von den Straßen verbannt, ihre Visa nicht verlängert, und einige wurden festgenommen oder des Landes verwiesen.

Als Reaktion auf die Massenproteste wurden Sicherheitskräfte, unter ihnen auch die paramilitärische Basij-Miliz, verstärkt in den Straßen eingesetzt, und etwa 4000 Personen wurden in den drei bis vier Wochen nach der Wahl am 12. Juni festgenommen. Unter ihnen befanden sich bekannte politische Persönlichkeiten, die den Präsidentschaftskandidaten Hossein Mousavi oder Mehdi Karroubi oder dem ehemaligen Präsidenten Khatami, der Mousavi im Wahlkampf unterstützt hatte, nahe stehen. Auch MenschenrechtsverteidigerInnen und JournalistInnen wurden festgenommen. Den Inhaftierten werden lediglich Besuche ihrer Angehörigen gestattet, Zugang zu einem Rechtsbeistand erhalten sie jedoch nicht.