Drohende Folter

Am 14. April 2009 wurde Ibrahim Abakar Ibrahim Adam zusammen mit anderen Personen aus Darfur nach Protesten gegen die Hinrichtung von neun ebenfalls aus Darfur stammenden Männern festgenommen. Die 14 Personen befinden sich nach wie vor in Haft und sind in Gefahr gefoltert zu werden.

Appell an

PRÄSIDENT
His Excellency Lieutenant General Omar Hassan al-Bashir
President of Sudan, Office of the President, People's Palace, PO Box 281, Khartoum, SUDAN (korrekte Anrede: Your Excellency)
Fax: (00 249) 183 782 541

JUSTIZMINISTER
Mr Abdel Basit Sabderat
Minister of Justice, Federal Ministry of Justice, PO Box 302,
Khartoum, SUDAN (korrekte Anrede: Dear Minister)
Fax: (00 249) 183 770 883

INNENMINISTER
Mr Ibrahim Mohamed Hamed
Federal Ministry of the Interior, PO Box 2793, Khartoum, SUDAN (korrekte Anrede: Dear Minister)
Fax: (00 249) 183 776 554

AUßENMINISTER
Deng Alor Kuol
Federal Ministry of Foreign Affairs, PO Box 873, Khartoum, SUDAN (korrekte Anrede: Dear Minister)
E-Mail: info@sudmer.com

Sende eine Kopie an

MENSCHENRECHTSBEAUFTRAGTER DER REGIERUNG
Dr Abdel Moneim Osman Taha
Rapporteur
Advisory Council for Human Rights
Khartoum , SUDAN
Fax: (00 249) 183 770 883

LEITERIN DES PARLAMENTARISCHEN MENSCHENRECHTSAUSSCHUSSES
Dr Priscilla Joseph
Chair of the Human Rights Committee,
National Assembly
Omdurman, SUDAN
Fax: (00 249) 187 560 950

BOTSCHAFT DER REPUBLIK SUDAN
S. E. Herrn
Baha Aldin Hanafi Mansour Waheesh
Kurfürstendamm 151, 10709 Berlin
Fax: 030-8940 9693

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 29. Juli 2009 keine Appelle mehr zu verschicken.

PLEASE SEND APPEALS TO ARRIVE AS QUICKLY AS POSSIBLE, IN ENGLISH, ARABIC OR YOUR OWN LANGUAGE:

  • urging the authorities to immediately release Ibrahim Abakar Ibrahim Adam and the 13 others held with him, or immediately charge them with recognized criminal offences;

  • urging the authorities to allow Ibrahim Abakar Ibrahim Adam and the others access to legal representation, their families and any medical attention they may require;

  • asking them to put an immediate stop to the harassment and unlawful arrests of Darfuris on the basis of their origin, or exercise of their right to freedom of expression and association;

  • calling on the authorities to repeal Article 31 of the National Security Forces Act, which allows detainees to be held for up to nine months without access to judicial review.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE, IN DENEN SIE

  • bei den Behörden darauf dringen, dass Ibrahim Abakar Ibrahim Adam und die 13 weiteren Personen umgehend freigelassen werden, sofern man sie keiner erkennbar strafbaren Handlung anklagt;

  • darauf dringen, dass Ibrahim Abakar Ibrahim Adam und die anderen Zugang zu einer rechtlichen Vertretung ihrer Wahl, ihren Angehörigen und jeglicher benötigter medizinischer Betreuung erhalten;

  • die Behörden auffordern, die Drangsalierung und unrechtmäßige Festnahme der Darfuris aufgrund ihrer Herkunft oder der Ausübung ihres Rechts auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit unverzüglich einzustellen;

  • die Behörden auffordern, § 31 des Gesetzes über die Nationalen Sicherheitskräfte abzuschaffen, welcher eine Inhaftierung von bis zu neun Monaten gestattet, ohne dass ein Gericht die Haftgründe prüfen muss.

Sachlage

Die neun Männer aus Darfur waren am 13. April 2009 gehängt worden, nachdem man sie der Tötung des Journalisten Mohammed Taha für schuldig befunden hatte. Mohammed Taha war im September 2006 entführt und enthauptet worden. Nach einem unfairen Prozess, der 2007 begonnen hatte, wurden die neun Männer auf der Grundlage von unter Zwang erpressten "Geständnissen" schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Während ihrer gesamten Haft hatten sie keinen Kontakt zur Außenwelt, abgesehen von wenigen Stunden vor ihrer Hinrichtung, als sie ihre Familien sehen durften. Sie teilten ihnen mit, sie seien "unschuldig und Märtyrer für die Sache von Darfur".

Einen Tag nach ihrer Hinrichtung kam es zu Protesten in der Hauptstadt Khartum. Nach Berichten der lokalen Presse trieb die Polizei die beinahe 5000 DemonstrantInnen mit Tränengas auseinander, während einige Demonstrierende Autos und Geschäfte in Süd-Khartum in Brand setzten. Mehrere DemonstrantInnen riefen Parolen der bewaffneten Oppositionsgruppe "Sudan Liberation Movement".
Ibrahim Abakar Ibrahim Adam nahm an den Protesten teil. Er hielt auf einer der Kundgebungen an der Universität von Khartum eine Rede, in der er die Hinrichtung der neun Männer verurteilte.

Es wurde beobachtet, wie Ibrahim Abakar Ibrahim Adam und einige weitere DemonstrantInnen auf ihrem Weg nach Hause von Angehörigen des sudanesischen Geheimdienstes (National Intelligence and Security Services - NISS) festgenommen wurden. Sie sollen in eine der Hafteinrichtungen des NISS in Khartum gebracht worden sein. Ibrahim Abakar Ibrahim Adam und die 13 übrigen Gefangenen befinden sich noch immer in Haft, aber die Behörden machen trotz wiederholte Anfragen der Familie von Ibrahim Abakar Ibrahim Adam keinerlei Angaben zu ihnen.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Gefangene im Gewahrsam des NISS sind in großer Gefahr misshandelt und gefoltert zu werden, insbesondere wenn sie keinen Kontakt zur Außenwelt haben und wenn sie zudem aus Darfur stammen. Studierende aus Darfur, die in Khartum die Universität besuchen, werden häufig vom NISS schikaniert, vor allem während und nach Protesten oder politischen Versammlungen.

Obwohl die sudanesische Strafprozessordnung Schutzmaßnahmen gegen die Haft ohne Kontakt zur Außenwelt vorsieht, erlaubt § 31 des "Gesetzes über die Nationalen Sicherheitskräfte" (National Security Forces Act), das bei Festnahmen durch den NISS Anwendung findet, Haft ohne Kontakt zur Außenwelt und ohne Anklage für bis zu neun Monate. Diese Art der Inhaftierung leistet Folterungen Vorschub.

Der Journalist Mohammed Taha hatte Islamisten verärgert, als er einen Artikel veröffentlichte, in dem er die Abstammung des Propheten Mohammed erörterte. Nach der Veröffentlichung wurde er verhaftet. Er hatte ebenfalls Artikel veröffentlicht, in denen er die Darfuris angriff.

Während ihren Ermittlungen zur Ermordung von Mohammed Taha konzentrierte sich die Polizei auf aus Darfur stammende Menschen und nahm 72 Personen fest, unter ihnen auch Frauen und Kinder. Die meisten wurden wieder freigelassen, aber 19 wurden vor Gericht gestellt, von denen neun am 13. April hingerichtet wurden. Nahezu alle Gefangenen gaben an, gefoltert worden zu sein, um Informationen und "Geständnisse" zu erzwingen.