Menschenrechtler entführt

Der Menschenrechtler Stephen Sunthararaj wurde am 7. Mai 2009 in der srilankischen Hauptstadt Colombo von fünf mit Pistolen bewaffneten Männern in Militäruniformen entführt. Seitdem fehlt jede Spur von ihm. Er war wenige Stunden zuvor ohne Anklageerhebung aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden. Amnesty International befürchtet, dass er aufgrund seiner Arbeit als Projektmanager im Zentrum für Menschenrechte und Entwicklung in Colombo verschleppt wurde.

Appell an

PRÄSIDENT
His Excellency the President Mahinda Rajapaksa
Presidential Secretariat
Colombo 1
SRI LANKA
(korrekte Anrede: Your Excellency)
Fax: (00 94) 11 244 6657

VORSITZENDER DES OBERSTEN GERICHTSHOFS
Hon. Sarath N. Silva
Chief Justice
Supreme Court of Sri Lanka
Superior Courts Complex
Colombo 12
SRI LANKA
(korrekte Anrede: Dear Chief Justice)
Fax: (00 94) 11 243 5446

VERTEIDIGUNGSMINISTER
Gotabhaya Rajapaksa
Minister of Defence
Ministry of Defence, Public Security, Law and Order
15/5, Bauddhaloka Mawatha,
Colombo 03
SRI LANKA
(korrekte Anrede: Dear Minister)
Fax: (00 94) 11 254 1529

POLIZEICHEF
Jayantha Wickramaratne
Inspector General of Police
Sri Lanka Police
Headquarters
101/1 Kew Road
Colombo 2
SRI LANKA
(korrekte Anrede: Dear Inspector General)
Fax: (00 94) 11 244 6174

Sende eine Kopie an

BOTSCHAFT DER DEMOKRATISCHEN SOZIALISTISCHEN REPUBLIK SRI LANKA
S.E. Herrn Tikiribandara Maduwegedera
Niklasstr. 19, 14163 Berlin
Fax: 030-8090 9757
E-Mail: info@srilanka-botschaft.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Singhalesisch, Tamil, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 25. Juni 2009 keine Appelle mehr zu verschicken.

PLEASE SEND APPEALS TO ARRIVE AS QUICKLY AS POSSIBLE, IN ENGLISH, SINHALESE, TAMIL OR YOUR OWN LANGUAGE:

  • expressing concern for the safety of Stephen Sunthararaj who was abducted by men in military uniforms on 7 May;

  • calling on Sri Lankan authorities to carry out a full and impartial investigation into the incident and bring those responsible to justice;

  • asking the authorities to ensure that human rights defenders are able to continue their legitimate work without fear of harassment or intimidation.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE, IN DENEN SIE

  • Ihre Sorge um die Sicherheit von Stephen Sunthararaj ausdrücken, der am 7. Mai 2009 von Männern in Militäruniformen entführt wurde;

  • die srilankischen Behörden auffordern, eine sofortige und gründliche Untersuchung der Entführung von Stephen Sunthararaj einzuleiten, die Verantwortlichen zu ermitteln und vor Gericht zu stellen;

  • die Behörden auffordern, zu gewährleisten, dass MenschenrechtsverteidigerInnen ihre rechtmäßige Arbeit fortsetzen können, ohne Drangsalierungen oder Einschüchterungen fürchten zu müssen.

Sachlage

Stephen Sunthararaj war am 12. Februar 2009 in der Nähe seines Büros von Armeeangehörigen festgenommen und in Polizeigewahrsam überstellt worden. Er wurde dort bis zum 7. Mai festgehalten und dann ohne Anklageerhebung
freigelassen, weil keine Beweise vorlagen, die ihn mit einer Straftat in Verbindung gebracht hätten. Er fuhr mit seiner Frau und zwei Kindern im Auto seines Anwalts, als ihn zwei Motorradfahrer zum Anhalten zwangen. Nachdem das Fahrzeug zum Stehen gekommen war, bremste ein weißer Lieferwagen daneben, und fünf bewaffnete Männer in Militäruniformen stiegen aus, zerrten Stephen Sunthararaj aus dem Auto und zwangen ihn, in den weißen Transporter einzusteigen. Einer der Männer zog den Zündschlüssel aus dem Auto, in dem die Frau und die Kinder des Menschenrechtlers saßen, ab und fuhr dann in dem Transporter davon.

Polizisten von der Polizeiwache "Cinnamon Garden" in Colombo brachten das Auto und die Familie zur Polizeistation und nahmen die Aussagen der Ehefrau und des Anwalts auf. Eine Untersuchung ist aber bislang nicht eingeleitet worden.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Im Juni 2008 äußerte sich die Arbeitsgruppe des UN-Menschenrechtsrats zur Frage des Verschwindenlassens (UN Human Rights Council’s Working Group on Enforced or Involuntary Disappearances - WGEID) besorgt über die hohe Zahl der jüngsten Fälle von "Verschwindenlassen", die aus Sri Lanka gemeldet wurden. Die WGEID erhielt im vergangenen Jahr 212 Meldungen über "Verschwundene" und äußerte ihre Befürchtung, dass es noch viele weitere Fälle gibt, die aber aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen nicht gemeldet werden. Die Behörden Sri Lankas bestreiten indes nach wie vor das Ausmaß der Berichte über "Verschwindenlassen" und leiten keine unabhängigen Ermittlungen ein.