Seit 1403 Tagen "verschwunden"
Ali Mohammed Mostafas wird heute 55 Jahre alt. Vor fast vier Jahren ließ man den Vater dreier Kinder verschwinden. Seine Familie hat bis heute keine Informationen über sein Schicksal und seinen Aufenthaltsort. Ali Mohammed Mostafa ist seit dem 2. Juli 2013, als syrische Regierungstruppen ihn zuhause in Damaskus abholten, "verschwunden".
Appell an
STÄNDIGER VERTRETER DER ARABISCHEN REPUBLIK SYRIEN
BEI DEN VEREINTEN NATIONEN
Bashar Ja'afari
Ambassador Extraordinary and Plenipotentiary
820 Second Avenue, 15th Floor
New York, NY 10017
USA
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 1) 212 983 4439
E-Mail: syria.pr@outlook.com
PRÄSIDENT (kein Postversand möglich)
Bashar al-Assad
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 963) 11 332 3410
(Sollte das Fax nicht ankommen, schicken Sie bitte eine E-Mail oder einen Brief an die Botschaft mit der Bitte um Weiterleitung an den Präsidenten)
Sende eine Kopie an
VERTEIDIGUNGSMINISTER (kein Postversand möglich)
General Fahd Jassem al-Freij
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 963) 11 223 7842 oder
(00 963) 11 666 2460
(Sollte das Fax nicht ankommen, schicken Sie bitte eine E-Mail oder einen Brief an die Botschaft mit der Bitte um Weiterleitung an den Verteidigungsminister)
BOTSCHAFT DER ARABISCHEN REPUBLIK SYRIEN
Herr Bashar Allassaed, Geschäftsträger a.i.
Rauchstr. 25
10787 Berlin
Fax: 030-5017 7311
E-Mail: info@syrianembassy.de
press@syrianembassy.de
secretary@syrianembassy.de
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 16. Juni 2017 keine Appelle mehr zu verschicken.
Amnesty fordert:
FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN
-
Ich bitte Sie eindringlich, Auskunft über den Verbleib von Ali Mohammed Mostafa zu geben.
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Bitte lassen Sie ihn sofort frei, sofern er nicht umgehend einer international als Straftat anerkannten Handlung angeklagt wird, wie es das Völkerrecht und internationale Menschenrechtsnormen vorsehen.
- Stellen Sie zudem sicher, dass er vor Folter und anderer Misshandlung geschützt wird und unverzüglich Zugang zu seiner Familie, einem Rechtsbeistand seiner Wahl sowie jeder nötigen medizinischen Versorgung erhält.
PLEASE WRITE IMMEDIATELY
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Urging the Syrian authorities to immediately disclose the fate and whereabouts of Ali Mohammed Mostafa.
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Calling on them to release him immediately, unless he is to be charged with a recognizable offence, in line with international law and standards.
- Urging them to ensure that pending his release, he is protected from torture and other ill-treatment, granted access to his family and lawyers, and any medical treatment he may require.
Sachlage
Am 2. Juli 2013 nahmen syrische Regierungstruppen Ali Mohammed Mostafa im Haus seiner Familie in Damaskus fest. Der Geschäftsmann stammt aus Masyaf in der ländlichen Gegend Hama. Als seine Frau an jenem Morgen nach Hause zurückkam, berichteten die Nachbar_innen ihr, dass syrische Regierungstruppen das Haus gegen 10 Uhr durchsucht, Möbel zerstört, Kleidung und Papiere zerrissen und Ali Mohammed Mostafa festgenommen hätten. Seither erhält Ali Mohammed Mostafas Familie trotz mehrmaliger Nachfragen keine bestätigten Informationen über sein Schicksal oder seinen nach wie vor unbekannten Aufenthaltsort.
Ali Mohammed Mostafa war zuvor bereits zweimal inhaftiert. 2006 hatten ihn syrische Regierungstruppen festgenommen, nachdem er versucht hatte, einen Konflikt in seinem Heimatort zu schlichten. Als dann 2011 die Proteste in Syrien begannen, beteiligte sich Ali Mohammed Mostafa an den friedlichen Demonstrationen und an einem lokalen Komitee, das gebildet worden war, um Binnenvertriebenen, die vor der Gewalt in Hama geflüchtet waren, mit humanitärer Hilfe zu unterstützen. Aus diesem Grund wurde er im August 2011 sechs Wochen lang inhaftiert.
Ein nahes Familienmitglied berichtete Amnesty International: "Wir wissen nicht, ob er noch am Leben ist. Das belastet uns sehr. Wir wünschen uns nichts anderes, als dass Ali seinen 56. Geburtstag mit uns zusammen feiern kann."
Hintergrundinformation
Zehntausende Menschen sind in Syrien spurlos verschwunden. Sie könnten dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen sein, das heißt eine Person ist von Angehörigen der Regierung oder von Beauftragten der Regierung festgenommen, inhaftiert oder entführt worden. Regierungsangehörige behaupten dann, dass die betreffende Person nicht von ihnen festgehalten wird oder halten ihr Schicksal und ihren Aufenthaltsort geheim und entziehen sie damit dem Schutz des Gesetzes. In Syrien werden Inhaftierte von der Außenwelt abgeschnitten, in überfüllte, geheime Zellen gesteckt, in denen Folter an der Tagesordnung ist, Krankheiten grassieren und immer wieder Menschen sterben. Ihre Familien sind gezwungen, in Verzweiflung zu leben mit, wenn überhaupt, wenigen sicheren Wegen, ihre geliebten Menschen zu finden. Die Recherchen von Amnesty International zeigen, dass das Verschwindenlassen durch die syrischen Regierungsbehörden seit 2011 Teil eines groß angelegten und systematischen Angriffs auf die Zivilbevölkerung ist und daher einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkommt.