Morddrohungen

Ergebnis dieser Urgent Action

Fredy Peccerelli, seine Familie und KollegInnen sind nicht länger in direkter Gefahr im Bezug auf die Morddrohung, die sie am 8. Januar 2009 erhalten haben. Amnesty International wird ihre Situation weiter beobachten und eine weitere Aktion starten, falls es nötig werden sollte.

Fredy Peccerelli leitet eine Organisation, die Exhumierungen von Massengräbern aus der Zeit des Bürgerkriegs in Guatemala vornimmt. Am 8. Januar 2009 erhielt er eine Morddrohung per E-Mail. Amnesty International glaubt, dass er, seine Familie und seine KollegInnen in großer Gefahr schweben.

Appell an

INNENMINISTER Sr. Salvador Gándara Ministro de Gobernación 6a. Avenida 13-71, Zona 1 Ciudad de Guatemala GUATEMALA (korrekte Anrede: Estimado Sr. Ministro) Fax: (00 502) 2413 8658

GENERALSTAATSANWALT Lic. José Amílcar Velásquez Zárate Fiscal General de la República y Jefe del Ministerio Público 8ª Avenida 10-67, Zona 1, Antiguo Edificio del Banco de los Trabajadores, Ciudad de Guatemala, GUATEMALA (korrekte Anrede: Estimado Sr. Fiscal General) Fax: (00 502) 2411 9124 (00 502) 2411 9326

VORSITZENDE DER STAATLICHEN MENSCHENRECHTSKOMMISSION Sra. Ruth del Valle Presidenta Comisión Presidencial para los Derechos Humanos (COPREDEH) 2ª avenida 10-50, Zona 9 Ciudad de Guatemala, GUATEMALA (korrekte Anrede: Estimada Sra. Presidenta) Fax: (00 502) 2334 0119

Sende eine Kopie an

ANTHROPOLOGENSTIFTUNG Fundación de Antropología Forense de Guatemala (FAFG), Avenida Simón Cañas 10-64, Zona 2, 01002 Ciudad de Guatemala, GUATEMALA

 

BOTSCHAFT DER REPUBLIK GUATEMALA S.E. Gabriel Edgardo Aguilera Peralta Joachim-Karnatz-Allee 45-47, 2. OG., 10557 Berlin Fax: 030-2064 3659 E-Mail: embaguate.alemania@t-online.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 23. Februar 2009 keine Appelle mehr zu verschicken.

PLEASE SEND APPEALS TO ARRIVE AS QUICKLY AS POSSIBLE, IN SPANISH, ENGLISH OR YOUR OWN LANGUAGE:

  • expressing concern for the safety of Fredy Peccerelli, his brother Gianni Peccerelli, the rest of his family and his colleagues at the Guatemalan Forensic Anthropology Foundation, following the death threat received on 8 January;

  • urging the authorities to take immediate steps to provide effective protection to FAFG members, in full compliance with the orders of the Inter-American Court of Human Rights;

  • calling on them to order an immediate, full and impartial investigation into these and previous threats and bring those responsible to justice;

  • reminding the authorities of the right of human rights defenders to carry out their activities without any restrictions or fear of reprisals, as set out in the UN Declaration on the Rights and Responsibilities of Individuals, Groups and Institutions to Promote and Protect Universally Recognized Human Rights and Fundamental Freedoms.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE TELEFAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE, IN DENEN SIE

  • Ihre Sorge um die Sicherheit von Fredy Peccerelli, seinem Bruder Gianni Peccerelli, den übrigen Familienmitgliedern und seinen KollegInnen von der "Guatemaltekischen Stiftung für forensische Anthropologie" wegen der am 8. Januar 2009 per E-Mail verschickten Morddrohung zum Ausdruck bringen;

  • bei den Behörden darauf dringen, umgehend alle erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der FAFG-MitarbeiterInnen einzuleiten, indem sie die Forderungen der Interamerikanischen Menschenrechtskommission und des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte erfüllen;

  • die Behörden auffordern, sofort eine gründliche und unparteiische Untersuchung zu dieser und den vorangegangenen Drohungen einzuleiten, die Verantwortlichen zu ermitteln und sie vor Gericht zu stellen;

  • die Behörden daran erinnern, dass Menschenrechtlerinnen und -rechtler das Recht haben, ihren Aktivitäten ohne Einschränkungen oder Angst vor Repressalien nachzugehen, wie es in der UN-Erklärung zum Schutz von Menschenrechtsverteidigern festgeschrieben ist.

Sachlage

Fredy Peccerelli ist der Geschäftsführer der "Guatemaltekischen Stiftung für forensische Anthropologie" (Fundación de Antropología Forense de Guatemala - FAFG). Am 8. Januar 2009 erhielt er eine E-Mail mit dem Wortlaut: "Verdammter Hurensohn Fredy, wir haben eure Familien in der Hand, Scheiß-Revolutionär, sie werden für euch bezahlen, wir haben sie in der Hand und wir werden mit deinen Geschwistern anfangen, als Erstes werden wir yani [gemeint ist Gianni] den Hals umdrehen, ich schicke euch Fotos, damit ihr nicht denkt ich erzähle nur Mist" (Maldito hijo de puta fredy los tenemos controlados revolusionario mierda sus familias lo van a pagar por ustedes los tenemos controlados y vamos a empezar por tus hermanos, primero le quebramos el culo a yani aquí mando fotos para que no piensen que son pajas). Omar Bertoni Girón, der Leiter der forensisch-anthropologischen Abteilung der FAFG, erhielt eine Kopie dieser E-Mail.

An die E-Mail war ein Foto angehängt, auf dem das Auto von Gianni Peccerelli an einer Tankstelle zu sehen ist, die sich in der Nähe des Wohnortes von Fredy und seinem Bruder Gianni befindet. Es wurde am 5. Januar 2009 aufgenommen.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Die FAFG nimmt Exhumierungen von Massengräbern aus der Zeit des Bürgerkriegs in Guatemala (1960-96) vor. Das Auffinden von Massengräbern und die Identifizierung der Leichen trägt entscheidend dazu bei, die Wahrheit über die Geschehnisse während des Bürgerkriegs herauszufinden und den Angehörigen und Überlebenden Gerechtigkeit zu verschaffen.

Mitarbeiter der FAFG und einige ihrer Familienmitglieder werden mindestens seit 2002 bedroht und angegriffen, aber bisher ist niemand strafrechtlich verfolgt worden. Nachdem die Interamerikanische Menschenrechtskommission und der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte die Regierung dazu aufgefordert hatten, gewährte der Staat ihnen eingeschränkten Polizeischutz. Die Schutzmaßnahmen scheinen jedoch unzureichend und inadäquat zu sein.