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USA: Anklagen gegen Geflüchtete fallenlassen!

"Asyl ist ein Menschenrecht": Amnesty-Mahnwache vor der spanischen Botschaft in Berlin am 23. Juni 2023 für den Schutz von Geflüchteten.
© Amnesty International, Foto: Pilar Granda Nehring
Am 27. Februar 2025 unterzeichnete ein Richter in Texas eine Strafanzeige gegen die Eltern einer fünfköpfigen venezolanischen Familie, die 2022 in die USA eingereist waren, um Asyl zu beantragen. Der Vorwurf lautet "illegalen Einreise". Die Eltern wurden bereits zweimal in Gewahrsam genommen, obwohl sie einen aktiven und gültigen vorübergehenden Schutzstatus (TPS) und einen anhängigen Asylantrag haben. Sie wurden am 28. März wieder freigelassen. Zwar sind sie wieder zu Hause, aber sie werden in Texas weiterhin strafrechtlich verfolgt – obwohl die Kriminalisierung von Asylbewerber*innen aufgrund der Art ihrer Einreise gegen das Völkerrecht verstößt.
Setzt euch für eine fünfköpfige venezolanische Familie ein!
Hier kannst du deinen Brief ausdrucken, um ihn per Post oder Fax an die Behörden zu senden, oder ihn direkt über dein eigenes E-Mail-Programm verschicken.
Du hast Probleme beim Ausdrucken des Briefes? Dann klicke bitte hier.
Achtung: Bitte prüfe bei der Deutschen Post ob die Briefzustellung in das Zielland ungehindert möglich ist.
Appell an
Margaret Leachman
Acting U.S. Attorney, Western District of Texas
601 NW Loop 410, Suite 600
San Antonio, Texas 78216
USA
Sende eine Kopie an
Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika
Herrn Alan D. Meltzer
Geschäftsträger a.i.
Clayallee 170
14195 Berlin
Fax: 030-83 05 10 50
E-Mail: feedback@usembassy.de
Amnesty fordert:
- Bitte lassen Sie die Anklagen gegen Cesar und Norelia (A#s 246149580 & 246149581) sofort fallen. Beenden Sie außerdem die Praxis von Familientrennung, Familieninhaftierung sowie Masseninhaftierung und -abschiebung. Migration ist kein Verbrechen!
Sachlage
Sowohl die Einwanderungs- und Zollbehörde (U.S. Immigration and Customs Enforcement – ICE) als auch die Staatsanwaltschaft von Texas gehen gegen eine venezolanische Familie mit aktivem und gültigem vorübergehenden Schutzstatus (Temporary Protected Status – TPS) und noch anhängigen Asylanträgen vor. Die Eltern Cesar und Norelia (A#s 246149580 & 246149581) wurden bereits mehrmals rechtswidrig festgenommen.
Am 27. Februar 2025 erhob die Staatsanwaltschaft des westlichen Bezirks von Texas schließlich Anklage gegen die Eltern wegen "illegaler Einreise" gemäß der Bestimmung 8 U.S.C. 1325 des Einwanderungsgesetzes – mehr als zwei Jahre nach ihrer Ankunft an der Südgrenze der USA, wo sie ihr Menschenrecht, einen Asylantrag stellen zu können, einforderten. Diese Anklage führte zu ihrer Inhaftierung und vorübergehenden Trennung von ihrer Familie. Ihre Festnahme erfolgte im Beisein ihres 4-jährigen Kindes, ohne Haftbefehl und unter dem vagen und unbegründeten Vorwurf der Bandenzugehörigkeit.
Am 28. März ordnete ein Bundesrichter ihre sofortige Freilassung an. Sie sind inzwischen wieder mit ihren Kindern vereint, müssen sich aber in Texas weiterhin vor Gericht verantworten.
Dies ist einer der ersten Fälle, in denen die Vereinigten Staaten die Bestimmung 8 U.S.C. 1325 des Einwanderungsgesetzes gegen eine Familie angewandt haben, die sich seit Jahren im Land aufhält, anstatt gegen Neuankömmlinge an der US-mexikanischen Grenze. Diese Bestimmung war bereits in der ersten Amtszeit von Präsident Trump die Grundlage für dessen Familientrennungspolitik. Der Fall von Cesar und Norelia ist ein Präzedenzfall, da er Tausende weitere Personen betreffen könnte, die zwar irregulär in die USA eingereist sind, aber rechtlichen Schutz genießen.
Das Gesetz wird hier auf eklatante Weise missbraucht, um Einwanderer*innen ins Visier zu nehmen und Familien zu trennen, die sich bereits ein Leben in den Vereinigten Staaten aufgebaut haben. Jeder Mensch hat das Recht, Asyl zu beantragen. Menschen sollten umgehend Zugang zu fairen und effizienten Asylverfahren erhalten und dürfen nach internationalem Flüchtlingsrecht nicht wegen der irregulären Einreise in das Land, in dem sie Schutz suchen, bestraft werden.
Hintergrundinformation
In den letzten Wochen hat Präsident Trump eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, die Menschen, die auf der Suche nach Sicherheit vor Menschenrechtskrisen geflohen sind, entmenschlichen, kriminalisieren und ihnen Leid zufügen. Landesweit setzt die Trump-Regierung nach wie vor zunehmend grausamere Taktiken ein, um Angst zu verbreiten, Familien zu trennen und festzunehmen sowie Aktivist*innen und geachtete Sprecher*innen von betroffenen Communities ins Visier zu nehmen.
Cesar und Norelia, ihre drei Kinder unter zwölf Jahren und weitere Familienmitglieder waren aus Venezuela geflohen, wo sie wegen ihrer Unterstützung der Oppositionspartei verfolgt wurden. Sie reisten 2022 über Texas in die USA ein. Für die gesamte Familie sind noch Asylanträge anhängig, außerdem haben alle einen gültigen und aktiven vorübergehenden Schutzstatus (TPS) für Venezuela. Der TPS ermöglicht es Personen aus bestimmten Ländern, in denen gefährliche Bedingungen herrschen, legal in den Vereinigten Staaten zu leben und zu arbeiten. Nach Gewährung des TPS darf eine Person nicht aufgrund ihres Einwanderungsstatus in den USA inhaftiert werden. Am 31. März hat ein Bundesgericht die Pläne der Trump-Administration gestoppt, den TPS für Venezolaner*innen eine Woche vor dessen Auslaufen zu beenden. Derzeit sind 350.000 Venezolaner*innen durch den TPS in den Vereinigten Staaten geschützt.
Cesar und Norelia waren bereits am 11. März 2025 von der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde CBP festgenommen worden. Am 12. März ordnete ein Bundesgericht ihre Freilassung aus der Haft bis zu einer Anhörung vor einem Gericht in Texas an. Am 13. März wurden Cesar und Norelia aus dem Gefängnis zum Bundesgericht in Washington, D.C. gebracht, wo sie erst freigelassen und dann sofort wieder von der US-Einwanderungs- und Zollbehörde ICE inhaftiert wurden. Die ICE ließ sie noch am selben Tag wieder frei. Seitdem waren Norelia und Cesar den Kontrollen durch die ICE regelmäßig nachgekommen, bis sie am 21. März erneut festgenommen wurden. Cesar war im Gefängnis von Farmville und Norelia im Gefängnis von Caroline inhaftiert, bis ein Gericht am 28. März ihre Freilassung anordnete.
Alle Menschen haben das universelle Menschenrecht, vor Verfolgung und schweren Menschenrechtsverletzungen Asyl zu suchen und zu erhalten. Alle Menschen haben zudem unabhängig von ihrem jeweiligen Migrationsstatus das Recht, nicht an Orte zurückgeschickt zu werden, an denen ihr Leben oder ihre Freiheit gefährdet sein könnten oder ihnen Folter oder eine grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Bestrafung droht. Dieses als Nicht-Zurückweisung (Non-Refoulement) bekannte Prinzip ist ein Schutz nach dem humanitären Völkergewohnheitsrecht, den Menschenrechten, dem Flüchtlingsrecht und dem humanitären Völkerrecht. Es verpflichtet Staaten, davon abzusehen, Personen in irgendeiner Weise in ihre Herkunftsländer oder an andere Orte zurückzuschicken, abzuschieben oder zu überstellen, wenn der begründete Verdacht besteht, dass ihnen dort schwere Menschenrechtsverletzungen drohen könnten. Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge hat die Staatengemeinschaft aufgefordert, dafür zu sorgen, dass Venezolaner*innen nicht abgeschoben, ausgewiesen oder gezwungen werden, nach Venezuela zurückzukehren. Amnesty International hat ein absolutes Verbot aller Abschiebungen nach Venezuela gefordert, da die derzeitige Lage im Land von massiven Menschenrechtsverletzungen geprägt ist.
Die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 räumt ein, dass Flüchtlinge bei der Beantragung von Asyl gegen Einwanderungsbestimmungen verstoßen können, und weist darauf hin, dass Menschen, die Schutz suchen, aus diesem Grund keinen besonderen Anforderungen unterliegen oder Strafen oder Diskriminierung erfahren sollten. Staaten können eine Person erst dann vom Flüchtlingsstatus ausschließen, wenn ihr Antrag angemessen geprüft wurde. Personen dürfen nicht aufgrund der Art ihrer Einreise in das Land, in dem sie internationalen Schutz suchen, bestraft oder vom Flüchtlingsstatus ausgeschlossen werden.
Darüber hinaus verursacht die Trennung von Familien insbesondere bei Kindern langfristige Traumata und stellt einen eklatanten Verstoß gegen ihre Menschenrechte dar. Amnesty International hat bereits zuvor festgestellt, dass die Familientrennung als Einwanderungspolitik Folter und anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Bestrafung gleichkommen kann, da sie schweres psychisches Leid verursacht.