USA: Aufenthaltsstatus von Studierenden gefährdet

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Das Bild zeigt ein Protestschild im Vordergrund dahinter viele Menschen

Demonstration für die Freilassung des inhaftierten Aktivisten Mahmoud Khalil in New York in den USA (10. März 2025).

Am 8. März wurde Mahmoud Khalil von Angehörigen der US-Einwanderungsbehörde rechtswidrig festgenommen und willkürlich inhaftiert. Der palästinensische Aktivist und Absolvent der New Yorker Columbia University war wegen seiner Rolle als Organisator von Studierendenprotesten an seiner Universität ins Visier der Behörden geraten. Diese entzogen ihm seine Aufenthaltsgenehmigung für die USA und leiteten ein Abschiebeverfahren ein. Gegen mindestens neun weitere Studierende soll wegen ihrer Rolle bei Protesten ähnlich vorgegangen worden sein. Mindestens 1.300 weiteren wurde anscheinend mit vagen Begründungen das Visum entzogen. 

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Sehr geehrte Frau Ministerin,

am 8. März wurde Mahmoud Khalil von Angehörigen der US-Einwanderungsbehörde rechtswidrig festgenommen und willkürlich inhaftiert. Der palästinensische Aktivist und Absolvent der New Yorker Columbia University war wegen seiner Rolle als Organisator von Studierendenprotesten an seiner Universität ins Visier der Behörden geraten. Diese entzogen ihm seine Aufenthaltsgenehmigung für die USA und leiteten ein Abschiebeverfahren ein. Gegen mindestens neun weitere Studierende soll wegen ihrer Rolle bei Protesten ähnlich vorgegangen worden sein. Mindestens 1.300 weiteren wurde anscheinend mit vagen Begründungen das Visum entzogen. 

Ich fordere Sie auf, den ungerechtfertigten Entzug der Visa und des Aufenthaltsstatus der betroffenen Studierenden und anderer Besucher*innen des Landes einzustellen. Lassen Sie alle inhaftierten Studierenden frei, stoppen Sie geplante Abschiebungen und stellen Sie die gezielte Verfolgung von Studierenden wegen der Ausübung ihrer Menschenrechte durch den Entzug ihres Aufenthaltsstatus ein. Ihre Rechte auf freie Meinungsäußerung, friedliche Versammlung, ein ordnungsgemäßes Verfahren und auf die Freiheit von Diskriminierung müssen respektiert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dear Secretary Kristi Noem,

On 8 March US immigration authorities unlawfully arrested and arbitrarily detained Mahmoud Khalil for his role in student protests at Columbia University. Authorities revoked his permanent residency status under a rarely used law and placed him into deportation proceedings. At least nine other students are known to have been similarly targeted for their protest or expressive activity. At least 1300 additional students are known to have had their visas revoked. 

I urge you to restore the visas and immigration status of these students and visitors, release all students from immigration detention, refrain from deporting any of them, and end the targeting of students based on their immigration statuses and for exercising their human rights. Please stop the retaliatory or unjustified revocation of students’ visas and residency status and respect their rights to freedom of expression, peaceful assembly, due process and freedom from discrimination.

Yours sincerely,

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Dein Appell

Sehr geehrte Frau Ministerin,

am 8. März wurde Mahmoud Khalil von Angehörigen der US-Einwanderungsbehörde rechtswidrig festgenommen und willkürlich inhaftiert. Der palästinensische Aktivist und Absolvent der New Yorker Columbia University war wegen seiner Rolle als Organisator von Studierendenprotesten an seiner Universität ins Visier der Behörden geraten. Diese entzogen ihm seine Aufenthaltsgenehmigung für die USA und leiteten ein Abschiebeverfahren ein. Gegen mindestens neun weitere Studierende soll wegen ihrer Rolle bei Protesten ähnlich vorgegangen worden sein. Mindestens 1.300 weiteren wurde anscheinend mit vagen Begründungen das Visum entzogen. 

Ich fordere Sie auf, den ungerechtfertigten Entzug der Visa und des Aufenthaltsstatus der betroffenen Studierenden und anderer Besucher*innen des Landes einzustellen. Lassen Sie alle inhaftierten Studierenden frei, stoppen Sie geplante Abschiebungen und stellen Sie die gezielte Verfolgung von Studierenden wegen der Ausübung ihrer Menschenrechte durch den Entzug ihres Aufenthaltsstatus ein. Ihre Rechte auf freie Meinungsäußerung, friedliche Versammlung, ein ordnungsgemäßes Verfahren und auf die Freiheit von Diskriminierung müssen respektiert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Sende eine Kopie an

Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika
Herr Alan D. Meltzer, Gesandter-Botschaftsrat 
(Geschäftsträger a.i.)
Clayallee 170
14195 Berlin
Fax: 030-83 05 10 50
E-Mail: feedback@usembassy.de

Appell an

Secretary Kristi Noem
Department of Homeland Security
300 7th St. SW
Washington, DC 20024
USA

Amnesty fordert:

  • Ich fordere Sie auf, den ungerechtfertigten Entzug der Visa und des Aufenthaltsstatus der betroffenen Studierenden und anderer Besucher*innen des Landes einzustellen. Lassen Sie alle inhaftierten Studierenden frei, stoppen Sie geplante Abschiebungen und stellen Sie die gezielte Verfolgung von Studierenden wegen der Ausübung ihrer Menschenrechte durch den Entzug ihres Aufenthaltsstatus ein. Ihre Rechte auf freie Meinungsäußerung, friedliche Versammlung, ein ordnungsgemäßes Verfahren und auf die Freiheit von Diskriminierung müssen respektiert werden.

Sachlage

Ausländischen Studierenden droht in den USA zunehmend Repression, Inhaftierung und mögliche Abschiebung, wenn sie an Protesten teilnehmen, die sich gegen die anhaltenden Kriegsverbrechen und den Völkermord im besetzten Gazastreifen richten und auf denen sich für die Rechte von Palästinenser*innen eingesetzt wird. 

Nach der Festnahme von Mahmoud Khalil am 8. März und dem Entzug seines Aufenthaltsstatus hat die US-Regierung weiteren sieben Personen die Studentenvisa widerrufen. Bei mindestens zwei weiteren Studierenden, die gegen den Konflikt im besetzten Gazastreifen protestiert oder sich kritisch dazu geäußert hatten, ist dieser Vorgang noch nicht abgeschlossen. Grundlage für die Maßnahme ist eine selten angewandte Bestimmung im Einwanderungsrecht. Berichten zufolge wurde mindestens 1.300 weiteren Studierenden das Visum entzogen. Viele von ihnen wurden jedoch weder über die Rücknahme informiert, noch haben sie sich an Protesten oder anderen Aktivitäten auf dem Campus beteiligt. Einige wurden möglicherweise zur Zielscheibe, weil sie kleinere Vergehen wie Verkehrsverstöße begangen haben. Laut einer im Namen von zwei Studierenden in Kalifornien eingereichten Klage wurden viele Betroffene aufgrund ihres Herkunftslandes oder ihrer Religion zur Zielscheibe. Dies gelte insbesondere für Menschen aus afrikanischen, arabischen oder asiatischen Ländern oder aus dem Nahen Osten und/oder mit muslimischem Hintergrund. 

Solch repressives Vorgehen und der breite Entzug des sicheren Aufenthaltsstatus von Menschen, sei es aufgrund ihrer Rede- und Protestaktivitäten oder ihres Herkunftslandes, zeugen von einer völligen Missachtung ihrer Menschenrechte. Alle Studierenden, Lehrkräfte und sonstige Universitätsangehörige haben das Recht auf freie Meinungsäußerung, friedliche Versammlung und ein ordnungsgemäßes Verfahren sowie das Recht, nicht diskriminiert zu werden. 

Hintergrundinformation

Hintergrund

Am 8. März 2025 nahmen Angehörige des US-Heimatschutzministeriums in Zivil Mahmoud Khalil in seiner Wohnung auf dem Universitätscampus fest. Mahmoud Khalil ist ein palästinensischer Aktivist und Absolvent der New Yorker Columbia University, der sich aktiv am Solidaritätscamp für Gaza an der Universität beteiligte, wo er als Verhandlungsführer mit der Hochschulleitung fungierte und mit der Presse sprach. Er hat außerdem seinen rechtmäßigen dauerhaften Wohnsitz in den USA. Etwas später wurde die Festnahme von neun weiteren ausländischen Studierenden bekannt, die an Protesten teilgenommen oder sich gegen den Krieg im besetzten Gazastreifen und die Rolle der USA beim anhaltenden Völkermord an den Palästinenser*innen in Gaza ausgesprochen hatten. Sieben von ihnen wurde das Visum entzogen und/oder der Aufenthaltsstatus aberkannt. Zwei der Visuminhaber*innen beschlossen, das Land zu verlassen, um sich nicht den unmenschlichen Bedingungen in den Haftanstalten für Migrant*innen oder einer möglichen Abschiebung auszusetzen. Ein Video zeigt, wie eine Doktorandin Ende März auf der Straße in der Nähe ihrer Wohnung von sechs Beamt*innen der Einwanderungsbehörde in Zivil – manche maskiert – abgefangen und in ein Auto ohne Kennzeichen gesetzt wird. Die Beamt*innen weigerten sich Berichten zufolge so lange, sich auszuweisen, bis sie festgenommen worden war. Die Doktorandin war Mitverfasserin eines Meinungsartikels in einer Unizeitung, in dem sie die fehlende Reaktion ihrer Universität auf die Forderungen von protestierenden Studierenden in Bezug auf den Völkermord in Gaza kritisierte. Ein Sprecher des US-Heimatschutzministeriums behauptete später, die Studentin habe "Aktivitäten zur Unterstützung der Hamas" durchgeführt, ohne dafür Beweise zu liefern. Ein anderer Student mit einer dauerhaften Aufenthaltsberechtigung, der an der Columbia University pro-palästinensische Proteste organisiert hatte, wurde von Beamt*innen der Einwanderungsbehörde festgenommen, als er zu einem Gespräch im Rahmen seines Antrags auf die US-Staatsbürgerschaft erschien. 

Am 27. März gab US-Außenminister Marco Rubio bekannt, dass er seit Januar die Visa von mindestens 300 Studierenden und anderen Besucher*innen des Landes zurückgezogen habe. Er behauptete, die Betroffenen hätten "Universitäten verwüstet, Studierende belästigt, Gebäude besetzt und Krawall gemacht", ohne dafür Beweise zu liefern. Aus neueren Berichten geht hervor, dass mindestens 1.300 Studierenden das Visum entzogen wurde. Viele der betroffenen Studierenden geben an, dass sie nie an Protesten teilgenommen haben und auch nie über den Entzug ihres Visums informiert worden seien. Einige hatten während ihres Aufenthalts aus geringfügigen Gründen (z. B. wegen eines Strafzettels) mit der Polizei zu tun. 

Die US-Regierung verfügt über einen großen Ermessensspielraum bei der Verweigerung von Visa für Antragsteller*innen, die sich im Ausland aufhalten. Sobald sich jedoch jemand in den USA aufhält, ist die Person durch die US-Verfassung geschützt. Diese garantiert auch das Recht auf freie Meinungsäußerung und ein ordnungsgemäßes Verfahren. Alle Menschen haben unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus das Recht auf freie Meinungsäußerung, friedliche Versammlung und ein ordnungsgemäßes Verfahren sowie das Recht, nicht diskriminiert zu werden. Studierende, die sich weigern, ihr Studium abzubrechen und das Land zu verlassen, oder die von den Einwanderungsbehörden festgehalten werden, laufen Gefahr, in den Gefängnissen der US-Einwanderungsbehörden festgehalten zu werden, die laut Amnesty International nicht den internationalen Standards entsprechen.

Im Rahmen eines von Präsident Trump erlassenen Dekrets zur Bekämpfung von Antisemitismus macht die US-Regierung geltend, dass sie über weitreichende Befugnisse im Rahmen einer selten genutzten Regelung des Einwanderungsrechts verfügt, um Visa und Aufenthaltsgenehmigungen aus außenpolitischen Gründen zu widerrufen und ausländische Studierende, die an Protesten gegen den anhaltenden Konflikt im besetzten Gazastreifen teilgenommen haben, auszuweisen. Das Gesetz 8 USC 1251(a)(4)(C)(i) erlaubt es dem Außenminister, jede Person ohne US-Staatsbürgerschaft auszuweisen, bei der die begründete Annahme besteht, dass ihre "Anwesenheit oder Aktivitäten ... potenziell schwerwiegende nachteilige außenpolitische Folgen für die Vereinigten Staaten haben kann." Einem von Einwanderungsanwält*innen, Juraprofessor*innen und Wissenschaftler*innen zur Unterstützung von Mahmoud Khalil eingereichten Amicus-Curiae-Schriftsatz zufolge gab es seit der Verabschiedung des geltenden Gesetzes im Jahr 1990 rund 11,7 Millionen Fälle zurückgezogener Aufenthaltstitel. In nur 15 dieser Fälle wurde das Gesetz 8 USC 1251(a)(4)(C)(i) angewandt, und nur in vier Fällen wurde auf dieser Grundlage die Abschiebung angeordnet. Darüber hinaus hat das US-Justizministerium eine gemeinsame Task Force zur Bekämpfung von Antisemitismus eingerichtet, um antisemitische Übergriffe in Schulen und auf dem Campus zu unterbinden. Diese Task Force kündigte im Rahmen ihrer Ermittlungen Besuche an bestimmten Universitäten an. Außerdem sollen Bundeszuschüsse einbehalten und Verträgen mit Universitäten aufgekündigt werden, die die Bürgerrechte jüdischer Studierender nicht geschützt haben.