Kirgisistan: Menschenrechtlerin in Haft

Days
:
Std
:
Min
Das Foto zeigt Rita Karasartova bei einer Protestaktion. Sie trägt einen Haarkranz mit vielen verschiedenen Farben und lächelt in die Kamera.

Menschenrechtsverteidigerin Rita Karasartova aus Kirgisistan (undatiertes Foto)

Rita Karasartova, eine Menschenrechtsverteidigerin und Expertin für Bürgerbeteiligung aus Kirgisistan, wurde am 14. April 2025 nach einer Durchsuchung ihres Hauses in Bischkek von Ordnungskräften festgenommen. Ihr drohen jetzt Anklagen nach Paragraf 278 Absatz 3 des Strafgesetzbuchs wegen der vermeintlichen Anstiftung zu Unruhen – ein Vorwurf, den sie von sich weist. Am 17. April wurde ihre Untersuchungshaft von einem Gericht bis zum 12. Mai verlängert. Die Anhörung fand spätabends und unter Verstößen gegen die Verfahrensvorschriften statt. Bei der nächsten gerichtlichen Anhörung am 30. April wurde die Inhaftierung von Rita Karasartova im Untersuchungsgefängnis bis mindestens zum 12. Juni verlängert.

Setzt euch für Rita Karasartova ein!

Bereits bei "Mein Amnesty" registriert? Dann bitte hier anmelden.
Meine Profildaten (Vorname, erster Buchstabe des Nachnamens) dürfen bei Aktionsteilnahme angezeigt werden.

Ja, ich will mich weiter für die Menschenrechte einsetzen und stimme zu, dass meine Daten (Vorname, Nachname, Mailadresse) bei Aktionsteilnahme an den Adressaten übermittelt und diesem angezeigt werden. Ich bin mir bewusst, dass in Drittstaaten oft kein mit dem europäischen Datenschutz vergleichbarer Schutz meiner personenbezogenen Daten gegeben ist und dass mit der Offenlegung ggf. Rückschlüsse auf meine politische Meinung möglich sind. Meine Einwilligung kann ich jederzeit widerrufen, jedoch nur mit Wirkung für die Zukunft. Weitere Hinweise in unseren Datenschutzhinweisen.

Hinweis: Als Teilnehmer*in nutzen wir deine Kontaktangaben, um dich über künftige Aktionen, unsere Petitionen und Menschenrechts-Aktivitäten per E-Mail auf dem Laufenden zu halten. Du kannst dem Erhalt dieser Amnesty-Informations-E-Mails jederzeit widersprechen, z.B. per Klick auf den Abmeldelink am unteren Ende oder per E-Mail an info(at)amnesty.de. Weitere Informationen findest du in unseren Datenschutzhinweisen.

Dein Appell

In welcher Sprache möchtet du den Brief verschicken? Bitte auswählen

Sehr geehrter Herr Staatsanwalt,

ich wende mich heute an Sie, weil ich mir Sorgen um die Menschenrechtsverteidigerin Rita Karasartova mache.

Rita Karasartova wurde am 14. April 2025 nach der Durchsuchung ihres Hauses von Sicherheitskräften festgenommen. Sie wurde nach Paragraf 278 Absatz 3 des kirgisischen Strafgesetzbuchs angeklagt ("Aufrufe zum aktiven Ungehorsam gegenüber rechtmäßigen Forderungen von Behördenvertretern und zu Massenunruhen"). Diese Anklagen sind vage, scheinen politisch motiviert zu sein und als Vergeltungsmaßnahme für ihre friedliche Menschenrechtsarbeit und ihr zivilgesellschaftliches Engagement zu erfolgen. Rita Karasartova hat keine Straftat begangen, und ihr Handeln stellt keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar. 

Der Missbrauch des Strafrechtssystems gegen Menschenrechtler*innen und das allgemein harte Vorgehen gegen die Zivilgesellschaft in Kirgisistan zeigen einen alarmierenden Trend zur Unterdrückung abweichender Meinungen und zur Einschränkung der Menschenrechte. Dieses Vorgehen stellt einen direkten Verstoß gegen die Menschenrechtsverpflichtungen Kirgisistans dar.

Hiermit fordere ich Sie auf, alle notwendigen Schritte einzuleiten, um die unverzügliche und bedingungslose Freilassung von Rita Karasartova zu gewährleisten.

Sorgen Sie bitte außerdem dafür, dass alle Klagen gegen sie fallengelassen werden und sie ihre Aktivitäten ungehindert fortsetzen kann, so wie es ihr Recht ist.

Mit freundlichen Grüßen

Dear Kanat Nasipov ,

I am writing to express my deep concern over the detention and prosecution of human rights defender Rita Karasartova.

On 14 April 2025, Rita Karasartova was detained following a search of her home by law enforcement officers. She has been charged under Article 278(3) of the Criminal Code of Kyrgyzstan ("calls for active disobedience to lawful demands of representatives of the authorities, and for mass riots"). These charges are vague, appear to be politically motivated and in retaliation for her peaceful human rights work and civic participation.

Rita Karasartova has committed no criminal offence, and her actions posed no threat to public safety. 

The misuse of the criminal justice system against human rights defenders and the broader crackdown on civil society in Kyrgyzstan reflect an alarming trend toward silencing dissent and restricting human rights. These actions directly violate Kyrgyzstan’s international human rights obligations.

I urge you to take all necessary steps to ensure Rita Karasartova’s immediate and unconditional release, that all charges against her are dropped, and that her right to continue her activities without undue restrictions is guaranteed.

 Yours sincerely,

Du möchtest dein Schreiben lieber per Brief, Fax oder mit deinem eigenen E-Mail-Programm versenden?

Hier kannst du deinen Brief ausdrucken, um ihn per Post oder Fax an die Behörden zu senden, oder ihn direkt über dein eigenes E-Mail-Programm verschicken.

Du hast Probleme beim Ausdrucken des Briefes? Dann klicke bitte hier.

Achtung: Bitte prüfe bei der Deutschen Post ob die Briefzustellung in das Zielland ungehindert möglich ist.

Bitte abschicken bis: 16.06.2025

Dein Appell

Sehr geehrter Herr Staatsanwalt,

ich wende mich heute an Sie, weil ich mir Sorgen um die Menschenrechtsverteidigerin Rita Karasartova mache.

Rita Karasartova wurde am 14. April 2025 nach der Durchsuchung ihres Hauses von Sicherheitskräften festgenommen. Sie wurde nach Paragraf 278 Absatz 3 des kirgisischen Strafgesetzbuchs angeklagt ("Aufrufe zum aktiven Ungehorsam gegenüber rechtmäßigen Forderungen von Behördenvertretern und zu Massenunruhen"). Diese Anklagen sind vage, scheinen politisch motiviert zu sein und als Vergeltungsmaßnahme für ihre friedliche Menschenrechtsarbeit und ihr zivilgesellschaftliches Engagement zu erfolgen. Rita Karasartova hat keine Straftat begangen, und ihr Handeln stellt keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar. 

Der Missbrauch des Strafrechtssystems gegen Menschenrechtler*innen und das allgemein harte Vorgehen gegen die Zivilgesellschaft in Kirgisistan zeigen einen alarmierenden Trend zur Unterdrückung abweichender Meinungen und zur Einschränkung der Menschenrechte. Dieses Vorgehen stellt einen direkten Verstoß gegen die Menschenrechtsverpflichtungen Kirgisistans dar.

Hiermit fordere ich Sie auf, alle notwendigen Schritte einzuleiten, um die unverzügliche und bedingungslose Freilassung von Rita Karasartova zu gewährleisten.

Sorgen Sie bitte außerdem dafür, dass alle Klagen gegen sie fallengelassen werden und sie ihre Aktivitäten ungehindert fortsetzen kann, so wie es ihr Recht ist.

Mit freundlichen Grüßen

Sende eine Kopie an

Botschaft der Kirgisischen Republik
S.E. Herrn Omurbek Tekebaev
Otto-Suhr-Allee 146
10585 Berlin

Fax: 030-347 81 337
E-Mail: kgembassy.de@mfa.gov.kg

Appell an

Staatsanwalt
Kanat Jumaliyevich Nasipov
Head of Prosecutor’s Office
T. Abdymomunov St., 276
Bischkek, 720033
KIRGISISTAN

Amnesty fordert:

  • Hiermit fordere ich Sie auf, alle notwendigen Schritte einzuleiten, um die unverzügliche und bedingungslose Freilassung von Rita Karasartova zu gewährleisten.
  • Sorgen Sie bitte außerdem dafür, dass alle Klagen gegen sie fallengelassen werden und sie ihre Aktivitäten ungehindert fortsetzen kann, so wie es ihr Recht ist. 

Sachlage

Die anhaltende Inhaftierung und Strafverfolgung der Menschenrechtsverteidigerin Rita Karasartova gibt Anlass zu großer Sorge.

Rita Karasartova wurde am 14. April 2025 nach der Durchsuchung ihres Hauses von Sicherheitskräften festgenommen. Sie wurde nach Paragraf 278 Absatz 3 des kirgisischen Strafgesetzbuchs angeklagt ("Aufrufe zum aktiven Ungehorsam gegenüber rechtmäßigen Forderungen von Behördenvertretern und zu Massenunruhen"). Diese Anklagen sind vage, scheinen politisch motiviert zu sein und als Vergeltungsmaßnahme für ihre friedliche Menschenrechtsarbeit und ihr zivilgesellschaftliches Engagement zu erfolgen. Rita Karasartova hat keine Straftat begangen, und ihr Handeln stellt keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar. 

Der Missbrauch des Strafrechtssystems gegen Menschenrechtler*innen und das allgemein harte Vorgehen gegen die Zivilgesellschaft in Kirgisistan zeigen einen alarmierenden Trend zur Unterdrückung abweichender Meinungen und zur Einschränkung der Menschenrechte. Dieses Vorgehen stellt einen direkten Verstoß gegen die Menschenrechtsverpflichtungen Kirgisistans dar.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Rita Karasartova ist eine Menschenrechtsverteidigerin und Expertin für Bürgerbeteiligung. Sie leitet das nichtstaatliche Institut für öffentliche Analyse und ist Mitglied der Oppositionskoalition Vereinigten Demokratischen Bewegung Kirgisistans. Am Abend des 14. April durchsuchten Ordnungskräfte das Haus von Rita Karasartova in Bischkek. Augenzeug*innen zufolge konfiszierte eine Gruppe aus zwölf Sicherheitskräften, davon drei maskiert und bewaffnet, elektronische Geräte und Dokumente. Rita Karasartova wurde zum Verhör auf das Polizeirevier mitgenommen und anschließend 48 Stunden lang in einer temporären Hafteinrichtung untergebracht. Die Hausdurchsuchung und ihre Festnahme erfolgten, kurz nachdem sie auf ihrer Facebook-Seite einen Brief des kirgisischen Exilanten Tilekmat Kurenov veröffentlicht hatte, eines zivilgesellschaftlichen Aktivisten, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten "verschwunden" sein soll.

Rita Karasartova wurde nach Artikel 278 Absatz 3 des kirgisischen Strafgesetzbuchs angeklagt ("Aufrufe zum aktiven Ungehorsam gegenüber rechtmäßigen Forderungen von Behördenvertretern und zu Massenunruhen sowie Aufrufe zur Gewalt gegen Bürger"). Sie hat die Vorwürfe als konstruiert von sich gewiesen.

Am 17. April wurde während einer gerichtlichen Anhörung bekanntgegeben, dass Rita Karasartova bis mindestens zum 12. Mai in Untersuchungshaft bleiben werde. Die Anhörung fand unter schweren Verstößen gegen die Verfahrensvorschriften statt. Der Richter stellte der Verteidigung nicht alle erforderlichen Verfahrensunterlagen zur Verfügung und verweigerte Rita Karasartova einen Kirgisisch-Dolmetscher. Er stellte fest, dass während ihrer Inhaftierung "Verfahrensverstöße begangen wurden, die Inhaftierung selbst jedoch gerechtfertigt war". Außerdem fand die Anhörung am späten Abend bzw. in der Nacht vom 16. auf den 17. April statt. Die nächste Anhörung zur Verlängerung der Untersuchungshaft fand am 30. April statt. Dabei wurde verfügt, dass Rita Karasartova bis mindestens zum 12. Juni in Untersuchungshaft bleiben muss.

Sie war bereits am 23. Oktober 2022 festgenommen worden, zusammen mit anderen Aktivist*innen und Politiker*innen, die Transparenz bei einem neuen Grenzabkommen mit Usbekistan gefordert hatten, das dem Nachbarland Usbekistan die Kontrolle über das Süßwasserreservoir Kempir-Abad in der Provinz Andijon zusprechen soll. Rita Karasartova war monatelang in einer überfüllten Zelle inhaftiert, ohne ihre Familie sehen oder sprechen zu können, und wurde später unter Hausarrest gestellt. Sie wurde des Versuchs zum "gewaltsamen Umsturz der Regierung" angeklagt, worauf bis zu 20 Jahre Gefängnis stehen.

Am 14. Juni 2024 ließ ein Gericht in Bischkek 22 Angeklagte im Kempir-Abad-Fall frei, unter ihnen auch Rita Karasartova. Die Staatsanwaltschaft von Kirgisistan hat ein Rechtsmittel gegen die Freilassung eingelegt, und das Rechtsmittelverfahren läuft noch. Das Gericht könnte noch anders entscheiden.

Der Fall von Rita Karasartova war Teil des Briefmarathons von Amnesty International im Jahr 2023.