Afghanistan: Journalist zu Haftstrafe verurteilt

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Dein Appell

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Sehr geehrter Herr Haq Wasiq,

ich möchte Sie auf den Fall des Journalisten Mahdi Ansari aufmerksam machen und Sie um Ihre Unterstützung bitten.

Am 5. Oktober 2024 wurde Mahdi Ansari von Angehörigen des Allgemeinen Geheimdienstes der Taliban (General Directorate of Intelligence – GDI) im Distrikt 40 in der Nähe seines Büros im Stadtteil Dasht-e-Barchi im Westen Kabuls willkürlich festgenommen. Anschließend wurde er der Propaganda gegen die Behörden der Taliban beschuldigt, eine Anklage, die auf seiner früheren Arbeit als Journalist beruhte. Er hatte über den ersten Jahrestag eines tödlichen Selbstmordanschlags auf die schiitische Minderheit in Kabul berichtet und auf seinem Facebook-Profil des zweiten Jahrestags dieses Anschlags gedacht. Während seines Verhörs und seiner Inhaftierung wurde er misshandelt und unter anderem in Isolationshaft gehalten. Auch sein psychischer Gesundheitszustand hat sich stark verschlechtert.

Am 1. Januar 2025 fand gegen Mahdi Ansari ein unfaires Verfahren vor dem Taliban-Gericht in Kabul statt - ohne Zugang zu einem Rechtsbeistand und in Abwesenheit seiner Familie. Der Richter warf dem Journalisten Propaganda gegen die De-facto-Behörden der Taliban vor und bezog sich dabei auf seine frühere Berichterstattung und die friedliche Ausübung seines Rechts auf freie Meinungsäußerung. Mahdi Ansari wurde zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. 

Ich bitte Sie hiermit dafür zu sorgen, dass Mahdi Ansari unverzüglich und bedingungslos freigelassen wird. Bitte stellen Sie sicher, dass er bis zu seiner Freilassung unter Bedingungen festgehalten wird, die internationalen Standards entsprechen, und dass er regelmäßigen Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung, einem Rechtsbeistand und Familienbesuchen hat.

Beenden Sie die Praxis der willkürlichen Inhaftierung, Folter und anderer Misshandlungen von Menschen, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte einsetzen, einschließlich derer, die sich friedlich für sozialen Wandel und Nichtdiskriminierung stark machen.

Mit freundlichen Grüßen

Dear Mr. Abdul Haq Wasiq,

I am writing to express my concern about the arbitrary arrest and detention of journalist Mahdi Ansari.

On 5 October 2024, Mahdi Ansari was arbitrarily arrested by members of the Taliban’s General Directorate of Intelligence (GDI) District 40 near his office in Dasht-e-Barchi area, western part of Kabul. At the time of arrest, Taliban GDI soldiers surrounded him and without an explanation or providing an official arrest warrant, took him to GDI District 40. The Taliban alleged that Mahdi Ansari disseminated anti-regime materials, claiming they possess "substantial evidence’’. He was subsequently accused of propaganda against the Taliban de facto authorities, a charge based on his past work as a journalist in which he had reported on the first anniversary of a deadly suicide attack on Kabul’s Shia minority and commemorated the second anniversary of this attack on his Facebook account. During his interrogation and detention, he was subjected to ill-treatment including being kept in solitary confinement. His mental health has also severely deteriorated.

On 1 January 2025, Mahdi Ansari was unfairly tried at the Taliban court in Kabul, without access to a defence lawyer and in absence of his family. The Taliban judge accused him of propaganda against the Taliban de facto authorities, referring to his past reports and peaceful exercise of his right to freedom of expression. He was sentenced to one and half years in prison.

I therefore urge you to:

  • Immediately and unconditionally release Mahdi Ansari; 
  • Ensure that, until his release, he is held in conditions meeting international standards and has regular access to adequate healthcare, legal representation, and family visits;
  • Stop the practices of arbitrary detention, and torture and other ill-treatment of people working to defend human rights including those peacefully promoting social change and non-discrimination.

Yours sincerely,

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Appell an

Direktor des Geheimdienstes
Mr. Abdul Haq Wasiq
Director of Intelligence
General Directorate of Intelligence
Chaharahi Zanbaq
Kabul
AFGHANISTAN

Amnesty fordert:

  • Ich fordere Sie auf, Mahdi Ansari unverzüglich und bedingungslos freizulassen. 
  • Bitte stellen Sie sicher, dass er bis zu seiner Freilassung unter Bedingungen festgehalten wird, die internationalen Standards entsprechen, und dass er regelmäßigen Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung, einem Rechtsbeistand und Familienbesuchen hat.
  • Beenden Sie die Praxis der willkürlichen Inhaftierung, Folter und anderer Misshandlungen von Menschen, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte einsetzen, einschließlich derer, die sich friedlich für sozialen Wandel und Nichtdiskriminierung stark machen.

Sachlage

Am 5. Oktober 2024 wurde Mahdi Ansari von Angehörigen des Allgemeinen Geheimdienstes der Taliban (General Directorate of Intelligence – GDI) im Distrikt 40 in der Nähe seines Büros im Stadtteil Dasht-e-Barchi im Westen Kabuls willkürlich festgenommen. Bei der Festnahme umzingelten ihn Angehörige des GDI und brachten ihn ohne Erklärung oder Vorlage eines Haftbefehls zum GDI-Distrikt 40. Die Taliban behaupteten, Mahdi Ansari habe regierungskritisches Material verbreitet und dafür hätten sie "substanzielle Beweise". Anschließend wurde er der Propaganda gegen die De-facto-Behörden der Taliban beschuldigt, eine Anklage, die auf seiner früheren Arbeit als Journalist beruhte. Er hatte über den ersten Jahrestag eines tödlichen Selbstmordanschlags auf die schiitische Minderheit in Kabul berichtet und auf seinem Facebook-Profil des zweiten Jahrestags dieses Anschlags gedacht. Während seines Verhörs und seiner Inhaftierung wurde er misshandelt und unter anderem in Isolationshaft gehalten. Auch sein psychischer Gesundheitszustand hat sich stark verschlechtert.

Am 1. Januar 2025 fand gegen Mahdi Ansari ein unfaires Verfahren vor dem Taliban-Gericht in Kabul statt - ohne Zugang zu einem Rechtsbeistand und in Abwesenheit seiner Familie. Der Richter warf dem Journalisten Propaganda gegen die De-facto-Behörden der Taliban vor und bezog sich dabei auf seine frühere Berichterstattung und die friedliche Ausübung seines Rechts auf freie Meinungsäußerung. Mahdi Ansari wurde zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Er wird immer noch im GDI-Distrikt 40 festgehalten, wo seine Familienmitglieder, die ihn erst einen Monat nach seiner Inhaftierung sehen durften, ihn jetzt nur einmal pro Woche besuchen dürfen, wobei sie lediglich fünf bis sechs Minuten lang über ein Telefon durch eine Glasscheibe mit ihm sprechen können.

Die Inhaftierung und Verurteilung von Mahdi Ansari stellt eine eindeutige Verletzung seines Rechts auf freie Meinungsäußerung und ein faires Gerichtsverfahren dar, das im Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte garantiert wird, zu dessen Vertragsstaaten Afghanistan gehört.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Mahdi Ansari ist Journalist und arbeitete zum Zeitpunkt seiner Festnahme für die Nachrichtenagentur Afghan News Agency. Zuvor war er für verschiedene Medienkanäle wie Panjara Daily, Hasht-e Sobh und Jawan TV tätig. In den vergangenen drei Jahren berichtete er über die laufenden Entwicklungen und Einschränkungen, die der Bevölkerung von den De-facto-Behörden der Taliban auferlegt wurden. Er veröffentlichte seine Arbeit auch über seinen persönlichen Facebook- und seinen YouTube-Kanal, inmitten der weit verbreiteten Einschränkungen und Überwachung von Journalist*innen und Medienschaffenden durch die Taliban. Insbesondere arbeitete Mahdi Ansari an einem brisanten Bericht, der am ersten Jahrestag eines tödlichen Selbstmordanschlags auf die schiitische Minderheit in Kabul im Jahr 2023 veröffentlicht wurde. Ein Jahr später gedachte er des Tages mit einem Facebook-Post.

In den ersten beiden Tagen seiner Inhaftierung wusste seine Familie nicht, wo er sich befand. Erst nachdem sie sich an die örtliche Polizeistation gewandt hatte, wurde seine Festnahme durch den GDI bestätigt. Der GDI bestritt zunächst, etwas über seine Festnahme und seinen Aufenthaltsort zu wissen, räumte aber schließlich ein, dass er sich zur Befragung in ihrem Gewahrsam befand.

Reporter ohne Grenzen verurteilte in einer Stellungnahme die willkürliche Inhaftierung des Journalisten und forderte seine sofortige Freilassung sowie ein Ende der Verfolgung von Journalist*innen durch die Taliban. Auch die International Federation of Journalists und die Afghanistan Independent Journalists’ Union forderten die Freilassung von Mahdi Ansari. Die Afghanistan Journalists' Support Organization bezeichnete die Inhaftierung von Mahdi Ansari als rechtswidrig und als Verstoß gegen die Meinungsfreiheit. Das Afghanistan Journalists Center hat die willkürliche Inhaftierung von Mahdi Ansari ebenfalls verurteilt und seine bedingungslose Freilassung gefordert.