Ghana: "Hexenverfolgung" beenden – Frauenrechte schützen!

Zwei Frauen mit Protestschildern

Protest in Ghana gegen die Verfolgung von Frauen, die der Hexerei beschuldigt werden (Archivaufnahme).

In Ghana sind hunderte Menschen, die der Hexerei beschuldigt wurden, gefoltert und aus ihren Gemeinschaften vertrieben worden. Sie leben in Lagern zurückgezogen. Hinter diesen Anschuldigungen stehen oft Aberglaube, Neid und alte Überzeugungen. Dies führt zu schweren Menschenrechtsverletzungen und Misshandlungen. Die Opfer, meist ältere Frauen, sind brutalen Angriffen, Vertreibung und sozialer Ausgrenzung ausgesetzt. Solche Taten stehen im Gegensatz zu den Werten der Gerechtigkeit, der Menschenwürde und der Gleichheit, die Ghana vertritt.

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Dein Appell

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Exzellenz,

die Rechte von Frauen, die der Hexerei beschuldigt werden, müssen geschützt werden.

Immer wieder werden Personen, vorwiegend ältere Frauen, in Ghana der Hexerei beschuldigt. Diese tief verwurzelte Praxis hat zu unsäglichem Leid, Diskriminierung und Gewalt geführt.

Ich fordere Sie auf, das Anti-Hexerei-Gesetz 2023 dringend zu unterzeichnen, um die gefährdeten Menschen zu schützen.

Der tragische Fall von Akua Denteh, einer 90-jährigen Frau aus Kafaba in der Savannah-Region, ist nur eines der herzzerreißenden Beispiele für die schrecklichen Folgen von Hexereivorwürfen. Am 23. Juli 2020 wurde sie zu Tode geprügelt, nachdem man sie der Hexerei bezichtigt hatte. Leider haben Hunderte Menschen, die der Hexerei beschuldigt wurden, Misshandlungen erlitten und wurden aus ihren Gemeinschaften vertrieben, um in Lagern zurückgezogen zu leben.

Hinter diesen Anschuldigungen stehen oft Aberglaube, Neid und alte Überzeugungen, was zu schweren Menschenrechtsverletzungen und Misshandlungen führt. Die Opfer, meist ältere Frauen, sind brutalen Angriffen, Vertreibung und sozialer Ausgrenzung ausgesetzt. Solche Taten stehen in krassem Gegensatz zu den Werten der Gerechtigkeit, der Menschenwürde und der Gleichheit.

Gesetze sind dringend notwendig.

Der Gesetzesentwurf zur Bekämpfung der Hexerei, der nach umfassenden Konsultationen mit verschiedenen Interessengruppen sorgfältig ausgearbeitet wurde, zielt darauf ab, dieses ernste und dringende Problem anzugehen.

Ich fordere, wie im Gesetzesentwurf enthalten:

  • ein Verbot, Menschen der Hexerei zu beschuldigen,
  • Verantwortliche für Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit "Hexenverfolgung" zur Rechenschaft zu ziehen
  • Schutzmaßnahmen, sichere Zufluchtsorte und Unterstützungssysteme wie psychologische und medizinische Betreuung sowie Wiedereingliederungsprogramme in die Gesellschaft.
  • die Durchführung landesweiter Kampagnen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Auswirkungen von Hexereivorwürfen und die Bedeutung des Schutzes der Menschenrechte, insbesondere für die Schwächsten,

Schaffung eines klaren Rechtsweges für die Opfer, um Gerechtigkeit und Entschädigung zu erlangen und so die Rechtsstaatlichkeit zu stärken.

Your Excellency,

the rights of women accused of witchcraft should be protected.

Time and again, people, predominantly older women, are accused of witchcraft in Ghana. This deep-rooted practice has led to untold suffering, discrimination and violence.

I urge you to sign the Anti-Witchcraft Bill 2023 as a matter of urgency to protect those at risk.

The tragic case of Akua Denteh, a 90-year-old woman from Kafaba in the Savannah region, is just one of the heartbreaking examples of the horrific consequences of witchcraft accusations. On 23 July 2020, she was beaten to death after being accused of witchcraft. Sadly, hundreds of people accused of witchcraft have suffered abuse and have been driven from their communities to live in seclusion in camps.

Behind these accusations often lie superstition, envy and old beliefs, leading to serious human rights violations and abuse. The victims, mostly elderly women, are subjected to brutal attacks, displacement and social marginalization. Such acts stand in stark contrast to the values of justice, human dignity and equality.

Legislation is urgently needed.

The Anti-Witchcraft Bill, which has been carefully drafted after extensive consultations with various stakeholders, aims to address this serious and urgent problem.

We call for, as contained in the Bill:

  • A ban on accusing people of witchcraft,
  • people who are resonsible for human rights violations in the context of witchcraft accusations to be brought to justice,
  • protective measures, safe havens and support systems such as psychological and medical care and reintegration programs into society.
  • Conducting nationwide campaigns to raise public awareness of the impact of witchcraft accusations and the importance of protecting human rights, especially for the most vulnerable,
  • Creating a clear legal process for victims to obtain justice and compensation and thus strengthen the rule of law.

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Hintergrundinformationen

Immer wieder werden Personen, insbesondere ältere Frauen, in Ghana der Hexerei beschuldigt. Diese tief verwurzelte Praxis führt zu unsäglichem Leid, Diskriminierung und Gewalt. Der Präsident Nana Akufo-Addo soll aufgefordert werden, das Anti-Hexerei-Gesetz 2023 endlich zu unterzeichnen, um diese gefährdeten Menschen zu schützen.

Wie in vielen Teilen der Welt gibt es auch in Ghana den Glauben an Hexerei, doch ist dieses Land das einzige, in dem physische Einrichtungen entstanden sind, in welchen Frauen, die der Hexerei beschuldigt werden, kollektiv gemeinsam leben. Vor allem in den nördlichen und nordöstlichen Regionen gibt es derzeit sechs so genannte Hexenlager, in denen unverhältnismäßig viele weibliche Opfer (93 %) aus ihren Gemeinschaften verbannt werden, nachdem sie der Hexerei beschuldigt wurden. Die Anschuldigungen beruhen häufig auf der Behauptung, dass die Anklägerinnen oder ihre Familienmitglieder von Krankheit, Tod, Unfällen, Missernten oder Unfruchtbarkeit betroffen seien. Diese Frauen werden oft mit dem Tode bedroht und werden sozial, physisch, wirtschaftlich und psychisch geächtet. Sie leben dann unter erbärmlichen Bedingungen. Anschuldigungen wegen Hexerei spiegeln stigmatisierende und diskriminierende Überzeugungen wider und halten diese aufrecht. Sie dienen auch dazu, die oft älteren und verwitweten Frauen zu entmenschlichen und zu marginalisieren.

Tödliche Vorfälle geschlechtsspezifischer Gewalt, wie der berüchtigte Fall der 90-jährigen Akua Denteh, die als Hexe beschuldigt und 2020 in der Region Savannah öffentlich gelyncht wurde, dürfen nicht länger toleriert werden. Dieser Fall sowie die weiteren Fälle tödlicher Gewalt, die im Zusammenhang mit Hexen-Anschuldigungen in den letzten Jahren in Ghana zu verzeichnen sind, erinnern uns an die dringende Notwendigkeit, weitere Gräueltaten zu verhindern und sicherzustellen, dass unschuldiges Leben und schutzbedürftige Menschen geschützt werden. In diesem Sinne war das vom Parlament im Juli 2023 verabschiedete Gesetz ein wichtiger Schritt zur Beendigung dieser Praxis und zur Wiedereingliederung der Hunderte von Frauen, die derzeit in Lagern schmachten.

Nana Akufo-Addo unterzeichnet das Gesetz aktuell nicht, weil er verfassungsrechtliche Bedenken bezüglich der Einbringung des Gesetzes äußert. Dieses wurde als sogenanntes Private Members Bill eingebracht, also von einem einzigen Member of Parliament (MEP). Aus dem gleichen Grund hat er bisher das sogenannte Anti-LGBTQ Gesetz auch nicht unterzeichnet.

Der Gesetzesentwurf zur Bekämpfung der Hexerei, der nach umfassenden Konsultationen mit verschiedenen Interessengruppen sorgfältig ausgearbeitet wurde, zielt darauf ab, dieses ernste und dringende Problem anzugehen.