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Ghana: "Hexenverfolgung" beenden – Frauenrechte schützen!
Protest in Ghana gegen die Verfolgung von Frauen, die der Hexerei beschuldigt werden (Archivaufnahme).
© Amnesty Ghana
In Ghana sind hunderte Menschen, die der Hexerei beschuldigt wurden, gefoltert und aus ihren Gemeinschaften vertrieben worden. Sie leben in Lagern zurückgezogen. Hinter diesen Anschuldigungen stehen oft Aberglaube, Neid und alte Überzeugungen. Dies führt zu schweren Menschenrechtsverletzungen und Misshandlungen. Die Opfer, meist ältere Frauen, sind brutalen Angriffen, Vertreibung und sozialer Ausgrenzung ausgesetzt. Solche Taten stehen im Gegensatz zu den Werten der Gerechtigkeit, der Menschenwürde und der Gleichheit, die Ghana vertritt.
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Hintergrundinformationen
Immer wieder werden Personen, insbesondere ältere Frauen, in Ghana der Hexerei beschuldigt. Diese tief verwurzelte Praxis führt zu unsäglichem Leid, Diskriminierung und Gewalt. Der Präsident Nana Akufo-Addo soll aufgefordert werden, das Anti-Hexerei-Gesetz 2023 endlich zu unterzeichnen, um diese gefährdeten Menschen zu schützen.
Wie in vielen Teilen der Welt gibt es auch in Ghana den Glauben an Hexerei, doch ist dieses Land das einzige, in dem physische Einrichtungen entstanden sind, in welchen Frauen, die der Hexerei beschuldigt werden, kollektiv gemeinsam leben. Vor allem in den nördlichen und nordöstlichen Regionen gibt es derzeit sechs so genannte Hexenlager, in denen unverhältnismäßig viele weibliche Opfer (93 %) aus ihren Gemeinschaften verbannt werden, nachdem sie der Hexerei beschuldigt wurden. Die Anschuldigungen beruhen häufig auf der Behauptung, dass die Anklägerinnen oder ihre Familienmitglieder von Krankheit, Tod, Unfällen, Missernten oder Unfruchtbarkeit betroffen seien. Diese Frauen werden oft mit dem Tode bedroht und werden sozial, physisch, wirtschaftlich und psychisch geächtet. Sie leben dann unter erbärmlichen Bedingungen. Anschuldigungen wegen Hexerei spiegeln stigmatisierende und diskriminierende Überzeugungen wider und halten diese aufrecht. Sie dienen auch dazu, die oft älteren und verwitweten Frauen zu entmenschlichen und zu marginalisieren.
Tödliche Vorfälle geschlechtsspezifischer Gewalt, wie der berüchtigte Fall der 90-jährigen Akua Denteh, die als Hexe beschuldigt und 2020 in der Region Savannah öffentlich gelyncht wurde, dürfen nicht länger toleriert werden. Dieser Fall sowie die weiteren Fälle tödlicher Gewalt, die im Zusammenhang mit Hexen-Anschuldigungen in den letzten Jahren in Ghana zu verzeichnen sind, erinnern uns an die dringende Notwendigkeit, weitere Gräueltaten zu verhindern und sicherzustellen, dass unschuldiges Leben und schutzbedürftige Menschen geschützt werden. In diesem Sinne war das vom Parlament im Juli 2023 verabschiedete Gesetz ein wichtiger Schritt zur Beendigung dieser Praxis und zur Wiedereingliederung der Hunderte von Frauen, die derzeit in Lagern schmachten.
Nana Akufo-Addo unterzeichnet das Gesetz aktuell nicht, weil er verfassungsrechtliche Bedenken bezüglich der Einbringung des Gesetzes äußert. Dieses wurde als sogenanntes Private Members Bill eingebracht, also von einem einzigen Member of Parliament (MEP). Aus dem gleichen Grund hat er bisher das sogenannte Anti-LGBTQ Gesetz auch nicht unterzeichnet.
Der Gesetzesentwurf zur Bekämpfung der Hexerei, der nach umfassenden Konsultationen mit verschiedenen Interessengruppen sorgfältig ausgearbeitet wurde, zielt darauf ab, dieses ernste und dringende Problem anzugehen.