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Freiheit für Hayrigul Niyaz!
Die Uigurin Hayrigul Niyaz wurde 2017 willkürlich von chinesischen Behörden festgenommen.
© Private
Stell dir vor, du würdest in einem Internierungslager festgehalten oder zu einer langen Haftstrafe verurteilt, nur weil du ins Ausland gereist bist, einen Koran besitzt oder weil du WhatsApp auf deinem Telefon hast.
Das ist die Realität für schätzungsweise mehr als eine Million Angehörige mehrheitlich muslimischer Bevölkerungsgruppen, die seit 2017 in der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang inhaftiert wurden.
Eine von ihnen ist Hayrigul Niyaz. Nach ihrem Studium in der Türkei zog sie zurück nach China, um ein Reisebüro zu eröffnen. Doch 2017 nahm dieser Traum ein jähes Ende. Die heute 35-Jährige wurde ohne offizielle Begründung von den chinesischen Behörden festgenommen. Ihr mittlerweile in Deutschland lebender Bruder vermutet, dass sie sich im Internierungslager oder im Gefängnis befindet, weil sie ins Ausland gereist ist und dort studiert hat. Hayrigul hat keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand ihrer Wahl oder Kontakt zu ihrer Familie.
Hayrigul Niyaz und ihre Familie sind Uigur_innen, eine der ethnischen Gruppierungen, die unter dem Deckmantel der "Terrorismusbekämpfung" und des Vorgehens gegen "religiösen Extremismus" in Xinjiang willkürlichen Inhaftierungen und systematischen Misshandlungen ausgesetzt sind.
Beteilige dich an unserer Online-Aktion an die chinesische Botschaft und fordere, dass Hayrigul Niyaz sowie alle anderen Personen, die unrechtmäßig in Xinjiang inhaftiert sind, freigelassen werden.
Setz dich für die Freilassung von Hayrigul Niyaz ein!
Hintergrundinformationen
Xinjiang ist eine ethnisch äußerst vielfältige Region im Nordwesten Chinas. Mehr als die Hälfte der dort lebenden 22 Millionen Menschen gehören zu überwiegend türkischen und meist muslimischen ethnischen Gruppierungen, darunter Uigur_innen (etwa 11,3 Millionen), Kasach_innen (etwa 1,6 Millionen) und andere Bevölkerungsgruppen, deren Sprachen, Kultur und Lebensweise stark von denen der Han-Chines_innen abweichen, die in China in der Mehrheit sind.
Unter dem Deckmantel der "Terrorismusbekämpfung" und des "religiösen Extremismus" sind in Xinjiang lebende Muslim_innen massiven und systematischen Repressionen ausgesetzt. Seit 2017 befinden sich in dieser Region vermutlich mehr als eine Million Menschen in Haft.
Der 2021 erschienene Bericht "Like We Were Enemies in a War": China’s Mass Internment, Torture, and Persecution of Muslims in Xinjiang ist der bisher umfassendste Bericht von Amnesty International, der die Repression von Uigur_innen, Kasach_innen und anderen Angehörigen mehrheitlich muslimischer Bevölkerungsgruppen in Xinjiang dokumentiert. Amnesty International stützt sich dabei auf eine Befragung von mehr als 50 ehemaligen Inhaftierten und Zeug_innen. Der Bericht beschreibt die seit 2017 von der chinesischen Regierung verübten Menschenrechtsverletzungen gegen Angehörige verschiedener Bevölkerungsgruppen in Xinjiang. Zeug_innen schildern in diesem Bericht ihre Erlebnisse während ihrer Anfangszeit in Haft, ihrer Zeit im Internierungslager und ihrer Zeit nach der Entlassung aus den Lagern. Die meisten von ihnen äußerten sich vorher nie öffentlich zu ihren Erlebnissen im Internierungslager.
Die von Amnesty International dokumentierten Informationen bieten eine faktische Grundlage für die Annahme, dass die chinesische Regierung mindestens folgende Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hat: Inhaftierung oder andere schwerwiegende Freiheitsberaubungen, die gegen die internationalen Menschenrechtsnormen verstoßen, sowie Folter und systematische Verfolgung.
Die chinesischen Behörden bestritten bis Oktober 2018 die Existenz von "Umerziehungseinrichtungen". Danach erklärten sie, die Menschen seien freiwillig in diesen Lagern und würden eine Berufsausbildung erhalten. Ziel dieser Einrichtungen sei es, den Menschen eine technische und berufliche Ausbildung zu bieten und ihnen zu ermöglichen, eine Arbeit zu finden und sich zu "nützlichen" Bürger_innen zu entwickeln. Im Widerspruch zu diesen Erläuterungen stehen allerdings die Berichte von ehemaligen Insass_innen dieser Lager, die Schläge, Nahrungsentzug und Isolationshaft beschreiben.
China ist bisher den Aufforderungen der internationalen Gemeinschaft und auch Amnesty Internationals nicht nachgekommen, unabhängige Expert_innen uneingeschränkt nach Xinjiang einreisen zu lassen. Stattdessen versucht die Regierung, kritische Stimmen zu unterdrücken, indem sie nur sorgfältig ausgewählte Delegationen aus verschiedenen Ländern zu streng durchgeplanten und überwachten Besuchen nach Xinjiang einlädt.