Härteres Urteil befürchtet

Scheich Tawfiq Jaber Ibrahim al-'Amr, schiitischer Geistlicher

Scheich Tawfiq Jaber Ibrahim al-'Amr, schiitischer Geistlicher

Tawfiq Jaber Ibrahim al-'Amr droht nach seiner Berufungsverhandlung in den nächsten Wochen eine härtere Strafe. Seit Dezember 2012 verbüßt er eine dreijährige Gefängnisstrafe. Das Angebot einer Freilassung unter der Bedingung, keine Freitagspredigten zu halten, hatte er abgelehnt.

Appell an

KÖNIG
His Majesty King 'Abdullah Bin 'Abdul 'Aziz Al-Saud
The Custodian of the two Holy Mosques
Office of His Majesty the King
Royal Court
Riad
SAUDI-ARABIEN
(Anrede: Your Majesty / Majestät)
Fax: (00 966) 1 403 3125 (über das Innenministerium, bitte mehrmals versuchen)

JUSTIZMINISTER
Sheikh Dr Mohammed bin Abdul Kareem Al-Issa
Ministry of Justice
University Street
Riad 11137
SAUDI-ARABIEN
Fax: (00 966) 1 741 / (00 966) 1 402 0311
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)

Sende eine Kopie an

VORSITZENDER DER STAATLICHEN MENSCHENRECHTSKOMMISSION
Bandar Mohammed 'Abdullah Al-Aiban
President, Human Rights Commission
P.O. Box 58889
King Fahad Road, Building No. 373
Riad 11515
SAUDI-ARABIEN
E-Mail: hrc@haq-ksa.org

BOTSCHAFT DES KÖNIGREICHS SAUDI-ARABIEN
S.E. Herrn
Prof. Dr. med Ossama Abdulmajed Ali Shobokshi
Tiergartenstr. 33-34
10785 Berlin
Fax: 030-8892 5179 oder 030-8892 5176
E-Mail: deemb@mofa.gov.sa

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 10. Juni 2013 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

FAXE, ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Falls Scheich Tawfiq Jaber Ibrahim al-'Amr nur aufgrund der friedlichen Ausübung seiner Rechte auf freie Meinungsäußerung und Vereinigungsfreiheit festgehalten wird, betrachtet Amnesty International ihn als gewaltlosen politischen Gefangenen und fordert seine unverzügliche und bedingungslose Freilassung.

  • Bitte stellen Sie sicher, dass Scheich Tawfiq Jaber Ibrahim al-'Amr vor Folter und sonstiger Misshandlung geschützt wird. Gewähren Sie ihm den regelmäßigen Zugang zu seiner Familie, einem Rechtsbeistand sowie zu jeglicher benötigter medizinischer Versorgung.

Sachlage

Das Gericht zieht eine härtere Strafe für den schiitischen Geistlichen Scheich Tawfiq Jaber Ibrahim al-'Amr in Erwägung. Dies haben Medien mit engen Beziehungen zu saudi-arabischen Behörden über Beteiligte an der Berufungsverhandlung im März 2013 herausgefunden.

Am 17. Dezember 2012 war der schiitische Geistliche Scheich Tawfiq Jaber Ibrahim al-'Amr zu drei Jahren Haft und einem anschließenden fünfjährigen Reiseverbot verurteilt worden. Die Anklagepunkte lauteten auf Verleumdung des Herrschaftssystems des Landes, Verhöhnung der Denkweise seiner Religionsführer, Aufruf zur Veränderung und Ungehorsam gegenüber dem Herrscher. Am 1. Dezember 2012 hielt das für Sicherheits- und Terrorismusangelegenheiten eingerichtete Gericht seine erste Sitzung zum Fall von Tawfiq Jaber Ibrahim al-'Amr. Er sollte freigelassen werden, allerdings unter der Bedingung, dass er einige Zusicherungen unterschreibe. Diese verbieten ihm unter anderem das Halten von religiösen Predigten, darunter auch die Freitagsgebete. Er lehnte das Angebot ab.

Scheich Tawfiq Jaber Ibrahim al-'Amr war am Abend vom 3. August 2011 festgenommen und ohne Kontakt zur Außenwelt eine Woche in Einzelhaft gehalten worden. Seitdem wurde er in mehreren Gefängnissen untergebracht. Die meiste Zeit verbrachte er im Gefängnis al-Malaz; seit Mitte März befindet er sich jedoch im Gefängnis al-Ha’ir. Seine Familie hat nur eingeschränkten Zugang zu ihm. Zuvor war er am 27. Februar 2011 festgenommen worden, weil er in seiner Predigt zu Reformen in Saudi-Arabien aufgerufen hatte. In seiner Predigt vom 25. Februar 2011 hatte er die Notwendigkeit einer Reform in Saudi-Arabien betont. Diese sieht eine konstitutionelle Monarchie, die gerechte Verteilung von Arbeitsplätzen und das Ende von Diskriminierungen religiöser Minderheiten vor. Am 6. März 2011ließ man ihn nach einer Woche in Haft ohne Kontakt zur Außenwelt ohne Anklage frei.