Zum Tode verurteilt

Zeichnung eines Strangs zum Erhängen

Die sieben oben genannten Männer, also alle, die in St. Kitts und Nevis zurzeit in der Todeszelle sitzen, könnten in Gefahr sein, hingerichtet zu werden, nachdem dort im Dezember 2008 erstmals seit 10 Jahren wieder ein Todesurteil vollstreckt wurde.

Appell an

PREMIERMINISTER The Hon. Denzil Douglas Government Headquarters Church Street, Basseterre, ST KITTS UND NEVIS (korrekte Anrede: Dear Prime Minister) Fax: (00 1) 869 465 1001

JUSTIZMINISTER The Hon. Dennis Merchant Ministry of Justice and Legal Affairs Office of the Attorney General Government Headquarters Church Street, Basseterre, ST KITTS UND NEVIS (korrekte Anrede: Dear Minister) Fax: (00 1) 869 465 5040

Sende eine Kopie an

TAGESZEITUNG SKN Vibes P.O. Box 130 Basseterre, ST KITTS UND NEVIS Fax: (00 1) 869 465 9744 Email: support@sknvibes.com

 

KANZLEI DER BOTSCHAFT DER FÖDERATION ST. KITTS UND NEVIS (High Commission for Eastern Caribbean States) 10 Kensington Court, London W8 D5L, Großbritannien Fax: 0044 - 207-9375514

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 26. März 2009 keine Appelle mehr zu verschicken.

RECOMMENDED ACTION PLEASE SEND APPEALS TO ARRIVE AS QUICKLY AS POSSIBLE, IN SPANISH OR YOUR OWN LANGUAGE

  • urging the authorities to respect national legal procedures and the standards required by the Privy Council and the UN for the protection of the rights of prisoners sentenced to death, including those named above;

  • expressing deep regret at the hanging of Charles Elroy Laplace, which came after 10 years without executions in St Kitts and Nevis;

  • expressing sympathy for the victims of violent crime and their families, but pointing out that the death penalty has never been shown to be a more effective deterrent to violent crime than other forms of punishment;

  • calling on the authorities to join the international trend towards abolition of the death penalty, and introduce an immediate moratorium on executions.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE, IN DENEN SIE

  • die Behörden drängen, die rechtlichen Verfahren zu beachten und die Standards, die das höchste Berufungsgericht und die UN-Garantien zum Schutz der Rechte von Personen, denen die Todesstrafe droht, vorsehen, darunter auch die oben genannten Personen;

  • Ihr großes Bedauern über die Hinrichtung von Charles Elroy Laplace ausdrücken, die nach zehn Jahren die erste auf St. Kitts und Nevis war;

  • Ihr Mitgefühl für die Opfer von Gewaltverbrechen und ihre Familien ausdrücken, aber darauf hinweisen, dass nie nachgewiesen werden konnte, dass die Todesstrafe abschreckender ist als andere Formen der Strafe;

  • die Behörden auffordern, sich dem internationalen Trend zur Abschaffung der Todesstrafe anzuschließen und umgehend ein Hinrichtungsmoratorium einzuführen.

Sachlage

Charles Elroy Laplace wurde am 19. Dezember 2008 hingerichtet. Amnesty International hat Grund zu der Annahme, dass ihm nicht die Möglichkeit gegeben wurde, alle Rechtsmittel auszuschöpfen, ehe er hingerichtet wurde.

Charles Elroy Laplace, der vier Jahre lang in der Todeszelle gesessen hatte, war wegen des Mordes an seiner Frau zum Tode verurteilt worden. Am 29. Oktober 2008 hatte der Oberste Gerichtshof der östlichen Karibik ein Rechtsmittel abgelehnt, da es zu spät eingereicht worden war. Charles Laplace legte dann keine Rechtsmittel beim Rechtsausschuss, dem höchsten für St. Kitts und Nevis zuständigen Berufungsgericht in Großbritannien, des Kronrats, zuständig ein. Die Behörden sind nicht verpflichtet, darauf zu warten, dass Rechtsmittel vor dem höchsten Berufungsgericht abgeschlossen sind, ehe sie eine Hinrichtung vollstrecken. Doch im Fall von Charles Laplace könnte es sein, dass er nicht den notwendigen rechtlichen Beistand vom Staat erhalten hatte, um Rechtsmittel einzulegen. Die Verweigerung von rechtlichem Beistand würde eine Verletzung der Verpflichtung von St. Kitts und Nevis nach dem Völkerrecht und den UN-Standards zur Todesstrafe darstellen.

Es ist nicht bekannt, ob sein Recht auf Antrag auf Amnestie, Begnadigung oder auf die Umwandlung des Urteils beachtet wurde. Offenbar hatte sich ein Beratungsausschuss über das Vorrecht der Möglichkeit einer Begnadigung vor seiner Hinrichtung zusammengesetzt, um seinen Fall zu prüfen. Es ist jedoch nicht bekannt, ob Charles Laplace gesagt wurde, wann sein Gnadengesuch geprüft würde und ob er rechtlichen Beistand erhalten würde, um seinen Antrag auf Begnadigung zu formulieren. Die Entscheidung des Höchsten Berufungsgerichts im Fall Neville Lewis & andere gegen den Staatsanwalt von Jamaika von 2001 stellt fest, dass verurteilte Gefangene konkrete Rechte hinsichtlich der Begnadigungsverfahren haben, darunter auch das Recht die Dokumente einzusehen, die in ihrem Gnadengesuch geprüft werden und die Möglichkeit zu erhalten vor dem Begnadigungsausschuss auszusagen.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Die letzte Hinrichtung in der englischsprachigen Karibik – Antigua und Barbuda, Bahamas, Barbados, Belize, Dominica, Guyana, Grenada Jamaika, St. Lucia, St. Kitts und Nevis, St. Vincent und die Grenadinen, Trinidad und Tobago – fand 2000 auf den Bahamas statt. Obwohl es nur noch sehr selten zu Hinrichtungen kommt, ist die Unterstützung für die Todesstrafe in der Region hoch und Todesurteile werden noch verhängt. Die Region leidet an einer hohen und häufig ansteigenden Kriminalitätsrate, und Hinrichtungen werden als ein Mittel zur Verbrechenskontrolle betrachtet. In St. Kitts und Nevis, mit einer Bevölkerung von nur 46 000 Menschen – wurden 2008 insgesamt 23 Morde verübt. Doch wissenschaftliche Studien haben keine Beweise dafür gefunden, dass die Todesstrafe Verbrechen in wirksamerer Weise verhindert als andere Methoden der Bestrafung. Die jüngste Studie zu wissenschaftlichen Erkenntnissen über das Verhältnis von Todesstrafe und Häufigkeit von Morden, die für die Vereinten Nationen 1988 durchgeführt und 1996 und 2002 aktualisiert wurde, kam zu dem Schluss, dass "die Forschung keinen wissenschaftlichen Beweis dafür liefern kann, dass Hinrichtungen einen größeren Abschreckungseffekt haben als lebenslange Haft." Die Medien in St. Kitts und Nevis berichteten, dass nur einen Tag nach Charles Laplaces Hinrichtung drei Personen angeschossen wurden.

Die jüngste Hinrichtung läuft auch dem internationalen Trend zur Abschaffung der Todesstrafe entgegen. Im Dezember 2008 wurde vor der UN-Generalversammlung mit 105 Stimmen und nur 48 Gegenstimmen eine Resolution verabschiedet, die ein weltweites Hinrichtungsmoratorium fordert. Der englischsprachige Teil der Karibik machte ein Viertel der Gegenstimmen aus.

Amnesty International ist unter allen Umständen gegen die Todesstrafe, da sie eine Verletzung des Rechts auf Leben und die grausamste und unmenschlichste Form der Strafe darstellt. Sie verroht die am Hinrichtungsvorgang Beteiligten und die Gesellschaft als Ganzes.