USA (Missouri): Lance Shockley hingerichtet

Diese Urgent Action ist beendet.

Lance Shockley ist am 14. Oktober 2025 im US-Bundesstaat Missouri hingerichtet worden, nachdem der Gouverneur tags zuvor eine Begnadigung abgelehnt hatte. Ihm wurde vorgeworfen, 2005 einen Polizisten ermordet zu haben.

Porträtfoto von Lance Shockley. Er trägt einen Bart, sitzt neben einem Fenster und blickt in die Kamera.

Lance Shockley wurde am 14. Oktober 2025 im US-Bundesstaat Missouri hingerichtet (undatiertes Foto).

Vielen Dank allen, die versucht haben, die Hinrichtung zu verhindern.

Sachlage

Am 14. Oktober wurde Lance Shockley im US-Bundesstaat Missouri hingerichtet. Er war wegen des Mordes an einem Polizisten im Jahr 2005 zum Tode verurteilt worden. Der Polizist hatte damals einen tödlichen Unfall unter Alkoholeinfluss im Jahr 2004 untersucht, bei dem der Verlobte von Lance Shockleys Schwägerin ums Leben gekommen war. Die Theorie der Staatsanwaltschaft lautete, dass Lance Shockley den Polizisten getötet hatte, um die Ermittlungen zu Shockleys vermeintlicher Rolle bei dem Unfall zu stoppen. Die Verteidigung argumentierte hingegen, dass die Polizei ihre Aufmerksamkeit ausschließlich auf Lance Shockley gerichtet und andere mögliche Verantwortliche ausgeschlossen habe. 

Es bestehen ernste Bedenken, dass Lance Shockley kein faires Verfahren erhalten hat. So legte der Vorsitzende der Jury einigen anderen Geschworenen unter Verstoß gegen die Anweisungen des Gerichts ein Buch über den Rachemord an einem Mann vor, der für einen tödlichen Unfall unter Alkoholeinfluss verantwortlich war. Der Verteidiger von Lance Shockley hatte nicht nach dem genauen Inhalt des Buches gefragt, als der Autor als Geschworener ausgewählt wurde. Als der Inhalt des Buches nach der Verurteilung durch die Geschworenen bekannt wurde, beantragte der Verteidiger eine Neuverhandlung. Er nutzte jedoch nicht die vom Richter angebotene Gelegenheit, die Geschworenen im Zeugenstand zu befragen. Daraufhin wurde der Antrag abgelehnt und Lance Shockley letztlich zum Tode verurteilt. Der Oberste Gerichtshof von Missouri machte deutlich, dass sich das Verfahren stark auf Indizienbeweise stützte und dass es keine direkten Beweise dafür gab, dass Lance Shockley die ihm vorgeworfene Straftat begangen habe. Lance Shockley hat stets seine Unschuld beteuert, und seine Rechtsbeistände bemühten sich im Berufungsverfahren um moderne DNA-Tests von Tatortspuren, was abgelehnt wurde.

Gouverneur Mike Kehoe lehnte eine Begnadigung am 13. Oktober ab und begründete seine Entscheidung damit, dass die Ermordung des Polizisten, "der damals die kriminellen Handlungen von Lance Shockley untersuchte, nicht nur ein Angriff auf einen engagierten Polizisten, sondern auf die Rechtsstaatlichkeit selbst war. Gewalt gegen jene, die tagtäglich ihr Leben riskieren, um uns zu beschützen, wird nicht toleriert. Missouri steht fest an der Seite unserer Männer und Frauen in Uniform. Herr Shockley hat den vollen Rechtsschutz unter der Verfassung von Missouri und der Vereinigten Staaten genossen, und der Schuldspruch und das Strafmaß für sein brutales und vorsätzliches Verbrechen bleiben bestehen. Der Bundesstaat Missouri hat alle Rechtsinstrumente angewandt, um Gerechtigkeit zu erlangen, und wird dies auch in Zukunft tun. Die Vollstreckung der Strafe von Lance Shockley zeigt, wie ernst wir das Streben nach Gerechtigkeit nehmen."

Zuletzt hatte sich Lance Shockley gerichtlich darum bemüht, seine beiden Töchter, die geweihte Pastorinnen sind, als geistliche Beraterinnen an seiner Seite zu haben. Er hatte auch beantragt, dass eine von ihnen bei der Hinrichtung anwesend sein darf. Ein bundesstaatliches Gericht wies die Anträge zurück, und das zuständige US-Bezirksgericht lehnte sein Rechtsmittel ab. Am 13. Oktober bestätigte das zuständige Bundesberufungsgericht (Eight Circuit Court of Appeals) die Entscheidung und lehnte einen Hinrichtungsaufschub ab. Am 14. Oktober lehnte der Oberste Gerichtshof der USA eine Überprüfung ab und weigerte sich ebenfalls, einen Hinrichtungsaufschub zu gewähren.

Daraufhin wurde Lance Shockley am 14. Oktober um 18.01 Uhr Ortszeit durch die Giftspritze hingerichtet. Er wurde um 18.13 Uhr für tot erklärt.

Dies war die erste Hinrichtung in Missouri im Jahr 2025. Missouri ist damit für 102 der 1.644 Hinrichtungen in den USA seit 1976 verantwortlich. Im Jahr 2025 sind in den USA insgesamt 37 Todesurteile vollstreckt worden, 31 durch tödliche Injektion, 4 mithilfe von Stickstoffgas, und 2 durch Erschießen. Nur im Jahr 2013 wurden in einem einzigen Jahr mehr Menschen hingerichtet. Für die Exekutionen sind die folgenden Bundesstaaten verantwortlich: Alabama (4), Arizona (1), Florida (14), Indiana (2), Louisiana (1), Mississippi (1), Missouri (1), Oklahoma (2), South Carolina (4), Tennessee (2) und Texas (5). 

Amnesty International wendet sich in allen Fällen, weltweit und ausnahmslos gegen die Todesstrafe. 

Weitere Appelle sind nicht erforderlich. Vielen Dank allen, die versucht haben, die Hinrichtung zu verhindern.