Hinrichtung ausgesetzt

Diese Urgent Action ist beendet.

Am 15. November setzte das Berufungsstrafgericht Texas den angesetzten Hinrichtungstermin von Rodney Reed aus. Außerdem wies es das Landesverwaltungsgericht – vor dem der Fall ursprünglich verhandelt worden war – an, neue Beweise in dem Fall zu prüfen. Der Begnadigungsausschuss von Texas unterstützte die Aussetzung der Hinrichtung und empfahl Gouverneur Greg Abbott, Rodney Reed einen Hinrichtungsaufschub von 120 Tagen zu gewähren. Rodney Reed befindet sich seit 1998 im Todestrakt.

Mehrere Personen, die Fackel in den Händen halten, stehen neben einem Banner, auf dem steht: "Für eine Welt ohne Todesstrafe".

Amnesty-Mahnwache gegen die Todesstrafe in den USA vor der US-Botschaft in Berlin (Archivaufnahme)

Sachlage

Rodney Reed war am 1998 wegen des Mordes an Stacey Stites zum Tode verurteilt und befand sich seither im Todestrakt. Rodney Reed ist schwarz, Stacey Stites war eine weiße Frau, die am 23. April 1996 in Texas getötet wurde. Ihre Leiche wies DNA-Spuren auf, die Rodney Reed zugeordnet wurden. Seinen Angaben zufolge hatte er mit Stacey Stites eine einvernehmliche romantische Beziehung. Sie war mit einem weißen Polizisten verlobt und Rodney Reed stritt zunächst ab, sie zu kennen, da er befürchtete, für ihren Mord verantwortlich gemacht zu werden. Seither haben mehrere Zeug_innen ihre Beziehung bestätigt. Im Gerichtsverfahren sagte ein forensischer Gutachter aus, dass die DNA-Spuren von Rodney Reed an der Leiche von einer Vergewaltigung stammen, die zeitgleich mit dem Mord gegen 3 Uhr früh stattgefunden haben soll. Doch später unterzeichnete dieser forensische Gutachter der Staatsanwaltschaft eine Stellungnahme, in der er dieser vorwirft, sein Gutachten missbraucht zu haben. Er erklärt, dass seine Einschätzung "vor Gericht nicht als präzise Feststellung des Todeszeitpunktes von [Stacey] Stites hätte verwendet werden dürfen" und dass sich das Sperma schon seit mehr als 24 Stunden vor ihrem Tod in ihrem Körper hätte befunden haben können. Dies deckt sich mit der Aussage von Rodney Reed, in diesem Zeitraum einvernehmlichen Geschlechtsverkehr mit dem Opfer gehabt zu haben. Drei forensische Patholog_innen sind ebenfalls zu dem Schluss gekommen, dass keine Beweise dafür vorliegen, dass Stacey Stites Opfer eines sexuellen Übergriffes geworden ist, statt mindestens 24 Stunden vor ihrem Tod einvernehmlichen Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Sie stellten fest, dass sie vor 24:00 Uhr am 22. April 1996 getötet wurde und dass sie etwa vier bis sechs Stunden mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden gelegen haben muss, bevor sie an den Ort gebracht wurde, an dem man sie letztlich fand. Einer der Gutachter führte an, dass die forensischen Beweise die Version der Staatsanwaltschaft über den Todeszeitpunkt "medizinisch und wissenschaftlich unmöglich" machen. Ein anderer kam zu dem Ergebnis, "dass es auf Grundlage der forensischen Beweise aus medizinischer Sicht an Sicherheit grenzt, dass [Rodney] Reed für ein Verbrechen hingerichtet werden soll, das er nicht begangen hat." Es gab bereits 2015 einen Hinrichtungstermin, der jedoch aufgrund neuer Beweise ausgesetzt wurde. Allerdings haben die texanischen Gerichte wiederholt Anträge abgewiesen, die neuen Beweise auf DNA-Spuren testen zu lassen. Stattdessen wurde ein neuer Hinrichtungstermin für den 20. November 2019 festgelegt.

Amnesty International wendet sich in allen Fällen, weltweit und ausnahmslos gegen die Todesstrafe, da sie das in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschriebene Recht auf Leben verletzt und die grausamste, unmenschlichste und erniedrigendste aller Strafen darstellt.

Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind nicht erforderlich. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben.