Aktuell Deutschland 07. November 2016

Fachkonferenz: Rassistische Gewalt in Deutschland

Fachkonferenz: Rassistische Gewalt in Deutschland

Amnesty lädt zu einer Fachkonferenz zu den Themenfeldern Rassismus und rassistische Gewalt in Deutschland ein. Interessierte können die öffentliche Podiumsdiskussion im Rahmen der Konferenz besuchen.

Fünf Jahre nach der Selbstenttarnung des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds ("NSU") beobachten wir in Deutschland eine drastische Zunahme rassistischer Gewalt. 2015 wurden Flüchtlingsunterkünfte laut Bundeskriminalamt 1031 Mal Ziel von Angriffen – fünf Mal so viele wie im Jahr 2014. Und auch in diesem Jahr gab es bereits mehr als 1.800 solcher Straftaten.

Fast täglich werden Menschen in Deutschland aus rassistischen Gründen angegriffen – nur aufgrund ihrer äußeren Erscheinung, ihres angenommenen Flüchtlingsstatus, ihrer vermeintlichen oder tatsächlichen Religion oder ihrer vermuteten Herkunft, oder weil sie aus anderen willkürlichen Gründen als "fremd" eingestuft und ausgegrenzt werden.

Amnesty International untersucht im kürzlich veröffentlichten Bericht "Leben in Unsicherheit – Wie Deutschland die Opfer rassistischer Gewalt im Stich lässt" das Vorgehen deutscher Strafermittlungsbehörden im Kontext des "NSU" sowie bei aktuellen rassistisch oder vorurteilsmotivierten Straftaten.

Obwohl nach der Selbstenttarnung des "NSU" bereits wichtige Reformen – etwa die bessere Verfolgung und statistische Erfassung von rassistischen Straftaten – angestoßen wurden, belegen unsere Untersuchungen noch weitreichende Defizite. In der Praxis haben deutsche Strafverfolgungsbehörden es wiederholt versäumt, rassistisch motivierte Straftaten als solche zu erkennen sowie diese angemessen zu untersuchen.

Amnesty fordert daher in einer bundesweiten Kampagne einen besseren Schutz für Betroffene von rassistischer Gewalt und möchte im Rahmen der Fachkonferenz "Rassistische Gewalt in Deutschland. Bestandsaufnahme, Aufarbeitung, Perspektiven." eine längst überfällige Debatte anstoßen.

Daten zur Fachkonferenz

Die Konferenz richtet sich vor allem an Personen aus der Polizei, Justiz, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, welche sich mit den Themenfeldern Rassismus und rassistische Gewalt in Deutschland beschäftigen. Interessierte Personen aus diesem Kreis können sich gerne unter fachtagung@amnesty.de anmelden!

Die Fachkonferenz findet von Donnerstag, den 10. November 2016 von 13:00 Uhr bis 20:00 Uhr und am Freitag, den 11. November 2016 von 09:00 Uhr bis 13 Uhr im Auditorium Friedrichstraße, Friedrichstraße 180, 10117 Berlin statt.

Im Rahmen der Fachkonferenz findet eine öffentliche Podiumsdiskussion für alle am Thema interessierten Personen statt, zu welcher wir Sie gerne einladen möchten.

Es diskutieren Anastasia Crickley, Vorsitzende des UN-Antirassismus-Ausschusses (CERD), Oliver Malchow, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Stephan Mayer, Innenpolitischer Sprecher CDU/CSU, Irene Mihalic, Innenpolitische Sprecherin Bündnis 90/Die Grünen, und Karen Taylor, Aktivistin, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland. Die Moderation übernimmt Sabrina N'Diaye.

Werden Sie aktiv! Unterzeichnen Sie unsere Online-Petition an den Bundesinnenminister und die Innenminister und –senatoren der Länder und setzen Sie sich dafür ein, dass Menschen in Deutschland vor rassistischer Gewalt geschützt werden!

Hier können Sie den vollständigen Bericht "Leben in Unsicherheit: Wie Deutschland die Opfer rassistischer Gewalt im Stich lässt" (PDF, deutsch, 84 Seiten) herunterladen.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier.

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

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