Rassismus in Deutschland: Werde aktiv!

Das Bild zeigt viele Menschen mit Protestplakaten

Demonstration am 19. Februar 2023 in Hanau, um gegen Rassismus zu protestieren und an die Opfer des Anschlags zu erinnern, bei dem 2020 neun Menschen getötet wurden.

 

Alle Menschen sind "frei und gleich geboren" – so steht es in der Präambel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Die Realität sieht für viele Menschen in Deutschland anders aus. Sie werden tagtäglich aufgrund ihrer "Hautfarbe", ihrer angenommenen Herkunft oder anderer Zuschreibungen mit rassistischen Vorurteilen konfrontiert. Sie werden verletzt, ausgegrenzt und diskriminiert.

Was ist Rassismus?

Rassismus ist in unserer Gesellschaft strukturell verankert. Es ist das Ergebnis ungleicher Machtverhältnisse, die dazu führen, dass vielen Menschen ihre Rechte verwehrt werden – zum Beispiel durch diskriminierende Gesetze, ungerechtfertigte Benachteiligungen und Bevorzugungen in der Schule, bei der Job- oder Wohnungssuche. Dazu gehören auch weitverbreitete Vorstellungen in unserer Gesellschaft darüber, welche Menschen als "normal" oder "Standard" gelten und welche nicht. Davon profitieren weiße Menschen, egal ob sie sich ihrer Privilegien bewusst sind oder nicht.

Was tut die Politik?

Die deutsche Bundesregierung tut nicht genug gegen systemischen Rassismus und erkennt die Ursachen nicht ausreichend an. Das hat Amnesty im November 2023 gegenüber dem UN-Antirassismus-Ausschuss festgestellt. Der Bericht benennt strukturelle Probleme unter anderem bei der Polizei, im Umgang mit Hassverbrechen und der Wiedergutmachung für Kolonialverbrechen.

Damit nicht genug: Manche Politiker*innen äußern rassistische Ansichten, die von Teilen der Medien verbreitet und verstärkt werden. Häufig machen sie marginalisierte Gruppen aufgrund rassistischer Annahmen für vermeintliche Probleme verantwortlich. Damit tragen sie zu einem Klima bei, dass immer wieder in schockierende Gewalt umschlägt – wie 2019 in Halle oder 2020 in Hanau. Die vom Recherche-Verbund Correctiv aufgedeckten Pläne verschiedener Gruppen zur massenhaften Ausweisung deutscher Staatsbürger*innen mit eigener oder familiärer Einwanderungsgeschichte befeuern die existierende Angst vieler Menschen. 

Das kannst du tun

Alle Menschen unserer vielfältigen Gesellschaft sollen sich sicher und frei fühlen. Alle müssen die gleichen Chancen, Zugänge und Möglichkeiten haben. Um das zu erreichen, muss sich jede*r einmischen und gegen Rassismus aktiv werden. Wir müssen das Problem erkennen, es beim Namen nennen und verurteilen – auch da, wo es weh tut. Das ist nicht immer leicht. Denn niemand ist völlig frei ist von rassistischen Vorurteilen, die über Generationen weitergegeben wurden. Rassismus hat ein System geschaffen, von dem einige von uns profitieren - auch wenn wir das nicht wollen oder es uns nicht bewusst ist. Andere von uns werden dadurch unterdrückt. Das müssen wir anerkennen.

Mach mit – sei aktiv antirassistisch! 

AKTUELLES

Rassismus im Alltag protokolliert

Täglich machen Menschen in Deutschland rassistische Erfahrungen. Sie werden aufgrund ihrer "Hautfarbe", ihrer vermeintlichen Religion oder anderer Zuschreibungen diskriminiert und ausgegrenzt. Rassismus zeigt sich in allen Lebensbereichen: in der Politik, bei der Job- und Wohnungssuche, in der Ausbildung, beim Arzt, in der Disko oder auf dem Fußballplatz.

In einer Serie von Videos und Texten erzählen an dieser Stelle ganz unterschiedliche Menschen ihre persönliche Geschichte. Sie berichten von ihren rassistischen Erfahrungen im Alltag und was diese für ihr Leben bedeuten.

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