Aktuell Indien 31. Oktober 2014

Indien: Gerechtigkeit nach dem Massaker an den Sikhs!

31. Oktober 2014 - Dieses Jahr jährt sich eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte Indiens seit der Unabhängigkeit des Landes zum dreißigsten Mal. Im November 1984 wurden innerhalb von vier Tagen mindestens 3.000 Sikhs – Männer, Frauen und Kinder – getötet, hauptsächlich in Delhi. Das Massaker fand nach der Ermordung der Premierministerin Indira Gandhi durch ihre Leibwächter statt, die Angehörige der Sikh-Religion waren.

Sikh-Männer wurden von Mobs aus ihren Häusern gezogen und erschossen. Andere wurden zu Tode gehackt oder mit Benzin übergossen und bei lebendigem Leib verbrannt. Viele Sikh-Frauen wurden vergewaltigt. Aus den Berichten von Untersuchungskommissionen ging hervor, dass politische Führungspersonen die Täter teilweise angestiftet haben. Und die Polizei ignorierte das Gemetzel schlichtweg. Dem Massaker von 1984 folgten dreißig Jahre der Straffreiheit.

Drei Jahrzehnte nach dem Massaker sind nur sehr wenige der Verantwortlichen vor Gericht gestellt worden. Selbst dreißig Jahre später ist die Untersuchung vieler Fälle noch nicht abgeschlossen. Tausende Opfer und Überlebende warten weiterhin darauf, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt.

Die Polizei von Delhi stellte nach dem Massaker die Untersuchung von hunderten von Fällen wegen "Mangel an Beweisen" ein. Nur wenige PolizistInnen, die sich wegen der Vernachlässigung ihrer Pflicht und dem Schutz von TäterInnen verantworten mussten, wurden bestraft.

Opfer und Überlebende des Massakers von 1984 haben das Recht, dass die Ereignisse vor Gericht untersucht werden und ihnen Gerechtigkeit widerfährt. Und es wird Zeit, dass dieses Recht geachtet wird.

Daher fordert Amnesty International,

  • dass die indische Regierung die Untersuchung aller Fälle, die von der Polizei geschlossen wurden, wieder aufnimmt.
  • dass ein unabhängiges Team die Fälle untersucht und die Behörden alle Verantwortlichen für das Massaker vor Gericht bringen – seien es politische Führungspersonen, Angehörige der Polizei oder BeamtInnen.
  • Gerechtigkeit für 1984.

Setzen Sie der Straffreiheit ein Ende und unterstützen Sie die Petition der indischen Sektion von Amnesty International!

Hier geht es zur Petition

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