Friedensgemeinde schikaniert

Am 28. November wurden BewohnerInnen der "Friedensgemeinde" (Comunidad de Paz) San José de Apartadó mehrere Stunden lang gegen ihren Willen von Paramilitärs festgehalten. Die Gemeinde im Norden Kolumbiens besteht auf ihrem Recht, nicht in den bewaffneten Konflikt des Landes hineingezogen zu werden. Die BewohnerInnen der Gemeinde befinden sich in großer Gefahr.

Appell an

PRÄSIDENT
Señor Juan Manuel Santos
Presidente de la República
Palacio de Nariño, Carrera 8, No. 7-26
Bogotá, KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Excmo. Sr. Presidente Santos / Sehr geehrter Herr Präsident / Dear President Santos)
Fax: (00 57) 1 596 0631

VERTEIDIGUNGSMINISTER
Señor Juan Carlos Pinzón, Ministerio de Defensa
Carrera 54, No. 26-29, Bogotá, KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Sr. Ministro Pinzón / Sehr geehrter Herr Minister / Dear Minister Pinzón)
Fax: (00 57) 1 266 1003

Sende eine Kopie an

FRIEDENSGEMEINDE SAN JOSÉ DE APARTADÓ
Comunidad de Paz de San José de Apartadó
AA 243 de Apartadó
Antioquia
KOLUMBIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S.E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Kurfürstenstr. 84
10787 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 12. Januar 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bin sehr besorgt um die Sicherheit der BewohnerInnen der "Friedensgemeinde" San José de Apartadó.

  • Leiten Sie bitte eine umfassende und unparteiische Untersuchung der Drohungen gegen BewohnerInnen der Friedensgemeinde ein, veröffentlichen Sie die Ergebnisse und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.

  • Zudem erinnere ich Sie daran, dass die BewohnerInnen der Friedensgemeinde San José de Apartadó ebenso wie alle anderen Zivilpersonen, das Recht haben, nicht in den bewaffneten Konflikt hineingezogen zu werden.

  • Ich fordere Sie außerdem auf, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um die paramilitärischen Gruppen in der Region aufzulösen und ihre Verbindungen mit den Sicherheitskräften zu unterbinden, gemäß den Selbstverpflichtungen der Regierung und wie es die UN und andere zwischenstaatliche Organisationen wiederholt empfohlen haben.

Sachlage

Am 28. November suchten beinahe 200 Paramilitärs den Weiler La Esperanza auf, der im Verwaltungsbezirk Apartadó im Departamento Antioquia liegt und gemeinsam mit mehreren anderen Weilern und Dörfern die Friedensgemeinde San José de Apartadó ausmacht. Die BewohnerInnen der Friedensgemeinde weigern sich, für irgendeine der am bewaffneten Konflikt beteiligten Seiten – Guerrillagruppen, Paramilitärs oder Streitkräfte – Partei zu ergreifen.

Ungefähr 50 Personen, darunter auch BewohnerInnen der Friedensgemeinde, wurden mehrere Stunden lang im Gesundheitszentrum von La Esperanza festgehalten. Die Paramilitärs notierten die Namen der festgehaltenen Personen und drohten mit einer "Ermittlung". Die Basis der Paramilitärs befindet sich in Playa Larga, einem Weiler nahe La Esperanza, wo sie auch über Grundbesitz verfügen. Die Angehörigen der paramilitärischen Gruppe teilten den AnwohnerInnen mit, dass sie sich die Grundstücke nehmen würden, die sie bräuchten, und dass es keine Rolle spiele, was der jeweilige Eigentümer davon halte; dasselbe gelte für Grundstücke in den nahegelegenen Dörfern.

Am 19. und 20. November errichteten Paramilitärs Kontrollpunkte entlang der Straßen nahe La Esperanza und zwei weiteren Weilern in der Nähe der Friedensgemeinde. Sie hielten alle Benutzer dieser Straßen an, befragten sie und nahmen jegliche mitgeführten Lebensmittel an sich. Als Begründung gaben sie an, dass es den Betroffenen nicht erlaubt sei, Nahrungsmittel mit nach Hause zu nehmen. All dies geschieht vor dem Hintergrund einer offenbar verstärkten Präsenz von Paramilitärs in der Gegend nahe der Friedensgemeinde, obwohl die Region bereits stark militarisiert ist.

[EMPFOHLENE AKTIONEN]

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bin sehr besorgt um die Sicherheit der BewohnerInnen der "Friedensgemeinde" San José de Apartadó.

  • Leiten Sie bitte eine umfassende und unparteiische Untersuchung der Drohungen gegen BewohnerInnen der Friedensgemeinde ein, veröffentlichen Sie die Ergebnisse und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.

  • Zudem erinnere ich Sie daran, dass die BewohnerInnen der Friedensgemeinde San José de Apartadó ebenso wie alle anderen Zivilpersonen, das Recht haben, nicht in den bewaffneten Konflikt hineingezogen zu werden.

  • Ich fordere Sie außerdem auf, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um die paramilitärischen Gruppen in der Region aufzulösen und ihre Verbindungen mit den Sicherheitskräften zu unterbinden, gemäß den Selbstverpflichtungen der Regierung und wie es die UN und andere zwischenstaatliche Organisationen wiederholt empfohlen haben.

[APPELLE AN]

PRÄSIDENT
Señor Juan Manuel Santos
Presidente de la República
Palacio de Nariño, Carrera 8, No. 7-26
Bogotá, KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Excmo. Sr. Presidente Santos / Sehr geehrter Herr Präsident / Dear President Santos)
Fax: (00 57) 1 596 0631

VERTEIDIGUNGSMINISTER
Señor Juan Carlos Pinzón, Ministerio de Defensa
Carrera 54, No. 26-29, Bogotá, KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Sr. Ministro Pinzón / Sehr geehrter Herr Minister / Dear Minister Pinzón)
Fax: (00 57) 1 266 1003

KOPIEN AN
FRIEDENSGEMEINDE SAN JOSÉ DE APARTADÓ
Comunidad de Paz de San José de Apartadó
AA 243 de Apartadó
Antioquia
KOLUMBIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S.E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Kurfürstenstr. 84
10787 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 12. Januar 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Die "Friedensgemeinde" San José de Apartadó setzt sich aus BewohnerInnen mehrerer Weiler und Dörfer zusammen, die im Verwaltungsbezirk Apartadó des im Nordwesten Kolumbiens gelegenen Departamento Antioquia liegen. Die BewohnerInnen der Region verteidigen ihr Recht, nicht in den bewaffneten Konflikt Kolumbiens hineingezogen zu werden und wehren sich dagegen, für eine der Seiten Partei ergreifen zu müssen. Dementsprechend verweigern die BewohnerInnen auch das Tragen von Waffen und liefern keiner der beiden Seiten Informationen oder logistische Unterstützung. Als Gegenleistung verlangt die Friedensgemeinde, dass die an dem bewaffneten Konflikt beteiligten Parteien sich von ihrem Land fernhalten und ihre neutrale Position respektieren.

Die Friedensgemeinde San José de Apartadó wurde am 23. März 1997 gegründet. Seitdem sind über 170 ihrer BewohnerInnen getötet worden oder dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen. Weitere Personen wurden bedroht oder sexuell missbraucht. Die BewohnerInnen der Friedensgemeinde befinden sich in ständiger Gefahr. Die Mehrzahl der Tötungen wurde von Paramilitärs mit Billigung und Unterstützung der Streitkräfte in der Region begangen. In anderen Fällen wurden die Tötungen von Guerillagruppen verübt. In den vergangenen zehn Jahren wurden neben BewohnerInnen der Friedensgemeinde auch Menschen getötet, die nahe des von der Friedensgemeinde besiedelten Gebietes lebten oder enge Verbindungen zu den BewohnerInnen unterhielten. Oftmals gingen den Tötungen Phasen intensiver Drohungen gegen BewohnerInnen der Friedensgemeinde voraus. Allem Anschein nach sollen die Menschen durch solche Maßnahmen eingeschüchtert werden.

Personen, die die Teilnahme an dem bewaffneten Konflikt verweigern und für keine der beiden Seiten Partei ergreifen, sind Verdächtigungen und Feindseligkeiten vonseiten der Paramilitärs, der Armee und der Guerillatruppen ausgesetzt.

Die paramilitärischen Gruppen in Kolumbien sind angeblich im Rahmen des von der Regierung unterstützten Demobilisierungsprozesses, der im Jahr 2003 begann, aufgelöst worden. Drohungen und Tötungen von MenschenrechtsverteidigerInnen in ganz Kolumbien zeigen jedoch, dass diese Gruppen nach wie vor aktiv sind. Während des andauernden bewaffneten Konflikts in Kolumbien haben Sicherheitskräfte und Paramilitärs Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften häufig als Guerillakollaborateure oder GuerillaunterstützerInnen bezeichnet und die Betroffenen bedroht, entführt oder ermordet. Allerdings nehmen auch Guerillagruppen MenschenrechtsverteidigerInnen, GewerkschafterInnen und andere ins Visier, wenn sie diese als UnterstützerInnen ihrer Feinde betrachten.