Journalisten verschleppt

Ein Korrespondent der Zeitung Cambio de Michoacán aus dem mexikanischen Bundesstaat Michoacán ist seit dem 6. April 2010 verschwunden. Eine Reporterin der selben Zeitung wird bereits seit November 2009 vermisst. Wie die Kollegin wurde auch der Korrespondent entführt, nachdem er über die örtliche Kriminalität und Korruption berichtet hatte. Amnesty International befürchtet, dass man auch ihn - ebenso wie zwei Journalisten aus Michoacán, die schon seit einigen Jahren vermisst werden - "verschwinden lässt".

Appell an

INNENMINISTER
Lic. Fernando Francisco Gómez-Mont
Secretario de Gobernación
Bucareli 99
1er. piso, Col. Juárez ,Delegación Cuauhtémoc
México D.F., 06600
MEXIKO
(korrekte Anrede: Señor Ministro/Dear Minister)
Fax: (00 52) 55 5093 3414
E-Mail: secretario@segob.gob.mx

GOUVERNEUR DES BUNDESSTAATES MICHOACÁN
Mtro. Leonel Godoy Rangel
Palacio de Gobierno
1er. Patio planta alta
Av. Madero Poniente No. 63
Morelia C.P. 58000, Michoacán
MEXIKO
(korrekte Anrede: Dear Governor/ Señor Gobernador)
Fax: (00 52) 443 312-17-05

GENERALSONDERSTAATSANWALT
Lic. Gustavo Salas Chávez
FEADP
Blvd. Adolfo López Mateos #2836
Col. Tizapán San Ángel, Del. Álvaro Obregón
México D.F., C.P. 01090
MEXIKO
(korrekte Anrede: Dear Attorney General/
Señor Procurador General)
Fax: (00 52) 55 5346 3182
E-Mail: gustavo.salas@pgr.gob.mx

Sende eine Kopie an

MENSCHENRECHTSORGANISATION
Article 19
Medellín 33 Col. Roma
México D.F. 06140
MEXIKO
E-Mail: mexico@article19.org.

BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN MEXIKANISCHEN STAATEN
Herrn Miguel Angel Padilla Acosta
Geschäftsträger a.i. (Gesandter)
Klingelhöferstraße 3
10785 Berlin
Fax: 030-26 93 23-700
E-Mail: mail@mexale.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 31. Mai 2010 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE

  • Fordern Sie die Behörden auf, unverzüglich Untersuchungen zum "Verschwinden" von Ramón Ángeles Zalpa einzuleiten, seinen Aufenthaltsort herauszufinden und dem möglichen Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit nachzugehen.

  • Fordern Sie, dass die Familie von Ramón Ángeles Zalpa wirksam vor Angriffen geschützt wird und dass sämtliche Schutzmaßnahmen in Absprache mit ihnen erfolgen.

  • Fordern Sie, dass sowohl die Landes- als auch die Bundesbehörden gründliche Ermittlungen zum "Verschwinden" von Maria Esther Aguilar Cansimbe, Mauricio Estrada Zamora und José Antonio García Apac einleiten und den möglichen Zusammenhängen zu ihrer Arbeit nachgehen.

  • Dringen Sie auf landes- und bundesrechtliche Maßnahmen, die die Sicherheit der Journalisten in Michoacán verbessern, damit sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung ohne Angst vor Vergeltungsmaßnahmen durch kriminelle Banden wahrnehmen können.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Calling on the authorities to take immediate steps to investigate the abduction of Ramón Ángeles Zalpa and establish his whereabouts, including all possible links to his professional activity;

  • Calling for the family of Ramón Ángeles Zalpa to receive effective protection, in consultation with them and in accordance with their wishes;

  • Calling on the federal and state authorities to conduct an effective and thorough investigation into the abduction of Maria Esther Aguilar Cansimbe, Mauricio Estrada Zamora and José Antonio García Apac including all possible links to their professional activity;

  • Urging federal and state measures to improve the security of journalists in Michoacán to ensure their right to freedom of expression with fear of reprisal by criminal gangs.

Sachlage

Ramón Ángeles Zalpa wurde zuletzt am 6. April 2010 gesehen, als er sein Zuhause in Paracho im Bundesstaat Michoacán verließ. Er hatte vorab über organisierte Kriminalität und einen bewaffneten Angriff auf eine indigene Familie durch eine örtliche kriminelle Bande berichtet. Zwei Tage vor seinem Verschwinden hatte er zu Hause anonyme Telefonanrufe erhalten. Seine Familie ist ebenfalls in Gefahr, von den Bandenmitgliedern angegriffen zu werden.

Die Journalistin Maria Esther Aguilar Cansimbe wurde zuletzt am 11. November 2009 gesehen, als sie ihr zu Hause in Zamora, ebenfalls im Bundesstaat Michoacán verließ, um einen Informanten zu treffen. Sie hatte zuvor über orga-nisierte Kriminalität und korrupte Behördenvertreter berichtet. Bislang hat sich niemand bei den Familien der Ver-missten gemeldet, um Lösegeld zu fordern. Auch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft von Michoacán verliefen erfolglos.

Zwei weitere Journalisten aus Michoacán, Mauricio Estrada Zamora und José Antonio García Apac, sind bereits seit 2008 bzw. 2006 verschwunden. Amnesty geht davon aus, dass sie entführt wurden. Bislang hat man weder sie noch ihre Entführer ausfindig machen können.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Einigen Quellen zufolge wurden in Mexiko seit Dezember 2006 mindestens 20 Journalistinnen und Journalisten getötet, seit dem Jahr 2000 sollen es insgesamt 62 gewesen sein. Die meisten dieser Todesfälle sind ungelöst. Ende 2009 wurden acht Journalisten vermisst. Aufgrund des Versagens der Landesbehörden, Verbrechen gegen Journalisten aufzuklären und vorzubeugen, richtete die mexikanische Regierung 2006 die Generalsonderstaatsanwaltschaft für Verbrechen gegen Journalisten (Fiscalía Especial para la Atención de Delitos Cometidos Contra Periodistas, FEADP) ein. Aber auch die FEADP hat der Straflosigkeit derartiger Verbrechen kein Ende gesetzt. In der Folge ist es für örtliche Medienanstalten immer schwieriger geworden, offen über Kriminalität zu berichten.