Covid-19: Krise in Manaus

Zeichnung einer Figur mit Arztkoffer

In der Stadt Manaus herrscht wegen der rasant steigenden Covid-19-Zahlen zurzeit eine Gesundheitskrise. Medizinisches Personal, Medien und Behörden warnen, dass es in Krankenhäusern an Sauerstoff zur Behandlung der Patient_innen fehlt. In angrenzenden Städten und Bundesstaaten könnte es zu einer ähnlichen Situation kommen. Nach einer ersten Sauerstofflieferung der Bundesregierung müssen die Bundesbehörden die Versorgung mit genügend Sauerstoff sowie anderer medizinischer Ausrüstung weiterhin sicherstellen. Nur so kann das Recht auf Gesundheit der Bewohner_innen von Manaus gewährleistet werden.

Appell an

Health Minister

Eduardo Pazuello


Esplanada dos Ministérios, Bloco G.


Brasília

Distrito Federal,
CEP: 70.058-900

BRASILIEN


 

Sende eine Kopie an

Botschaft der Föderativen Republik Brasilien

S. E. Herrn Roberto Jaguaribe Gomes De Mattos

Wallstraße 57

10179 Berlin


Fax: 030-726 283 20 oder 030-726 283 21

E-Mail:
brasemb.berlim@itamaraty.gov.br

Amnesty fordert:

  • Sorgen Sie bitte dafür, dass angesichts der momentanen Lage das Recht auf Gesundheit in der Stadt Manaus sowie in anderen Städten in umliegenden Regionen, in denen ähnliche Risiken auftreten könnten, für alle Menschen gewährleistet ist. Stellen Sie zu diesem Zweck sicher, dass die Krankenhäuser mit ausreichend Sauerstoff sowie anderen notwendigen medizinischen Gütern für alle Patient_innen ausgestattet werden.
  • Bitte setzen Sie alle verfügbaren Ressourcen ein, um sicherzustellen, dass medizinische Behandlungen ordnungsgemäß und in Einklang mit internationalen wissenschaftlichen Standards durchgeführt werden können.

Sachlage

Die Situation in den Krankenhäusern von Manaus, der Hauptstadt des Bundesstaats Amazonas, ist besorgniserregend. In der Stadt steigt die Zahl der Covid-19-Infektionen drastisch an, die Krankenhäuser sind voll ausgelastet und es gibt zu wenig Sauerstoff zur Behandlung von Covid-19-Patient_innen. Obwohl die Bundesregierung inzwischen Sauerstoffflaschen in die Stadt geliefert hat, kann die aktuelle Nachfrage damit bei Weitem nicht gedeckt werden. In anderen Städten und Bundesstaaten in nahegelegenen Regionen Brasiliens droht eine ähnliche Situation.

Hintergrundinformation

Hintergrund

In Manaus leben mehr als zwei Millionen Menschen. Die Stadt ist somit die siebtgrößte Brasiliens. Zurzeit ist die Metropole einer der größten Covid-19-Hotspots weltweit: 1.500 Menschen sind zur Behandlung im Krankenhaus, Tausende weitere Menschen sind mit dem Virus infiziert. Durch die Rekordzahlen der stationären Behandlungen fehlt es in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen an Sauerstoff. Am 15. Januar 2021 meldeten internationale Medien, dass die brasilianische Luftwaffe notfallmäßig Sauerstoffreserven nach Manaus einflöge. Aber auch mit dieser Notlieferung gibt es nicht ausreichend Sauerstoff, um die Krise in diesem Bereich bewältigen zu können. Der Bundesstaat Amazonas ist gezwungen, Patient_innen zur Behandlung in andere Bundesstaaten zu schicken. Die Friedhöfe sind voll und es wurden bereits die Betriebszeiten verlängert, damit die vielen Toten beerdigt werden können. Um die Verbreitung des Virus einzudämmen, hat die Regierung des Bundesstaates zwischen 7 Uhr abends und 6 Uhr morgens in Manaus eine Ausgangssperre verhängt. Seit dem Beginn der Pandemie sind im Bundesstaat Amazonas mindestens 6.000 Menschen an den Folgen von Covid-19 gestorben, die meisten von ihnen in der Hauptstadt Manaus.