Obdachlos – Gewaltsam vom Staat vertrieben

Collage mit: Porträt eines jungen Mannes. Im Hintergrund ist ein Foto von eingestürzten Gebäuden.

Nasu Abdulaziz ist ein leidenschaftlicher Fußballfan, in seiner Freizeit gerne mit dem Fahrrad unterwegs – und er ist obdachlos. Seine Siedlung ist auf Anweisung der nigerianischen Behörden gewaltsam geräumt und zerstört worden. Doch der junge Mann wehrt sich und kämpft für sein Recht auf Wohnen.

Schreib einen Brief an den Gouverneur von Lagos. Fordere ihn auf, dafür zu sorgen, dass die rechtswidrige Zwangsräumung und das gewaltsame Vorgehen der Einsatzkräfte untersucht wird und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

Hintergrundinformationen

Nasu lebte in Otodo Gbame am Ufer der Lagune von Lagos. Doch im November 2016 zündeten bewaffnete Männer ohne jede Vorwarnung Häuser in der Siedlung an und walzten sie mit Bulldozern nieder.

Tausende Menschen wurden vertrieben und verloren ihre Lebensgrundlage.

Die Zwangsräumung im Auftrag der Regierung war rechtswidrig. Trotzdem wurde sie nur wenige Monate später fortgesetzt: Eine spezielle Eingreiftruppe des Bundesstaates Lagos setzte Schusswaffen und Tränengas gegen die verbliebenen Bewohner_innen ein. Viele ergriffen die Flucht, einige sprangen aus Panik in die Lagune und ertranken. Berichten zufolge sind bei der Räumung neun Menschen getötet worden, 15 werden noch immer vermisst. Nasu selbst wurde angeschossen.

Durch die Zwangsräumung wurden 30.000 Menschen obdachlos. Manche sind bei Angehörigen untergekommen, andere leben unter Brücken. Doch Nasu will sich damit nicht abfinden. Er hat sich der "Nigerian Slum/Informal Settlement Federation" angeschlossen. Die Bewegung unterstützt Menschen wie ihn im Kampf für ihre Rechte und ein Leben in Würde.