Hinrichtung stoppen!

Der 45-jährige Martin Grossman soll im US-Bundesstaat Florida am 16. Februar um 18 Uhr wegen eines Verbrechens hingerichtet werden, das er im Alter von 19 Jahren begangen haben soll. Der weiße US-Bürger wurde im Jahr 1985 wegen Mordes verurteilt und befindet sich seit fast 25 Jahren im Todestrakt.

Appell an

GOUVERNEUR DES BUNDESSTAATES FLORIDA
Governor Charlie Crist
Office of the Governor
The Capitol
400 S. Monroe St
Tallahassee, FL 32399-0001
USA
(korrekte Anrede: Dear Governor Crist)
Fax: (001) 850 487 0801
E-Mail: Charlie.Crist@MyFlorida.com

Sende eine Kopie an

BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA
S.E. Herrn Philip D. Murphy
Pariser Platz 2
10117 Berlin
Fax: 030-83 05 10 50
E-Mail: über
http://germany.usembassy.de/email/feedback.htm

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort, so dass sie noch vor dem 16. Februar 2010 eintreffen. Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE

  • Erklären Sie, dass Sie nicht die Absicht haben, mit Ihrem Schreiben die Ermordung von Margaret Parker zu verharmlosen.

  • Weisen Sie darauf hin, dass Martin Grossman zum Tatzeitpunkt erst 19 Jahre alt war und dass er bereits 24 Jahre im Todesstrakt verbracht hat.

  • Zeigen Sie sich besorgt darüber, dass den Geschworenen nur ein Gutachten des vom Gericht bestellten Psychologen vorlag und erwähnen Sie den abweichenden Befund des später von einem anderen Psychologen erstellten Gutachtens.

  • Fordern Sie den Gouverneur Charlie Christ auf, Martin Grossman zu begnadigen oder das Todesurteil umzuwandeln.

Sachlage

Die zum Tatzeitpunkt 26-jährige Margaret Park, die als Rangerin in einem Wildpark an der Westküste Floridas für die staatliche Wild- und Fischereikommission arbeitete, wurde am 13. Dezember 1984 auf einem Patrouillengang im Park erschossen. Etwa zwei Wochen später wurden der 19-jährige Martin Grossmann und der 17-jährige Thayne Taylor festgenommen. Sie wurden in einem gemeinsamen Verfahren verurteilt. Grossman wurde des Mordes für schuldig befunden. Taylors Schuldspruch lautete auf fahrlässige Tötung, was kein Kapitalverbrechen ist.

In der Phase des Prozesses, in der über das Strafmaß von Martin Grossman entschieden wurde, rief die Verteidigung vier ZeugInnen auf: die Mutter des Angeklagten, einen Freund aus der Kindheit und zwei Justizvollzugsbeamte. Es war ein Versuch, seine positiven Eigenschaften hervorzuheben, um der Staatsanwaltschaft etwas entgegenzusetzen, die die Todesstrafe forderte. Nichtsdestotrotz entschieden sich die Geschworenen für ein Todesurteil. Der Richter nahm die Entscheidung an und lehnte damit ab, sein Alter als mildernden Umstand anzuerkennen. Als besonders erschwerend wurde geltend gemacht, dass Martin Grossman den Mord begangen hatte, um einer Festnahme zu entgehen und dass die Tat besonders niederträchtig, böswillig und grausam gewesen sei.

Die Berufungsgerichte haben den Vorwurf zurückgewiesen, Martin Grossman habe in der Verhandlungsphase, in der über das Strafmaß entschieden wurde, keinen angemessenen Rechtsbeistand erhalten. In einer eidesstattlichen Erklärung räumte einer der Verteidiger von Martin Grossman Versäumnisse der Anwälte ein. Ein Bundesrichter bestätigte das Todesurteil jedoch im Jahr 2005 und begründete, dass diese Einsicht zu spät käme. Der zweite Verteidiger sagte, dass sie dem verantwortlichen Richter hätten mitteilen müssen, dass sie nicht genug Zeit zur Vorbereitung gehabt hätten. Er war erst zwei Wochen vor der Urteilsverkündung verpflichtet worden, um eine Strategie zur Strafmilderung auszuarbeiten.

Die Verteidigung gab selbst kein psychologisches Gutachten in Auftrag. Der vom Gericht ernannte Psychologe hatte erklärt, dass seine Untersuchung keine Auffälligkeiten bei Martin Grossman ergeben habe, die entscheidend genug seien, um seine Verteidigung zu unterstützen. Dennoch kam ein Kriminalpsychologe, der von Martin Grossmans Anwälten einige Jahre nach seiner Verurteilung beauftragt worden war, nach einer gründlicheren Untersuchung zu einem anderen Ergebnis. Er kam zu dem Schluss, dass es ausreichend Belege für eine geistige Störung gebe, die Zweifel darüber aufkommen lassen, dass Martin Grossman zum Tatzeitpunkt vorsätzlich gehandelt habe. Sie könnten als strafmildernd gewertet werden. Martin Grossman habe "eingeschränkte geistige Fähigkeiten und leide möglicherweise an einer Fehlfunktion des Gehirns". Seine Kindheit sei von einem tiefen und nicht aufgearbeiteten schmerzlichen Verlust geprägt gewesen, der auch eine Folge des Todes seines Vaters gewesen soll, der 1981 starb. Martin Grossman hatte seinen Vater während einer schweren und lang andauernden Krankheit größtenteils alleine gepflegt. Der Kriminalpsychologe sagte weiter, dass Martin Grossman unter schweren Angstzuständen und Depressionen leide und Schäden durch die Vernachlässigung und Misshandlung seitens der Eltern davongetragen habe.

[EMPFOHLENE AKTIONEN]

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  • Erklären Sie, dass Sie nicht die Absicht haben, mit Ihrem Schreiben die Ermordung von Margaret Parker zu verharmlosen.

  • Weisen Sie darauf hin, dass Martin Grossman zum Tatzeitpunkt erst 19 Jahre alt war und dass er bereits 24 Jahre im Todesstrakt verbracht hat.

  • Zeigen Sie sich besorgt darüber, dass den Geschworenen nur ein Gutachten des vom Gericht bestellten Psychologen vorlag und erwähnen Sie den abweichenden Befund des später von einem anderen Psychologen erstellten Gutachtens.

  • Fordern Sie den Gouverneur Charlie Christ auf, Martin Grossman zu begnadigen oder das Todesurteil umzuwandeln.

[APPELLE AN]

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Hintergrundinformation

Hintergrund

in englischer Sprache:
According to the trial record, Martin Grossman and Thayne Taylor had driven to a wooded area on the night of 13 December 1984 to shoot a handgun that Grossman had recently obtained. The two teenagers were confronted by Margaret Park who found the gun and began to radio the police. Martin Grossman, who was on probation at the time following a burglary conviction, pleaded with her not to turn him in as it would mean going back to prison. When she refused, he grabbed her torch and repeatedly struck her with it, with Taylor coming to his assistance. Margaret Park managed to draw her gun, and fire off a shot before Martin Grossman grabbed the weapon and fired a single shot which struck the officer in the head.

About two weeks later, Grossman and Taylor were arrested after an acquaintance, Brian Allan, told the police that they had admitted to the crime. The two had also apparently told another friend, Brian Hancock, of the shooting, and Martin Grossman also allegedly related the details of the shooting to a jail mate, Charles Brewer. The two defendants were tried jointly, over the objection of Martin Grossman’s lawyer. The prosecution introduced the testimony of Allan, Hancock and Brewer against Grossman. It introduced against Thayne Taylor the statement that Taylor had given to the police. The jury was instructed that it could only use it against Taylor, not Grossman. While the courts have ruled that it was a constitutional error against Grossman to admit Taylor’s statement in this way, they have ruled that the error was "harmless" given the other testimony pointing to Grossman’s dominant role in the crime.

In 1990, Charles Brewer signed an affidavit retracting his trial testimony against Grossman. He said that he assisted the authorities because he believed they would help him with his own case. He said that the authorities had told him to continue talking to Grossman and had fed him questions to ask. Among other things, Brewer had testified that Grossman had told him that he had shot Margaret Park because he did not want to be arrested by a woman. In his affidavit, he said that the prosecutors emphasised to him "the female officer thing" when they were preparing him to testify. During the trial, the prosecution had repeatedly emphasised the suggestion that gender had been part of the motive for the killing. In his affidavit, Charles Brewer said that "I cannot say Martin told me that" and "Martin never said he shot her". On 14 January 2010, the Florida Supreme Court overturned the death sentence of another inmate, Paul Johnson, after finding that the state had induced him "to make incriminating statements to a jailhouse informant", and because the prosecutor had known the statements were "impermissibly elicited" and yet had introduced them at the 1988 trial. On 21 January 2010, a Florida judge rejected the argument that Grossman should receive the same relief as Johnson, on the grounds that there was no evidence that the state knew Brewer’s testimony was false at the time of Grossman’s trial. This and other issues are currently on appeal to the Florida Supreme Court.

Amnesty International opposes the death penalty unconditionally. To end the death penalty is to abandon a destructive, diversionary and divisive public policy that is not consistent with widely held values. It not only runs the risk of irrevocable error, it is also costly, to the public purse as well as in social and psychological terms. It has not been proven to have a special deterrent effect. It tends to be applied in a discriminatory way, on grounds of race and economic and social status. It denies the possibility of reconciliation and rehabilitation. It promotes simplistic responses to complex human problems, rather than pursuing explanations that could inform positive strategies. It prolongs the suffering of murder victims’ families, and extends that suffering to the loved ones of the condemned prisoner. It diverts resources that could be better used to work against violent crime and assist those affected by it.

The USA has carried out 1,193 executions since resuming judicial killing in 1977. Florida accounts for 68 of these executions. There have been five executions in the USA this year.