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Anklagen fallengelassen
Murad Gasaev wurde am 28. August aus einer Hafteinrichtung der Stadt Piatigorsk im Süden Russlands freigelassen. Die Untersuchungen zu seiner vermeintlichen Beteiligung an den Anschlägen auf Regierungsgebäude in der russischen Republik Inguschetien erbrachten keine belastenden Beweise. Doch laut Angaben des Anwalts von Murad Gasaev haben russische Sicherheitskräfte gegenüber seinem Bruder wiederholt gedroht, Murad Gasaev käme zu Schaden, wenn man ihn freiließe.
Appell an
GENERALSTAATSANWALT DER RUSSISCHEN FÖDERATION
Yurii Yakovlevich Chaika
Prosecutor General’s office
Ul. Bolshaia Dimitrovka, 15a
Moscow GSP-3
125993 RUSSISCHE FÖDERATION
(korrekte Anrede: Dear Prosecutor General)
Fax: (00 7) 495 692 17 25
STAATSANWALT DER REPUBLIK INGUSCHETIEN
Yurii N. Turygin
Ul. Fabrichnaya, 9
Nazran
386102 Republic of Ingushetia
RUSSISCHE FÖDERATION
Fax: (007) 8732 22 15 76 oder
(007) 8732 22 17 24
(korrekte Anrede: Dear Prosecutor)
Sende eine Kopie an
OMBUDSMANN DER RUSSISCHEN FÖDERATION
Vladimir Petrovich Lukin
Ul. Miasnitskaia, 47
107084, Moscow
RUSSISCHE FÖDERATION
Fax: (007) 495 207 39 69
BOTSCHAFT DER RUSSISCHEN FÖDERATION
S.E. Herrn Vladimir Kotenev
Unter den Linden 63-65
10117 Berlin
Fax: 030-2299 397
E-Mail: info@Russische-Botschaft.de
Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Russisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 16. Oktober 2009 keine Appelle mehr zu verschicken.
PLEASE SEND APPEALS TO ARRIVE AS QUICKLY AS POSSIBLE, IN ENGLISH OR YOUR OWN LANGUAGE:
- Urging the authorities to provide protection for Murad Gasaev and his family.
Amnesty fordert:
SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE, IN DENEN SIE
- bei den Behörden darauf dringen, Murad Gasaev und seine Familie unter Schutz zu stellen.
Sachlage
Alle Anklagepunkten gegen Murad Gasaev wurden bereits am 30. Juni fallengelassen. Man hatte ihm vorgeworfen, zusammen mit etwa 200 weiteren Personen an dem Anschlag einer bewaffneten Gruppe auf das Gebäude des Innenministeriums in der Hauptstadt der Republik Inguschetien, Nasran, beteiligt gewesen zu sein. Murad Gasaevs Alibi wurde von fünf ZeugInnen bestätigt und der einzige Zeuge, der ihn während eines eigenen Verfahrens mit dem Anschlag in Verbindung gebracht hatte, zog seine Aussage mit der Begründung zurück, man habe ihn gefoltert, damit er Murad Gasaev durch seine Aussagen mit dem Anschlag in Verbindung bringe.
Die Behörden hielten Murad Gasaev fast zwei Monate weiter in Gewahrsam. Laut Angaben seines Anwalts taten sie dies im Zusammenhang mit einem nicht näher bestimmten Vorfall im August 2003.
Der Anwalt von Murad Gasaev hat große Bedenken hinsichtlich der Sicherheit seines Mandanten in Russland geäußert, da Angehörige der russischen Sicherheitskräfte seit Anfang des Jahres dessen Bruder drohen, Murad Gasaev würde nach der Freilassung zu Schaden kommen. Sie drohten auch der Mutter und anderen Angehörigen von Murad Gasaev.
Hintergrundinformation
Der Tschetschene Murad Gasaev [deutsche Transkription: Murad Gassajew] wurde am 31. Dezember 2008 von Spanien nach Russland ausgeliefert, nachdem die spanischen Behörden diplomatische Zusicherungen der russischen Regierung erhalten hatten, dass man ihn weder foltern noch in anderer Weise misshandeln würde. Man hielt ihn zuerst in einer Hafteinrichtung in Moskau fest und überstellte ihn im Januar 2009 in ein Untersuchungsgefängnis in Piatigorsk.
Laut Angaben der Strafverfolgungsbehörde war Murad Gasaev Mitglied einer bewaffneten Gruppe namens "Khalifat" und "beteiligte sich an mehreren terroristischen Anschlägen auf Repräsentanten des Staates und der Sicherheitskräfte im Nordkaukasus", einschließlich eines im Juni 2004 verübten Anschlags auf ein Gebäude des Innenministeriums in Nasran, der Hauptstadt der Republik Inguschetien.
Nach Aussage von Murad Gasaev wurde er im August 2004, als er sich noch in Inguschetien befand, drei Tage von Beamten des Zentralbüros des Staatssicherheitsdienstes festgehalten, gefoltert und zu dem Anschlag im Juni 2004 verhört. Nach drei Tagen Folter brachte man ihn mit einem Transporter auf freies Gelände und ließ ihn dort frei. Es wurde damals keine Anklage gegen ihn erhoben und später verließ er Russland.