Kelly Gonzalez Aguilar ist frei!

Diese Urgent Action ist beendet

Kelly Gonzalez Aguilar ist als 12-Jährige aus Honduras geflohen, weil sie dort aufgrund ihrer Geschlechtsidentität Gewalt ausgesetzt war. Bei ihrer Einreise in die USA im August 2017 wurde sie festgenommen und inhaftiert. Zuletzt hatte Kelly Gonzalez Aguilar befürchtet, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren, weil die Behörden keine angemessenen Maßnahmen ergriffen haben, um die Inhaftierten und das Personal der Hafteinrichtung zu schützen. Am 14. Juli wurde Kelly Gonzalez Aguilar freigelassen.

Eine junge Frau mit Mundschutz steht vor einem Transparent, das ihre Freilassung fordert und zeigt darauf.

Kelly Gonzalez Aguilar direkt nach ihrer Freilassung vor der Hafteinrichtung in Colorado am 14. Juli 2020

Sachlage

Während ihrer fast dreijährigen Haft hat Kelly Gonzalez Aguilar aufgrund ihrer Geschlechtsidentität mehrere Monate in Einzelhaft verbracht. Zahlreiche Anträge auf eine Freilassung aus humanitären Gründen wurden abgelehnt. Sowohl ihr körperliches als auch ihr geistiges Wohlbefinden haben stark gelitten.

Amnesty International hat sich gemeinsam mit anderen Organisationen, die sich für die Rechte von Migrant_innen und LGBTI engagieren, für die Freilassung von Kelly Gonzalez Aguilar eingesetzt. So konnte der weltweite Druck auf die Behörden verstärkt werden. Ihren Rechtsbeiständen zufolge lässt sich der Erfolg auf diese Kampagnenarbeit zurückführen, da den Behörden keine anderen Gründe vorlagen, sie freizulassen.

Kelly Gonzalez Aguilar bedankte sich direkt nach ihrer Freilassung bei ihren Unterstützer_innen: "An diesem 14. Juli 2020 bin ich sehr glücklich. Ich danke euch für all eure Unterstützung. Für all die Kraft, für euren Kampf gegen die Einwanderungsbehörde. Dank eurer enormen Anstrengungen haben sie mein Recht auf Freiheit endlich anerkannt. Ohne eure Unterstützung wäre dies nicht möglich gewesen. Dafür bin ich all den Menschen überaus dankbar, die mir seit dem ersten Tag, seit dem Tag Null, dabei geholfen haben, für meine Freiheit zu kämpfen. Ich bin so unendlich dankbar, denn ohne eure Unterstützung wäre das niemals passiert. Ich bin glücklich. Ich danke Gott und allen, die mir auf diesem Weg geholfen haben. An Alma Rosa [mit der TransLatin@ Coalition] und an euch alle: Gott segne euch! Vielen Dank."

Es gibt viele weitere transgeschlechtliche Menschen, die wie Kelly unrechtmäßig in Einwanderungseinrichtungen inhaftiert sind, während sie auf die Entscheidung in ihrem Asylverfahren warten. In den Hafteinrichtungen erleben sie aufgrund ihrer Geschlechtsidentität häufig eine unmenschliche Behandlung. Die USA verfügen über das größte Einwanderungshaftsystem der Welt. Durchschnittlich befinden sich pro Tag 40.000 Migrant_innen und Asylsuchende in den mehr als 200 Einwanderungshafteinrichtungen des Landes (Stand Anfang 2020). Die dort Inhaftierten sind einem erhöhten Risiko durch COVID-19 ausgesetzt, da die bestätigten Zahlen der Infizierten in den USA exponentiell steigen.

Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind nicht erforderlich. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben!