Morddrohungen

Ein anonymer Anrufer hat gedroht, Claudia Mabel Palacios umzubringen. Sie sucht nach ihrem Sohn, der 2014 Opfer des Verschwindenlassens geworden ist. Es müssen dringend Maßnahmen zu ihrem Schutz ergriffen werden.

Appell an

PRÄSIDENT
Juan Manuel Santos
Presidente de la República
Casa de Nariño
Calle 7. No 6-54
Bogotá
KOLUMBIEN
(Anrede: Dear President Santos / Excmo. Sr. Presidente Santos / Sehr geehrter Herr Präsident)
Fax: (00 57) 1 596 0631

GENERALSTAATSANWALT
Eduardo Montealegre
Fiscalía General de la Nación
Diagonal 22B No. 52-01 (Ciudad Salitre)
Bloque C Piso 4
Bogotá
KOLUMBIEN
(Anrede: Dear Attorney General / Estimado Sr. Fiscal General / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
Fax: (00 57) 1 570 2000 (wählen Sie nach der automatischen Ansage 2023)

Sende eine Kopie an

MENSCHENRECHTSORGANISATION
Fundación Nydia Erika Bautista
Carrera No 20 No 35-45
Bogotá
KOLUMBIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S. E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Taubenstr. 23
10117 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 14. August 2015 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bin sehr besorgt um die Sicherheit von Claudia Mabel Palacios und ihrer Familie.

  • Führen Sie bitte eine vollständige und unparteiische Untersuchung zu den Drohungen vom 25. Juni durch und ergreifen Sie in Absprache mit Claudia Mabel Palacios und ihrer Familie alle erforderlichen Maßnahmen zu deren Schutz.

  • Erkennen Sie bitte die Befugnisse des UN-Ausschusses über das Verschwindenlassen an, Informationen zu diesem und weiteren Fällen des Verschwindenlassens von oder im Auftrag von Betroffenen oder anderen Unterzeichnern des Internationalen Übereinkommens zum Schutz aller Personen vor dem Verschwindenlassen zu erhalten und zu prüfen.

  • Stellen Sie sicher, dass der Nationale Ausschuss für die Suche nach Opfern des Verschwindenlassens die Ergebnisse hinsichtlich der Umsetzung von Suchmechanismen veröffentlicht, die von der Generalstaatsanwaltschaft am 22. Januar 2015 angefordert worden waren.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Expressing concern for the safety of Claudia Mabel Palacios and her family.

  • Calling on the authorities to order full and impartial investigations into the 25 June threatening phone call, and take all necessary measures she and her family deem appropriate to guarantee their safety.

  • Calling on them to recognize the competence of the Committee on Enforced Disappearances to receive and consider communications on this and other cases from or on behalf of victims or other states parties to the International Convention for the Protection of All Persons from Enforced Disappearance.

  • Asking them to ensure that the National Commission for the Search for People Subjected to Enforced Disappearance publishes the results of the implementation of urgent search mechanisms requested by the Ofice of the Procurator General on 22 January 2015.

Sachlage

Claudia Mabel Palacios, deren Sohn seit 2014 "verschwunden" ist, wurde am 25. Juni von einem unbekannten Mann auf dem Handy angerufen. Er sagte ihr, dass sie acht Tage habe, um die Region im Südwesten Kolumbiens, in der sie wohnt, zu verlassen. Er erklärte, dass man "sie dort nicht länger sehen will" (no querían verla más allí) und dass sie aufhören solle, nach ihrem Sohn zu suchen, wenn sie nicht ein noch schlimmeres Schicksal erleiden wolle als dieser.

Claudia Mabel Palacios gehört zu einer Gruppe von Familien im Departamento Valle de Cauca, die Angehörige haben, welche Opfer des Verschwindenlassens geworden sind. Es wird davon ausgegangen, dass ihr 19-jähriger Sohn, Hafith Ríos Palacios, im März 2014 von Paramilitärs verschleppt wurde, die in El Palmar im Stadtbezirk Dagua aktiv sind. Claudia Mabel Palacios hatte einige Tage vor dem Drohanruf ein Gebiet in El Palmar aufgesucht, in dem ihr Sohn möglicherweise begraben wurde. Dies könnte darauf hindeuten, dass sich die Personen, die für das Verschwindenlassen von Hafith Ríos Palacios verantwortlich sind, weiter in der Region befinden oder diese kontrollieren.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Straflosigkeit bleibt eines der Hauptmerkmale des bereits 50 Jahre andauernden bewaffneten Konflikts in Kolumbien und ist einer der Hauptgründe, weshalb Menschrechtsverletzungen weiterhin stattfinden. Nur wenige Personen, die unter Verdacht standen, während des andauernden Konflikts Menschenrechtsverletzungen begangen zu haben und an dem Verschwindenlassen von Personen beteiligt gewesen zu sein, sind bislang vor Gericht gestellt worden. Am 1. Juni 2015 verzeichnete die staatliche Stelle Unidad para la Atención y Reparación Integral a las Víctimas 45.000 Fälle des Verschwindenlassens seit 1985.

Angehörige, die sich für Gerechtigkeit einsetzen oder versuchen, den Verbleib ihrer "verschwundenen" Familienmitglieder ausfindig zu machen, und NGOs, die ihnen dabei helfen, werden immer wieder von Paramilitärs und Angehörigen der Sicherheitskräfte, die in das Verschwindenlassen der Betroffenen involviert sind, mit dem Tod und schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen bedroht.