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Kolumbien: Umweltschützerin im Visier - Bodyguard angeschossen

Das Logo der kolumbianischen Organisation FEDEPESAN, die sich unter anderem für den Umweltschutz einsetzt.
© FEDEPESAN
Auf Yuli Velásquez, die Vorsitzende des Verbands der Fischer*innen Santanders für Tourismus und Umwelt FEDEPESAN in Barrancabermeja, wurde am 5. Juli 2022 geschossen. Die zwei unbekannten Angreifer*innen trafen ihren Bodyguard. Schon zuvor wurden FEDEPESAN-Mitglieder bedroht und mit Waffengewalt angegriffen. Die Umweltschutzorganisation setzt sich für den Schutz der Menschenrechte, der Wasserreserven und des Ökosystems ein. Aufgrund dieses Engagements sind Yuli Velásquez und die anderen Mitglieder der Organisation einem großen Risiko ausgesetzt und benötigen angemessene staatliche Schutzmaßnahmen.
Appell an
Leiter der Nationalen Schutzeinheit
Sr. Don Alfonso Campo Martínez
Director of the National Protection Unit
Cra. 63 ##14-97
Bogotá, D.C.
KOLUMBIEN
Sende eine Kopie an
Botschaft der Republik Kolumbien
S. E. Herrn Pedro Felipe Buitrago Restrepo
Taubenstr. 23
10117 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: ealemania@cancilleria.gov.co
Amnesty fordert:
- Wir fordern die Nationale Schutzeinheit auf, die Sicherheitslage von Yuli Velásquez aktuell zu prüfen und in Absprache mit ihr angemessene Schutzmaßnahmen bereitzustellen, die dem Grad ihrer Gefährdung entsprechen.
Sachlage
Am 5. Juli gegen 16.30 Uhr näherten sich Yuli Velásquez zwei Unbekannte auf einem Motorrad und schossen auf sie. Die Umweltschützerin konnte sich in Deckung zu bringen, doch ihr Bodyguard wurde dabei angeschossen. Das ist der jüngste Angriff gegen Mitglieder der Organisation FEDEPESAN. Die Umweltschutzorganisation setzt sich für den Schutz der Menschenrechte sowie der Wasserreserven und des Ökosystems in der Region Magdalena Medio ein. Alle ihre Mitglieder sind in großer Gefahr.
FEDEPESAN (Federación de Pescadores artesanales, ambientalistas y turísticos del departamento de Santander) hatte öffentlich die Verschmutzung des Ciénaga San Silvestre im Großraum Barrancabermeja angeprangert. Der See versorgt rund 300.000 Menschen in der Region Magdalena Medio mit Wasser.
Kolumbien ist das gefährlichste Land der Welt für Menschen, die Landrechte verteidigen und sich für den Umweltschutz einsetzen. Menschenrechtsverteidiger*innen riskieren jeden Tag ihr Leben, um ihre Gemeinschaften und die natürlichen Ressourcen zu schützen. Aufgrund dieses Engagements sind auch ihre Familien in Gefahr.
Hintergrundinformation
Amnesty International ist der Ansicht, dass sich der kolumbianische Staat nicht in vollem Umfang für den Schutz von Landrechtsverteidiger*innen und Umweltschützer*innen einsetzt. Im Jahr 2020 prangerte Amnesty International an, dass das Land nur wenig getan hat, um Umwelt- und Menschenrechtsverteidiger*innen zu schützen – ungeachtet der umfangreichen Gesetzgebung diesbezüglich. Kolumbien wird von Global Witness und Frontline Defenders als sehr gefährlich bezeichnet.
Im April 2021 startete Amnesty International eine Urgent Action für Mitglieder der Umweltorganisation CREDHOS (Corporación Regional para la Defensa de los Derechos Humanos), die ebenfalls in der Region Magdalena Medio arbeiten und ähnlichen Risiken ausgesetzt sind wie FEDESPAN. Die Behörden ergriffen daraufhin die in der Urgent Action geforderten Maßnahmen.
Bereits am 31. Mai wurden vier FEDEPESAN-Mitglieder angegriffen, die in Motorbooten unterwegs waren, um mögliche Umweltschäden zu untersuchen. Da die Sicherheitslage in der Region immer prekärer wird, wurde ein Mitglied von einer Sicherheitseskorte begleitet. Trotzdem wurden die vier Umweltschützer*innen von Unbekannten mit Schusswaffen angegriffen.
Die zentralkolumbianische Region Magdalena Medio umfasst ein ausgedehntes Tal in den Anden, das vom Fluss Magdalena gebildet wird. Der Anschlag vom 31. Mai ereignete sich in dem Flussabschnitt, in dem sich die Schluchten von Rosario, Palotal und San Silvestre verbinden, auf der Höhe der Stadt Barrancabermeja.
Am 7. Juni gab Amnesty International eine Urgent Action heraus und forderte die kolumbianische Regierung auf, ihrer Verpflichtung aus dem Runden Tisch von 2009 zur Garantie der Menschenrechte nachzukommen und Landrechtsverteidiger*innen und Umweltschützer*innen wirksam zu schützen.