Aktuell 16. Dezember 2009

Was ist der Amnesty Filmpreis?

Warum vergibt Amnesty International einen Filmpreis?

Amnesty International kämpft weltweit für die Menschenrechte. In umfassenden schriftlichen Berichten veröffentlicht Amnesty Aussagen von Opfern, Zeugen und Kritikern von Menschenrechtsverletzungen – doch oft schaffen erst Bilder die emotionale Nähe, die zum Verständnis von Konflikten und sogar zum Engagement für die Menschenrechte führen. Deswegen setzt Amnesty im Kampf gegen Menschenrechtsverletzungen auch auf die Kraft von Fotos und bewegten Bildern.

Menschenrechte und Film gehen gut zusammen. Filme können zu Menschenrechten nachforschen, erklären, anprangern oder schlicht bezeugen. Entscheidend ist dabei nicht, ob es sich um eine Dokumentation, einen Spielfilm, einen Experimentalfilm oder ein Video handelt; entscheidend ist auch nicht, ob harte Fakten dargestellt werden, oder ob es sich um Fiktion handelt. Entscheidend sind Wahrhaftigkeit und Authentizität.

Nicht selten ist es schwer, manchmal sogar fast unmöglich, einen solchen Film über Menschenrechte zu drehen oder ins Kino zu bringen. Und trotzdem gibt es Filmemacher/innen, die für einen Film ihr Leben riskieren; Produktions- und Verleihfirmen, die ein hohes wirtschaftliches Wagnis eingehen. Amnesty will mit dem Preis einerseits engagierte Filmschaffende unterstützen, andererseits dazu beitragen, dass Menschenrechts-Filme ein breites Publikum finden.

Welche Filme kommen auf der Berlinale für den Amnesty-Filmpreis in Frage?

Die Amnesty-Jury wird eine Auswahl von Filmen aus den Festivalbereichen Wettbewerb, Panorama und Forum sichten. Die Vor-Auswahl treffen die Leiter der jeweiligen Sektionen. Das besondere Augenmerk wird auf Dokumentarfilmen liegen, aber auch Spielfilme stehen zur Wahl. Der Preis gilt grundsätzlich einem Film als Gesamtwerk. Auf der Berlinale 2005 wurde ein Regisseur ausgezeichnet. In Zukunft sind aber auch Drehbuchautor/in, Produzent/in oder Verleih als Preisträger denkbar.

Wer sitzt in der Amnesty-Jury?

Die Jury besteht aus zwei Filmschaffenden und einem Filmexperten von Amnesty International und wird eine Reihe von Filmen aus den Sektionen Wettbewerb, Panorama und Forum sichten. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird im Rahmen der Preisverleihung der unabhängigen Jurys vergeben.
Mitglieder der Amnesty Jury waren bisher: Nina Hoss, Michael Verhoeven, Heike Makatsch, Clemens Schick, Christiane Paul, Christoph Friedel (Produzent), Ralph Herforth (Schauspieler), Dietmar Kammerer (Filmkritiker), Oliver Stoltz (Produzent) und Pepe Danquart (Regisseur).

Seit wann gibt es den Preis und auf welchen Filmfestivals wird er vergeben?

Der Amnesty International Film Award wurde erstmals 2002 auf dem Internationalen Dokumentarfilm Festival in Amsterdam (IDFA) vergeben. Seitdem ist dort sowie auf dem International Film Festival in Rotterdam, auf dem CPH:DOX Festival in Kopenhagen und dem Motovun International Film Festival (Kroatien) ein Amnesty-Filmpreis etabliert. 2005 kamen die Berlinale und das Los Angeles International Short Film Festival dazu. Ziel ist es, den Amnesty Film Award auf weiteren internationalen Filmfestivals zu etablieren, die Preise unabhängiger Jury vorsehen.

Welche Filme gewannen bisher den Amnesty-Filmpreis?

Sturm von Hans-Christian Schmid, Berlinale 2009 (Wettbewerb)
Sleep Dealer von Alex Rivera, Berlinale 2008 (Panorama)
Bei Einbruch der Dunkelheit (When Darkness Falls) von Anders Nilsson, Berlinale 2007 (Panorama)
U Nergiz Biskivin von Masoud Arik Salih und Hussein Hassan Ali, Berlinale 2006 (Panorama)
Paradise Now von Hany-Abu Assad, Berlinale 2005 (Wettbewerb)

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