Aktuell 12. August 2015

Menschenrechte von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern schützen

Fast 400 Delegierte aus mehr als 60 Ländern versammelten sich beim International Council Meeting (ICM) von Amnesty in Dublin

Fast 400 Delegierte aus mehr als 60 Ländern versammelten sich beim International Council Meeting (ICM) von Amnesty in Dublin

12. August 2015 – Auf der internationalen Ratstagung (ICM) 2015 in Dublin hat Amnesty International eine wichtige Entscheidung zum Schutz der Menschenrechte von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern getroffen: Mit einer Resolution beauftragten die Vertreterinnen und Vertreter der Sektionen aus aller Welt ihren Internationalen Vorstand, eine Position zu diesem Thema zu entwickeln und zu verabschieden.

"Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter gehören überall auf der Welt zu den schutzbedürftigsten Gruppen der Gesellschaft. Sie befinden sich in den meisten Fällen in ständiger Gefahr, Opfer von Diskriminierung, Gewalt und Missbrauch zu werden. Jetzt hat unsere weltweite Bewegung den Weg für eine Position unserer Organisation zum Schutz der Menschenrechte von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern geebnet, die richtungsweisend für die zukünftige Arbeit von Amnesty International zu diesem Thema sein wird", sagte Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty.

Mit der Resolution empfiehlt die Internationale Ratstagung die Entwicklung einer politischen Position, zu der auch die umfassende Entkriminalisierung aller Aspekte einvernehmlicher sexueller Beziehungen zwischen Erwachsenen gegen Entgelt gehört. Weiter soll die Position Staaten auffordern, Maßnahmen zu treffen, damit Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter umfassend und diskriminierungsfrei vor Ausbeutung, Menschenhandel und Gewalt geschützt sind.

"Wir wissen, dass wir es hier mit einem höchst komplexen Thema zu tun haben, das wir deshalb bewusst aus der Perspektive internationaler Menschenrechtsstandards angehen. Wir haben zudem unsere globale Bewegung konsultiert, wodurch wir ganz verschiedene Sichtweisen aus der ganzen Welt miteinbeziehen können", so Salil Shetty.

Die Untersuchungen und Konsultationen, die wir in den vergangenen zwei Jahren durchgeführt haben, deuten klar darauf hin, dass dies der beste Weg ist, um die Menschenrechte von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern zu schützen und das Risiko zu vermindern, dass sie Gewalt und Missbrauch ausgesetzt werden.

Zu den Menschenrechtsverletzungen, denen Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter ausgesetzt sind, gehören unter anderem körperliche und sexuelle Gewalt, willkürliche Festnahmen und Inhaftierungen, Erpressung und Drangsalierungen, Menschenhandel, erzwungene HIV-Tests und medizinische Eingriffe. Zudem wird ihnen der Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen, Wohnungen und anderen Sozialleistungen und zu gesetzlichem Schutz verweigert.

Die Position orientiert sich auch an den Resultaten zahlreicher Untersuchungen, die unter anderem von UN-Institutionen wie der Weltgesundheitsorganisation WHO, UNAIDS, UN Women und dem UN-Sonderberichterstatter über das Recht auf Gesundheit durchgeführt wurden. Auch Amnesty International selbst hat Untersuchungen in vier Ländern durchgeführt.

In die Konsultationen einbezogen waren unter anderem Organisationen von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern, Gruppen von ehemaligen Prostituierten, Organisationen, die sich für die Abschaffung der Prostitution engagieren, verschiedene Menschen, die sich für die Rechte von Frauen und Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgeschlechtlichen und Intersexuellen (LGBTI) einsetzen, Organisationen, die sich gegen den Menschenhandel und solche, die sich für Betroffene von HIV und AIDS einsetzen.

Amnesty International betrachtet Menschenhandel in all seinen Formen einschließlich sexueller Ausbeutung als schreckliches Verbrechen, das gemäß internationalem Recht in jedem Fall strafrechtlich verfolgt werden muss. Auch dies ist in den Leitlinien für die zukünftige Position und die Arbeit von Amnesty International festgeschrieben.

"Das ist ein historischer Tag für Amnesty International. Es war weder eine leichte noch eine schnell getroffene Entscheidung, und wir danken unseren Mitgliedern auf der ganzen Welt ebenso wie den vielen Gruppen, die wir konsultiert haben, für ihre wichtigen Beiträge zu dieser Debatte. Sie haben uns geholfen, eine wichtige Entscheidung zu treffen, die für unsere Arbeit in diesem Menschenrechtsbereich richtungsweisend sein wird", so Salil Shetty.

Sehen Sie hier ein Video-Statement von Amnesty-Mitarbeiterin Gauri van Gulik:

YouTube freischalten

Wir respektieren deine Privatsphäre und stellen deshalb ohne dein Einverständnis keine Verbindung zu YouTube her. Hier kannst du deine Einstellungen verwalten, um eine Verbindung zu den Social-Media-Kanälen herzustellen.
Datenschutzeinstellungen verwalten

Schlagworte

Aktuell Frauen

Weitere Artikel