Pressemitteilung 16. Mai 2011

6. Marler Fernsehpreis für Menschenrechte

BERLIN, 16.05.2011 - Der 6. Marler Fernsehpreis für Menschenrechte geht an:

"Vertreibung für deutsche Bioprodukte – Die dubiosen Lieferanten der Biobranche in Kolumbien" von Nicola Timm und Thomas Reutter, Report Mainz (SWR) in der Kategorie "Magazin Inland"

"Russland – Auftragsprügel – Der Fall Oleg Kaschin" von Georg Restle, Weltspiegel (NDR), in der Kategorie "Magazin Ausland"

"Zur Heirat verurteilt" von Tina Soliman, 37° (ZDF), in der Kategorie "Dokumentation Inland"

"Mord in Moskau – Wer erschoss den Menschenrechtler Markelow?" von Ina Ruck und Stephan Stuchlik (WDR), in der Kategorie "Dokumentation Ausland"

"Keine Angst" von Alrun Goette (WDR), in der Kategorie "Spielfilm"

Der Preis wurde erstmals auch als Sonderpreis an eine Persönlichkeit des Fernsehens vergeben. Erster Preisträger des neuen Preises ist der Journalist Gerd Ruge. Einen Ehrenpreis vergab die Jury außerdem an Pia Schrörs und Peter Kloeppel (RTL) für den Bericht "Chinas unerhörte Hilfeschreie".

Mit dem Preis, der heute im Rathaus Marl verliehen wurde, würdigt Amnesty International Journalisten, Regisseure, Kameraleute und Schauspieler, deren Arbeit dem Thema Menschenrechte auf besondere Weise gerecht wird. Die Jury aus Mitgliedern von Amnesty International wählte die Preisträger aus 115 Beiträgen aus den Jahren 2009 und 2010. Der undotierte Preis wird seit 2001 alle zwei Jahre von dem Amnesty-Bezirk Ruhr-Mitte organisiert und vergeben.

"Einmal mehr zeigt sich, dass im deutschen Fernsehen Qualität zu finden ist, wenn man danach sucht", sagte Rolf Opalka, Sprecher des Amnesty-Bezirks Ruhr-Mitte, bei der Verleihung in Marl. Sendungen, die nicht nur Unterhaltung im Mainstream böten und sich mal eben nebenbei konsumieren ließen, seien oft spät abends im Fernsehprogramm untergebracht. "Man möchte fast meinen, die Sender verstecken solche Filme", sagte Opalka. "Die Amnesty-Jurys haben diese Schätze gehoben und würden sich freuen, solche Beiträge zukünftig besser platziert zu sehen."

Die Begründungen der Jury zu den Preisen im Einzelnen:

Magazin Inland für Report Mainz: Vertreibung für deutsche Bioprodukte – Die dubiosen Lieferanten der Biobranche in Kolumbien

SWR, 23.10.2010 Autoren: Nicola Timm,Thomas Reutter, Redaktion: Brigitta Weber "Demand Dignity – das Recht auf ein Leben in Würde" ist eines der jüngeren Arbeitsgebiete von Amnesty International. Die Verletzung dieses Rechts belegen Thomas Reutter und Nicola Timm, redaktionell betreut durch Brigitte Weber, in ihrem Beitrag durch vielfältiges Material."

Magazin Ausland für Weltspiegel: Russland – Auftragsprügel – Der Fall Oleg Kaschin

NDR, 14.11.2010 Autor: Georg Restle, Redaktion: Uwe Schwering "Der Film bleibt aber nicht bei diesen Bildern stehen, sondern er schildert die Hintergründe, und er ordnet die beschriebenen Fälle in den Gesamtkontext der Verfolgung von Journalistinnen und Journalisten in Russland ein."

Dokumentation Inland für 37° Zur Heirat verurteilt

ZDF, 25.5.2010 Autorin: Tina Soliman, Redaktion: Marina Fuhr "Der Beitrag ist so besonders, weil er nicht nur das Thema Zwangsehe reflektiert, sondern vielmehr Exit-Strategien für Betroffene aufzeigt und jungen Leuten Mut macht."

Dokumentation Ausland für Mord in Moskau – Wer erschoss den Menschenrechtler Markelow?

WDR, 21.4.2009 Autoren: Ina Ruck, Stephan Stuchlik, Redaktion: Barbara Alexander "Eine 'Spurensuche’ nennen die Autoren ihren Film, doch er ist viel mehr. Er bietet ein facettenreiches Bild der russischen Gesellschaft, in der jegliche demokratische Bestrebung erstickt."

Spielfilm für Keine Angst

WDR, 10.3.2010 Buch: Martina Mouchot, Regie: Aelrun Goette, Darstellung: Michelle Barthel, Redaktion: Wolf-Dietrich Brücker "Ganz leise und unaufdringlich macht die Produktion deutlich, zu welch unwürdigen Bedingungen Kinderarmut in Deutschland führen kann."

Sonderpreis für Gerd Ruge

"Gerd Ruge hat es mit seinen Reportagen geschafft, die Zuschauer an den Ort des Geschehens zu ziehen. Dabei behielt er stets den Blick auf die Zusammenhänge und schilderte Auswirkungen auf das Miteinander der Menschen."

Ehrenpreis für Pia Schrörs und Peter Kloeppel (RTL)

"Pia Schrörs gelingt in ihren Beiträgen mit wenigen Bildern, Originaltexten und Zusatzinformationen etwas, was man in manchen Dokumentationen vermisst: Vollständigkeit und Übersicht. Niemand bleibt am Ende mit mehr Fragen vor dem Fernseher sitzen als er vorher hatte."

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