Amnesty Journal 09. Februar 2024

Morde an Frauen & Mädchen stoppen

Männer und Frauen bei einer Demonstration auf einer Straße, sie halten Schilder hoch, auf einem steht "Stop Killing Us"

Die Anzahl geschlechtsspezifischer Tötungsdelikte hat nach Angaben der UNO zugenommen. Amnesty fordert mehr Einsatz, um Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu stoppen.

Im vergangenen Jahr sind weltweit fast 89.000 Frauen und Mädchen ermordet worden – so viele wie seit 20 Jahren nicht. Die Zahl geht aus einem Bericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) und von UN Women hervor. Während die Gesamtzahl aller Tötungsdelikte weltweit zurückging, nahm die Zahl der Femizide nach den Angaben der UNO zu.

Mehr als die Hälfte aller Tötungsdelikte an Frauen und Mädchen werden dem Bericht zufolge von Familienmitgliedern oder Intimpartnern begangen. Damit werden durchschnittlich jeden Tag mehr als 133 Frauen oder Mädchen im eigenen Zuhause getötet. Die Dunkelziffer allerdings ist hoch, da bei vier von zehn Tötungsdelikten an Frauen und Mädchen nur unzureichende Informationen zu geschlechtsspezifischen Motiven vorliegen. Amnesty International fordert, geschlechtsspezifische Gewalt so früh wie möglich zu stoppen und Überlebende bestmöglich zu schützen. "Mord ist die tödliche Eskalation von Gewalt, die viele Vorstufen hat.

Wir alle und insbesondere staatliche Akteur*innen sind dazu aufgerufen, geschlechtsspezifische Gewalt zu bekämpfen.

Katharina
­Masoud
Expertin für Geschlechterge­rechtigkeit bei Amnesty International in Deutschland

"Geschlechtsspezifische Gewalt ist allgegenwärtig, darf aber nicht normalisiert werden", sagt Katharina ­Masoud, Expertin für Geschlechterge­rechtigkeit bei Amnesty International in Deutschland. Auch das Bundeskriminalamt verzeichnet einen Anstieg von Gewalt gegen Frauen in familiären oder partnerschaftlichen Beziehungen. Jede Stunde wurden 2022 mehr als 14 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt in Deutschland. Fast jeden Tag versuchte ein Partner oder Expartner, eine Frau zu töten. Masoud fordert: "Wir alle und insbesondere staatliche Akteur*innen sind dazu aufgerufen, geschlechtsspezifische Gewalt zu bekämpfen."

 

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