Hungerstreikender in Lebensgefahr

Das Leben des gewaltlosen politischen Gefangenen Abdulhadi Al-Khawaja ist in Gefahr!

Das Leben des gewaltlosen politischen Gefangenen Abdulhadi Al-Khawaja ist in Gefahr!

Der Gesundheitszustand von 'Abdulhadi al-Khawaja, der sich seit 64 Tagen im Hungerstreik befindet, hat sich deutlich verschlechtert. Er gehört zu einer Gruppe von 14 Oppositionellen, die zwischen März und April 2011 in Bahrain festgenommen worden waren und zu Freiheitsstrafen verurteilt wurden. Die Behörden des Landes lehnen die Freilassung der 14 Oppositionellen ab, gegen die für den 23. April eine Anhörung vor dem Kassationsgericht anberaumt worden ist. Amnesty International befürchtet, dass 'Abdulhadi al-Khawaja in der Haft sterben könnte.

Appell an

KÖNIG
Sheikh Hamad bin 'Issa Al Khalifa
Office of His Majesty the King
P.O. Box 555, Rifa’a Palace, al-Manama , BAHRAIN
(korrekte Anrede: Your Majesty / Majestät)
Fax: (00 973) 1766 45 87

MINISTERPRÄSIDENT
Prince Khalifa bin Salman Al Khalifa
Office of the Prime Minister
P.O. Box 1000, al-Manama , BAHRAIN
(korrekte Anrede: Your Highness / Königliche Hoheit)
Fax: (00 973) 1753 30 33
oder (00 973) 1753 28 39

JUSTIZMINISTER
Sheikh Khalid bin Ali Al Khalifa
Ministry of Justice and Islamic Affairs
P. O. Box 450, al-Manama, BAHRAIN
(korrekte Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 973) 1753 12 84
oder (00 973) 1753 63 43

Sende eine Kopie an

BOTSCHAFT DES KÖNIGREICHS BAHRAIN
S.E. Herrn Ebrahim Mohmood Ahmed Abdulla
Klingelhöfer Str. 7
10785 Berlin
Fax: 030-8687 7788
E-Mail: info@bahrain-embassy.de oder über
http://www.bahrain-embassy.de/kontakt

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 26. Mai 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich appelliere an Sie, dafür Sorge zu tragen, dass 'Abdulhadi al-Khawaja unverzüglich Zugang zu seiner Familie und einem Rechtsbeistand erhält.

  • Bitte lassen Sie die 14 Oppositionellen sofort und bedingungslos frei, da es sich bei ihnen um gewaltlose politische Gefangene handelt, die nur deshalb in Haft sind, weil sie ihre Rechte auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit wahrgenommen haben.

  • Ich fordere Sie auf, umgehend eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe einzuleiten, die Männer seien gefoltert worden. Veröffentlichen Sie bitte die Ergebnisse und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Urge the Bahrain authorities to grant 'Abdulhadi al-Khawaja immediate access to his family and lawyer.

  • Urge them to release all 14 opposition activists immediately and unconditionally, since they are prisoners of conscience, held solely for exercising their rights to freedom of expression and assembly.

  • Urge them to order an immediate independent investigation into the 14 men’s allegations of torture, publish the results and bring those responsible to justice.

Sachlage

Für den 2. April war vor dem Kassationsgericht ein Termin zur Überprüfung der Urteile und Strafen, die ein Militärgericht gegen die 14 Oppositionellen verhängt hat, anberaumt worden. Doch am Tag der angesetzten Verhandlung verschob das Gericht den Termin auf den 23. April und wies Anträge der VerteidigerInnen zurück, ihre Mandanten gegen Kaution aus der Haft zu entlassen. Bei den 14 Oppositionellen handelt es sich ausnahmslos um gewaltlose politische Gefangene, die allein deshalb in Haft gehalten werden, weil sie ihre Rechte auf freie Meinungsäußerung und Vereinigungsfreiheit wahrgenommen haben. Die Gefangenen waren im Juni 2011 von einem Militärgericht nach einem unfairen Prozess zu bis zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt worden.

Einer der Männer, 'Abdulhadi al-Khawaja, der die bahrainische wie auch die dänische Staatsbürgerschaft besitzt, befindet sich bereits seit dem 8. Februar 2012 im Hungerstreik. Anfänglich hat er noch Glukose und Mineralien zu sich genommen, die Dosierung aber seit etwa dem 29. März reduziert und seither nur noch Wasser getrunken. In der vergangenen Woche wurde 'Abdulhadi al-Khawaja zunächst in das Krankenhaus des Innenministeriums eingeliefert und später in das Militärkrankenhaus verlegt. Dort befindet er sich bis heute. Seit dem 5. April haben die Behörden weder seiner Familie noch seinen Rechtsbeiständen gestattet, 'Abdulhadi al-Khawaja zu besuchen. Am 10. April durfte er lediglich ein kurzes Telefongespräch mit seiner Ehefrau führen. Außerdem wurde er vor einigen Tagen im Auftrag der Behörden von medizinischen Sachverständigen aufgesucht. Auch der dänische Botschafter berichtete, er habe 'Abdulhadi al-Khawaja am 10. April für 20 Minuten im Krankenhaus besuchen können. Der Aktivist sei bei Bewusstsein gewesen, seine gesundheitliche Verfassung müsse aber als kritisch eingeschätzt werden. Der Rechtsanwalt von 'Abdulhadi al-Khawaja beantragte am 10. April ein weiteres Mal, seinen Mandanten besuchen zu dürfen, erhielt jedoch wiederum keine Antwort. Möglicherweise wird erst bei der nächsten Anhörung vor dem Kassationsgericht am 23. April über die Frage der Haftentlassung von 'Abdulhadi al-Khawaja entschieden werden. Da bis zu dem Termin noch mehrere Tage vergehen werden und der Gefangene entschlossen ist, seinen Hungerstreik bis zum Tag der Freilassung fortzusetzen, fürchtet Amnesty International um das Leben von 'Abdulhadi al-Khawaja.

[EMPFOHLENE AKTIONEN]

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich appelliere an Sie, dafür Sorge zu tragen, dass 'Abdulhadi al-Khawaja unverzüglich Zugang zu seiner Familie und einem Rechtsbeistand erhält.

  • Bitte lassen Sie die 14 Oppositionellen sofort und bedingungslos frei, da es sich bei ihnen um gewaltlose politische Gefangene handelt, die nur deshalb in Haft sind, weil sie ihre Rechte auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit wahrgenommen haben.

  • Ich fordere Sie auf, umgehend eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe einzuleiten, die Männer seien gefoltert worden. Veröffentlichen Sie bitte die Ergebnisse und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.

[APPELLE AN]

KÖNIG
Sheikh Hamad bin 'Issa Al Khalifa
Office of His Majesty the King
P.O. Box 555, Rifa’a Palace, al-Manama , BAHRAIN
(korrekte Anrede: Your Majesty / Majestät)
Fax: (00 973) 1766 45 87

MINISTERPRÄSIDENT
Prince Khalifa bin Salman Al Khalifa
Office of the Prime Minister
P.O. Box 1000, al-Manama , BAHRAIN
(korrekte Anrede: Your Highness / Königliche Hoheit)
Fax: (00 973) 1753 30 33
oder (00 973) 1753 28 39

JUSTIZMINISTER
Sheikh Khalid bin Ali Al Khalifa
Ministry of Justice and Islamic Affairs
P. O. Box 450, al-Manama, BAHRAIN
(korrekte Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 973) 1753 12 84
oder (00 973) 1753 63 43

KOPIEN AN
BOTSCHAFT DES KÖNIGREICHS BAHRAIN
S.E. Herrn Ebrahim Mohmood Ahmed Abdulla
Klingelhöfer Str. 7
10785 Berlin
Fax: 030-8687 7788
E-Mail: info@bahrain-embassy.de oder über
http://www.bahrain-embassy.de/kontakt

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 26. Mai 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Die 14 Oppositionellen wurden zwischen dem 17. März und dem 9. April 2011 festgenommen. In den meisten Fällen drangen mehrere Sicherheitskräfte mitten in der Nacht in das jeweilige Haus ein und brachten den Betroffenen an einen unbekannten Ort. Dort wurden die Männer dann wochenlang ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten. Mehrere der 14 Gefangene gaben an, während der ersten Tage in Haft gefoltert worden zu sein, als sie von Angehörigen des Geheimdienstes (National Security Agency – NSA) verhört wurden. Der Kontakt zu ihren Rechtsbeiständen wurde den Männern während der Verhöre direkt nach ihrer Festnahme untersagt. Manche von ihnen konnten ihren Rechtsbeistand jedoch während des Verhörs durch den Militärstaatsanwalt sehen, das noch vor dem Gerichtsverfahren stattfand. Andere jedoch durften erst am ersten Gerichtstermin im Mai 2011 Kontakt zu ihren Rechtsbeiständen aufnehmen. Alle 14 Männer sahen im Gerichtssaal zum ersten Mal seit ihrer Festnahme ihre Angehörigen wieder.

Am 22. Juni 2011 gab das Gericht für Nationale Sicherheit, ein Gericht der Militärjustiz, die Urteile bekannt. Es befand die Angeklagten unter anderem der "Bildung von Terrorgruppen mit dem Ziel, die Herrschaft des Königs zu beenden und die Verfassung zu verändern" für schuldig. Die sieben Angeklagten Hassan Mshaima’, 'Abdelwahab Hussain, 'Abdulhadi al-Khawaja, Dr. 'Abdel-Jalil al-Singace, Mohammad Habib al-Miqdad, Abdel-Jalil al-Miqdad und Sa’eed Mirza al-Nuri wurden zu lebenslangem Freiheitsentzug verurteilt. Jeweils 15 Jahre Haft ergingen gegen Mohammad Hassan Jawwad, Mohammad 'Ali Ridha Isma’il, Abdullah al-Mahroos und 'Abdul-Hadi 'Abdullah Hassan al-Mukhodher. Die beiden Angeklagten Ebrahim Sharif und Salah 'Abdullah Hubail al-Khawaja, der Bruder von 'Abdulhadi al-Khawaja, wurden zu jeweils fünf Jahren, Al-Hur Youssef al-Somaikh zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.

Bei einer der Berufungsverhandlungen am 6. September war ein Beobachter von Amnesty International im Gerichtssaal anwesend. Er kam zu dem Schluss, dass gegen die Angeklagten keinerlei Beweise vorgebracht worden sind, die sie einer Straftat und der Anwendung oder Befürwortung von Gewalt überführt hätten. Am 28. September hielt das Nationale Sicherheitsberufungsgericht, ein Gericht der Militärjustiz, in einer nur wenige Minuten währenden Verhandlung Urteil und Strafmaß gegen sämtliche Angeklagten aufrecht.