Pressemitteilung Bosnien und Herzegowina 12. April 2012

Vergewaltigungen in Bosnien und Herzegowina - Regierung lässt Kriegsopfer im Stich

Amnesty-Bericht: Tausende Vergewaltigte Frauen noch immer ohne angemessene Unterstützung

BERLIN, 12.04.2012 - Frauen und Mädchen, die während des Krieges 1992 bis 1995 in Bosnien und Herzegowina systematisch von Soldaten und Paramilitärs vergewaltigt wurden, warten bis heute auf Wiedergutmachung. "Fast 20 Jahre nach dem Ende des Krieges müssen Hunderte Frauen alleine mit den Folgen ihrer Vergewaltigung zurechtkommen - ohne juristische, medizinische, psychologische und finanzielle Unterstützung. Dabei brauchen sie dringend Hilfe, um ihr zerstörtes Leben wieder aufzubauen", kritisiert Christoph Kamphusmann, Amnesty-Experte für den Westbalkan. "Die meisten Täter sind zudem nie vor Gericht gelandet und bestraft worden."

Tausende Frauen und Mädchen flüchteten während des Krieges nach Tuzla im Nordosten von Bosnien und Herzegowina. Viele von ihnen blieben nach dem Ende des Konflikts dort. Der neue Amnesty-Bericht dokumentiert die heutige Lebenssituation Hunderter betroffener Frauen: die meisten von ihnen leben ohne Unterstützung am Rande der Gesellschaft. In den letzten Jahren hat sich, trotz gegenteiliger Versprechen seitens der Regierung, praktisch nichts getan. "Amnesty International fordert die Regierung in Bosnien und Herzegowina auf, endlich für eine angemessene Versorgung der Frauen und für eine wirksame Strafverfolgung der Täter zu sorgen," so Christoph Kamphusmann. Die Überlebenden berichteten Amnesty International von ihren physischen und psychischen Problemen, unter denen sie immer noch leiden.

Gerne senden wir Ihnen vorab den Bericht "Old Crimes, Same Suffering: No justice for survivors of wartime rape in north-east Bosnia and Herzegovina" zu. Für Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle.

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