Aktuell 23. Juni 2014

Eine App zum Schutz gegen Angriffe, Entführungen und Folter

Amnesty führt die Open-Source-App "Panic Button" ein. Sie soll AktivistInnen helfen, die sich in unmittelbarer Gefahr befinden

Amnesty führt die Open-Source-App "Panic Button" ein. Sie soll AktivistInnen helfen, die sich in unmittelbarer Gefahr befinden

23. Juni 2014 - Die neue App "Panic Button" (Deutsch: Panikknopf), mit der MenschenrechtsverteidigerInnen im Fall von Angriffen, Entführungen oder Folter rasch Hilfe seitens ihrer eigenen Netzwerke anfordern können, ist ab sofort im Google-Playstore als öffentlicher Download verfügbar.

"Panic Button" ist eine Android-App für Mobilgeräte, die Amnesty International in Zusammenarbeit mit dem "Information Innovation Lab" (iilab), AktivistInnen, Computerfachleuten und Freiwilligen aus aller Welt entwickelt hat. Sie macht aus dem Smartphone eine geheime Warnvorrichtung. Im Notfall kann der Alarm schnell unbemerkt ausgelöst werden und setzt so andere, vorher festgelegte AktivistInnen oder andere Vertrauenspersonen von der Gefahr in Kenntnis, in der sich die betroffene Person befindet.

"Das Ziel des Panic Buttons ist ein besserer Schutz für AktivistInnen in aller Welt, die sich in ständiger Gefahr befinden, festgenommen, angegriffen, entführt oder gefoltert zu werden", so Tanya O’Carroll, verantwortlich für den Bereich Technologie und Menschenrechte bei Amnesty International.

"Wir wissen seit Langem, dass die ersten Stunden nach der Festnahme das entscheidende Zeitfenster sind, in dem ein Netzwerk die Chance hat, die Freilassung der betreffenden Person zu erwirken – durch das Überschwemmen der Polizeiwache mit Anrufen, die Organisation einer Protestveranstaltung oder die Mobilisierung von RechtsanwältInnen und Organisationen wie Amnesty International, damit diese mithilfe einer Kampagne internationalen Druck ausüben können. Indem sie die Technik in den Kampf für Menschenrechte einbezieht, nutzt diese App die Kraft des Briefeschreibens mit den Mitteln des 21. Jahrhunderts.

Drei Monate lang haben Hunderte Menschen aus den Netzwerken von Amnesty International in mehr als 17 Ländern einen nicht öffentlichen Beta-Test durchgeführt. Nun ist die "Panic Button"-App in vier Sprachen zum weltweiten Download verfügbar.

Während der Testphase berichteten AktivistInnen und JournalistInnen, dass die App zu einer positiven Veränderung beitragen kann, indem sie die alltägliche Gefahr ihrer Arbeit mindert.

"Es kann einem wirklich Angst machen herauszufinden, dass ein Aktivist sich monatelang in Haft befindet, ohne dass irgendjemand etwas vom ihm hört oder sich für seine Freilassung einsetzt. Wir hoffen, dass die "Panic Button"-App dafür sorgt, dass zukünftige Fälle rechtswidriger Inhaftierungen im Sudan nicht unentdeckt bleiben, und wir stattdessen mehr Menschen helfen können, indem wir andere mobilisieren", so Ibrahim Alsafi, ein Menschenrechtsaktivist im Sudan, der am Testen der App beteiligt war.

"Dies ist eine wichtige Anwendung für AktivistInnen, MenschenrechtsverteidigerInnen, Studierende und RechtsanwältInnen. Jede Person, die bei ihrer Arbeit Gefahr ausgesetzt sein könnte, braucht auf ihrem Handy den Panic Button."

Hier können Sie den "Panic Button" runterladen.

Weitere Artikel