Aktuell 08. Januar 2009

Amnesty fordert Ende der Gewalt gegen Zivilisten in Gaza

Amnesty-Mitglieder protestieren in Belfast gegen die Gewalt in Gaza

Amnesty-Mitglieder protestieren in Belfast gegen die Gewalt in Gaza

16. Januar 2009 - Amnesty International begrüßt, dass der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen von Israel, der Hamas und den bewaffneten palästinensischen Gruppierungen eine unverzügliche Waffenruhe zum Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza verlangt.

"Zivilpersonen in Gaza sind in einer sich weiter verschlimmernden humanitären Katastrophe gefangen und brauchen unverzüglich eine Ruhepause", sagte Malcolm Smart, Direktor des Programms für den Mittleren Osten und Nordafrika bei Amnesty International.

Eine auf drei Stunden begrenzte Aussetzung der Kampfhandlungen ist nach Auffassung von Amnesty International allerdings nicht ausreichend, um den Bedürfnissen der Not leidenden Bevölkerung gerecht zu werden. "Es ist mehr als deutlich, dass die Beteiligten an diesem Konflikt gegen humanitäres Völkerrecht verstoßen und die Zivilbevölkerung von Gaza einen sehr hohen Preis dafür zahlt", sagte Smart. Amnesty International verlangt darüber hinaus vom UN-Sicherheitsrat eine unabhängige Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen in Gaza. In zahlreichen Ländern demonstrierten Amnesty-Mitglieder in den vergangenen Tagen für eine Ende der Gewalt.

Zivilisten sind Hauptleidtragende des Konflikts

Amnesty International hat wiederholt von Israel, der Hamas und den palästinensischen bewaffneten Gruppierungen gefordert, die Angriffe auf Zivilisten und andere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht zu beenden und humanitäre Hilfe zuzulassen. Die Organisation appellierte an den UN-Sicherheitsrat und an die internationale Gemeinschaft, die Einhaltung des Völkerrechts sicherzustellen. Dennoch sind Zivilisten nach wie vor die Hauptleidtragenden des Konflikts.

"Eine unverzügliche Unterbrechung der Kampfhandlungen würde es zumindest möglich machen, der leidenden Bevölkerung Nothilfe zu leisten und die Evakuierung und Behandlung der Verletzten und die Beerdigung der Toten sicherzustellen", sagte Malcolm Smart. "Es würde den in Gaza eingeschlossenen Zivilisten außerdem erlauben, das umkämpfte Gebiet auf sicherem Wege zu verlassen – wenn nötig mit der Hilfe benachbarter Staaten - Notreparaturen an unentbehrlicher Infrastruktur vorzunehmen und sichere Umstände für die Arbeit von Menschenrechtsorganisationen zu gewährleisten."

Beide Parteien nutzen Zivilisten als menschliche Schutzschilde

Beide Konfliktparteien gefährden das Leben von Zivilisten, indem sie sich u. a. in Wohnhäusern positionieren oder in deren unmittelbarer Nähe. Dieses Vorgehen zeigt, dass beide Parteien den Schutzstatus von Zivilisten in bewaffneten Konflikten nicht respektieren. Vielmehr nutzen sie Zivilpersonen als menschliche Schutzschilde.

Offener Brief an Merkel und Steinmeier

In einem Offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel und Außenminister Steinmeier fordert Amnesty International eine sofortige humanitäre Waffenruhe, den ungehinderten Zugang von Journalisten und Menschenrechtsbeobachtern nach Gaza sowie eine unabhängige internationale Untersuchungskommission. Beide Seiten hätten in diesem Konflikt Kriegsverbrechen begangen.

Mehr Informationen
auf Englisch
Gaza: Sicherheitsrat darf Zivilbevölkerung nicht im Stich lassen
Amnesty fordert humanitäre Hilfe für den Gaza-Streifen
Fakten von Amnesty International zum Gaza-Konflikt

Treten auch Sie für ein Ende der Gewalt gegen Zivilisten in Gaza ein. Machen Sie mit! Drucken Sie eines oder mehrere der vorbereiteten Downloaddokumente an die Vertreter der Konfliktparteien, an UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und/oder den amtierenden EU-Ratspräsidenten Topolanek aus und faxen Sie diese Briefe an die angegebenen Faxnummern.

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