Sechs Libyer weiter in Haft

Vier der zehn libyschen Männer, die zwischen dem 13. August und dem 3. September 2014 in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) festgenommen worden waren, sind ohne Anklage freigekommen. Mohamed el-Aradi, al-Bashir al Shabah, al-Tahir al-Qulfat und Raf’at Hadagha sind am 27. Dezember 2014 aus der Haft entlassen und in die Türkei ausgewiesen worden. Die vier Männer waren an unbekannten Orten festgehalten worden und hatten keinerlei Zugang zu ihren Familien und Rechtsbeiständen. Laut Amnesty International vorliegenden Informationen wurden die Männer während ihrer Zeit in Haft gefoltert und anderweitig misshandelt.

Einige der zehn Libyer hatten vor ihrer Festnahme bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten in den VAE gelebt. Die Männer wurden unabhängig voneinander zwischen August und September 2014 festgenommen. Bei den sechs, die sich weiterhin in Haft befinden, handelt es sich um Kamal Eldarat und seinen Sohn Mohammed Eldarat, die über die libysche und die US-amerikanische Staatsbürgerschaft verfügen, Salim el-Aradi, der neben der libyschen auch über die kanadische Staatsbürgerschaft verfügt, Mohammed al-Fighi, al-Sadiq al-Kikli und Mahmoud bin Gharbiya. Es ist nicht bekannt, wo die sechs Männer festgehalten werden. Auch ob gegen die Libyer Anklage erhoben worden ist, ist unklar. Der 53-jährige Kamal Eldarat benötigt möglicherweise dringend medizinische Betreuung. Er ist vor seiner Festnahme bereits viermal an der Wirbelsäule operiert worden und befindet sich in einem schlechten Gesundheitszustand.

Die Staatssicherheitsbehörde der VAE hat in den vergangenen Jahren dutzende Staatsbürger_innen anderer Länder festgenommen. Viele davon sind Opfer des Verschwindenlassens geworden und werden an geheimen Haftorten in Einzelhaft festgehalten. Die Behörden weigern sich oftmals, die Inhaftierungen zu bestätigen oder den Familien der Betroffenen Informationen zukommen zu lassen. So wissen sie meist nicht, warum und auf welcher rechtlichen Grundlage ihre Angehörigen inhaftiert wurden und wo sie festgehalten werden. Zudem erhalten die Inhaftierten oft keinerlei Zugang zu rechtlichem Beistand. Personen, die unter derartigen Umständen inhaftiert sind, werden häufig zum Opfer von Folter und anderweitigen Misshandlungen. Die Behörden der VAE verstoßen mit ihrem Vorgehen sowohl gegen nationale Gesetze als auch gegen internationale Menschenrechtsnormen.