Aktuell Syrien 17. August 2016

Schwere Folter in syrischen Gefängnissen

Militärgefängnis Saydnaya in 3D-Modell digital rekonstruiert
Schwere Folter in syrischen Gefängnissen

Luftaufnahme des nördlich von der syrischen Hauptstadt Damaskus gelegenen Saydnaya-Gefängnisses

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18. August 2016 – Nach Schätzungen eines neuen Amnesty-Berichts sind seit 2011 in den Gefängnissen der syrischen Regierung 17.723 Menschen ums Leben gekommen. Anhand von Berichten ehemaliger Insassen hat Amnesty gemeinsam mit der Londoner Recherche-Agentur "Forensic Architecture" das Militärgefängnis Saydnaya digital rekonstruiert.

Der neue Amnesty-Bericht "'It breaks the human’: Torture, disease and death in Syria’s prisons" belegt anhand der Aussagen von 65 Folter-Überlebenden das erschreckende Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen in den Haftanstalten der syrischen Geheimdienste und in den Gefängnissen der syrischen Regierung.

Seit 2011 sind dort Schätzungen zufolge 17.723 Menschen durch Folter, Misshandlungen und katastrophale Haftbedingungen ums Leben gekommen. In Syrien laufen vermeintliche Oppositionelle Gefahr, jederzeit von syrischen Sicherheitskräften festgenommen und gefoltert zu werden. Amnesty wertet diese systematischen und weit verbreiteten Übergriffe auf Zivilisten als Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

"Die von Amnesty dokumentierten Menschenrechtsverletzungen sind ein schockierender Bestandteil der systematischen Angriffe der syrischen Regierung und ihrer Verbündeten gegen die Zivilbevölkerung", sagt René Wildangel, Syrien-Experte von Amnesty in Deutschland.

"Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden, die Opfer brauchen medizinische und psychologische Versorgung." Besonders berüchtigt ist das Militärgefängnis Saydnaya nördlich von Damaskus. "Katastrophale Haftbedingungen, Hunger und systematische Folter machen dieses Gefängnis zu einer regelrechten Hölle für seine Insassen", sagt Wildangel.

Luftaufnahme des nördlich von der syrischen Hauptstadt Damaskus gelegenen Saydnaya-Gefängnisses

Luftaufnahme des nördlich von der syrischen Hauptstadt Damaskus gelegenen Saydnaya-Gefängnisses

Seit Jahren haben Journalistinnen und Journalisten oder internationale Beobachterinnen und Beobachter keinen Zugang zu Saydnaya oder den Foltergefängnis des syrischen Geheimdienstes.

Anhand der Zeugenaussagen ehemaliger Häftlinge und auf Grundlage weiterer Recherchen hat Amnesty gemeinsam mit der Londoner Agentur Forensic Architecture ein dreidimensionales virtuelles Modell des Saydnaya-Gefängnisses erstellt. Das interaktive Online-Projekt dokumentiert eindringlich die grausamen Erfahrungen während der Haft und die Foltermethoden der syrischen Regierung.

Amnesty fordert die Bundesregierung auf, insbesondere gegenüber Russland und den USA dafür einzutreten, dass bei den Friedengesprächen dem Schutz der Menschenrechte höchste Priorität eingeräumt wird. Der Druck auf die syrische Regierung muss erhöht werden, damit alle gewaltlosen politischen Gefangenen sofort freigelassen werden sowie Folter und Misshandlungen eingestellt werden. Die syrische Regierung muss unabhängigen Beobachterinnen und Beobachtern uneingeschränkten Zugang zu allen syrischen Gefängnissen und Haftzentren gewähren.

Hier können Sie den vollständigen englischsprachigen Bericht "'It breaks the human’: Torture, disease and death in Syria’s prisons" als PDF-Datei herunterladen

Lesen Sie hier den Brief des Aktivisten Hussam, der 20 Monate lang in Saydnaya festgehalten wurde

Das virtuelle Modell des Saydnaya-Gefängnisses finden Sie auf saydnaya.amnesty.org

Grafische Nachbildung des nördlich von der syrischen Hauptstadt Damaskus gelegenen Saydnaya-Gefängnisses

Grafische Nachbildung des nördlich von der syrischen Hauptstadt Damaskus gelegenen Saydnaya-Gefängnisses

Werden Sie aktiv und beteiligen Sie sich an unserer internationalen Online-Aktion: Forden Sie die USA und Russland auf, Druck auf die syrische Regierung auszuüben, damit diese endlich unabhängigen Beobachterinnen und Beobachtern Zugang zu den syrischen Foltergefängnissen gewährt.

Hier geht es zur Online-Aktion auf amnesty.org - jetzt mitmachen!

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