Aktuell Saudi-Arabien 03. Juni 2009

Todesstrafe in Saudi-Arabien: Mann enthauptet und gekreuzigt

Amnesty International verurteilt die grausame öffentliche Hinrichtung von Ahmed bin ’Adhaib bin ’Askar al-Shamlani al-’Anzi in Saudi-Arabien. Er ist am vergangenen Freitag enthauptet worden, seine Leiche ist anschließend an einem öffentlichen Ort in Riad gekreuzigt worden.
Ahmed bin ’Adhaib bin ’Askar al-Shamlani al-’Anzi war wegen mutmaßlicher Entführung und Ermordung eines Vaters und dessen Sohnes verurteilt worden. Weitere Anklagepunkte bezogen sich auf frühere Vergehen, wie homosexuellem Geschlechtsverkehr (Luwat), dem Besitz von freizügigem Bildmaterial und die Bedrohung eines Sicherheitsbeamten mit einer Waffe im Zuge seiner Verhaftung.

"Es ist grausam, dass Enthauptungen und Kreuzigungen noch immer durchgeführt werden," kommentierte Ruth Jüttner, Expertin für den Nahen und Mittleren Osten bei Amnesty International. "König Abdullah sollte wirkliche Führungsstärke beweisen, indem er alle Todesurteile umwandelt."

Gerichtsverfahren in Saudi-Arabien sind weit entfernt von international gültigen Rechtsstandards. Gewöhnlich finden sie hinter verschlossenen Türen und ohne angemessenen Rechtsbeistand statt. Urteile werden oft auf der Basis von "Geständnissen" gefällt, die durch Folter erzwungen werden. Die Verurteilten werden über den Verlauf des Prozesses nicht informiert und erfahren auch den Zeitpunkt ihrer Hinrichtung nicht – bis zu dem Morgen an dem sie aus der Zelle geführt und enthauptet werden.

Amnesty International hat im Jahr 2008 in Saudi-Arabien 102 Hinrichtungen dokumentiert. Wegen der strikten Geheimhaltung im saudi-arabischen Justizsystem ist es unmöglich, genaue Angaben über die anstehenden Hinrichtungen zu machen, allerdings geht Amnesty International aktuell von mindestens 136 Hinrichtungskandidaten in Saudi-Arabien aus.

Werden Sie jetzt aktiv! Schreiben Sie an den König und verhindern Sie weitere Hinrichtungen!

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