Drohende Hinrichtung

Ergebnis dieser Urgent Action

Alireza Shahi wurde am 24. November hingerichtet. Er war des Mordes für schuldig befunden und nach dem islamischen Prinzip qesas ("Vergeltung gleicher Art") zum Tode verurteilt worden. Es gibt große Zweifel daran, dass er ein faires Gerichtsverfahren erhalten hat.

Demonstration gegen die Todesstrafe in Iran

Demonstration gegen die Todesstrafe in Iran

Der 25-jährige Iraner Alireza Shahi soll am 11. November hingerichtet werden. Er war wegen Mordes zum Tode verurteilt worden. Amnesty International befürchtet, dass er kein faires Gerichtsverfahren erhalten hat.

Appell an

RELIGIONSFÜHRER
Ayatollah Sayed 'Ali Khamenei
The Office of the Supreme Leader
Islamic Republic Street – End of Shahid Keshvar Doust Street
Tehran
IRAN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
E-Mail: über die Webseite: http://www.leader.ir/langs/de/index.php?p=letter
Twitter: @Khamenei_ir (Englisch) oder
@Khamenei_ar (Arabisch)

OBERSTE JUSTIZAUTORITÄT
Ayatollah Sadegh Larijani
c/o Public Relations Office
Number 4, Deadend of 1 Azizi
Above Pasteur Intersection
Vali Asr Street
Tehran
IRAN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
E-Mail: info@humanrights-iran.ir

Sende eine Kopie an

PRÄSIDENT
Hassan Rouhani
The Presidency
Pasteur Street
Pasteur Square
Tehran
IRAN
Twitter: @HassanRouhani (Englisch) oder @Rouhani_ir (Persisch)

BOTSCHAFT DER ISLAMISCHEN REPUBLIK IRAN
S. E. Herrn Ali Majedi
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
Fax: 030-8435 3535
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort, sodass sie noch vor dem 11. November 2015 ankommen. Schreiben Sie in gutem Persisch, Englisch oder auf Deutsch.

Amnesty fordert:

E-MAILS, TWITTER-NACHRICHTEN ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Stoppen Sie die Hinrichtung von Alireza Shahi und wandeln Sie sein Todesurteil umgehend um.

  • Leiten Sie bitte eine Untersuchung der Vorwürfe ein, Alireza Shahi sei gefoltert oder anderweitig misshandelt worden. Zudem möchte ich Sie daran erinnern, dass durch Folter, Misshandlung oder Zwang erlangte Aussagen in Strafverfahren nicht als Beweise zugelassen werden dürfen.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Calling on the Iranian authorities to halt Alireza Shahi’s execution immediately and to commute his death sentence.

  • Calling on them to investigate the allegations that Alireza Shahi was tortured or otherwise ill-treated and reminding them that statements obtained through torture, ill-treatment or coercion must be excluded as evidence in criminal proceedings.

Sachlage

Alireza Shahi soll am 11. November hingerichtet werden. Er befindet sich im Raja’i-Shahr-Gefängnis von Karadsch in der Nähe von Teheran in Haft. Dort war er am 1. November zur Vorbereitung seiner Hinrichtung in Einzelhaft verlegt worden. Die Hinrichtung war ursprünglich für den 4. November angesetzt, wurde am 2. November jedoch verschoben, um der Familie von Alireza Shahi sieben Tage Zeit zu geben, von der Familie des Opfers eine Begnadigung zu erwirken. Daher wurde Alireza Shahi zunächst wieder in den allgemeinen Trakt des Gefängnisses zurückverlegt.

Alireza Shahi war am 23. Juni 2012 nach dem islamischen Prinzip qesas ("Vergeltung gleicher Art") zum Tode verurteilt worden. Er soll im Alter von 18 Jahren an einer tödlichen Messerstecherei beteiligt gewesen sein, die bei einem Streit zwischen mehreren jungen Männern im Dezember 2008 ausbrach. Amnesty International ist besorgt angesichts der Behandlung von Alireza Shahi und befürchtet, dass er in einem unfairen Verfahren verurteilt wurde. Alireza Shahi wurde nach seiner Festnahme mehr als zwei Wochen lang ohne Zugang zu einem Rechtsbeistand oder seiner Familie festgehalten. In dieser Zeit soll er gefoltert oder anderweitig misshandelt worden sein.

Aus den Gerichtsakten geht hervor, dass Alireza Shahi während der Voruntersuchung gestanden hatte, den Mann erstochen zu haben. Später gab er jedoch einem anderen Beteiligten die Schuld, den man ebenfalls verdächtigte, das Opfer erstochen zu haben. Das Gerichtsverfahren gegen Alireza Shahi bestand nur aus einer einzigen Anhörung vor der Abteilung 71 des Teheraner Strafgerichts. Sein Todesurteil wurde im Mai 2013 durch den Obersten Gerichtshof bestätigt.

Amnesty International wendet sich in allen Fällen, weltweit und ausnahmslos gegen die Todesstrafe, ungeachtet der Schwere und der Umstände einer Tat, der Schuld, Unschuld oder besonderen Eigenschaften des Verurteilten, oder der vom Staat gewählten Hinrichtungsmethode. Die Todesstrafe verletzt das in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschriebene Recht auf Leben und stellt die grausamste, unmenschlichste und erniedrigendste aller Strafen dar.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Am 8. Dezember 2008 wurde Alireza Shahi nach der Messerstecherei mit einer Stichwunde ins Krankenhaus eingeliefert. Noch am selben Tag wurde er festgenommen und auf eine Polizeiwache (agahi) gebracht.

Seine Familie durfte ihn am 1. November 2015 ein letztes Mal sehen, als er zur Vorbereitung seiner Hinrichtung in Einzelhaft verlegt wurde. Die Hinrichtung war ursprünglich für den 4. November angesetzt. Am 2. November wurde jedoch ein Hinrichtungsaufschub von sieben Tagen gewährt, und man verlegte Alireza Shahi wieder in eine normale Zelle.

Gemäß internationalen Menschenrechtsnormen und -standards muss gewährleistet sein, dass zum Tode verurteilte Personen sämtliche Garantien für ein faires Verfahren erhalten. Für mutmaßliche Straftäter muss die Unschuldsvermutung gelten. Die Todesstrafe darf nur verhängt werden, wenn die Schuld des Angeklagten in eindeutiger und überzeugender Weise, die keine andere Erklärung des Sachverhalts zulässt, nachgewiesen wurde. Diese Garantien umfassen auch das Recht auf Vertretung durch einen Rechtsbeistand eigener Wahl in allen Stadien des Strafverfahrens und somit auch während der Untersuchungshaft, des Verhörs und der Voruntersuchung.