Gewaltsamer Polizeieinsatz auf Video

Am 23. November 2010 fand ein gewaltsamer Polizeieinsatz statt, um eine Protestkundgebung von Angehörigen der indigenen Gemeinschaft der Toba Qom in La Primavera im Nordosten Argentiniens aufzulösen. Über diese Ereignisse gibt es nun neue Erkenntnisse.

Appell an

JUSTIZMINISTER
Julio Cesar Alak
Ministerio de Justicia, Seguridad y Derechos Humanos
Presidencia de la Nación
Sarmiento 329 - C1041AAG Ciudad Autónoma de Buenos Aires
ARGENTINIEN
(korrekte Anrede: Estimado Señor Ministro / Sehr geehrter Herr Minister)
E-Mail: privada@jus.gov.ar

GOUVERNEUR VON FORMOSA
Dr. Gildo Insfrán
Belgrano N° 878 - Casa de Gobierno - Formosa (3600)
ARGENTINIEN
(korrekte Anrede: Estimado Señor Gobernador / Sehr geehrter Herr Gouverneur)
Fax: (0054) 3717 430 872
E-Mail: gobernador@formosa.gov.ar

Sende eine Kopie an

ORDENSSCHWESTERN
Hermanas de la Caridad
Barrio 15 Viviendas, Casa Numero 3
Calle Nicolas Avellaneda
LAGUNA NAINECH, 3611, Formosa
ARGENTINIEN
E-Mail: paolagiolo@clorinda-fsa.com.ar

BOTSCHAFT DER REPUBLIK ARGENTINIEN
S.E. Herrn Victorio María José Taccetti
Kleiststraße 23-26
10787 Berlin
Fax: 030-229 14 00
E-Mail: info@embargent.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 6. September 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE LUFTPOSTBRIEFE, FAXE ODER E-MAILS MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Führen Sie eine unparteiische und umfassende Untersuchung der Vorfälle des 23. November 2010 durch und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.

  • Lösen Sie bitte umgehend die Streitigkeiten um Gebiete in La Primavera und die Ländereien anderer indigener Gemeinschaften in Formosa und in ganz Argentinien, damit diese auf ihrem angestammten Land ohne Angst vor Angriffen oder rechtswidrigen Zwangsräumungen leben können.

  • Handeln Sie in Übereinstimmung mit der UN-Erklärung über die Rechte der indigenen Völker sowie dem Übereinkommen Nr. 169 der Internationalen Arbeitsorganisation, schreiben Sie das Anrecht indigener Völker auf ihr angestammtes Land in der Gesetzgebung fest und entwickeln Sie Mechanismen, mit denen dieses Recht anerkannt wird und das die indigenen Völker durch ihre uneingeschränkte Teilhabe wahrnehmen können.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Call on the authorities to carry out a full and impartial investigation into the events of 23 November 2010, and bring those responsible to justice.

  • Urge them to urgently resolve the land claim of the Toba Qom indigenous community of La Primavera and other Indigenous People in Formosa and in Argentina, so they can live on their ancestral lands without fear of attack or illegal eviction.

  • Call on them to comply fully with the UN Declaration on the Rights of Indigenous Peoples and the International Labour Organization’s Convention 169 and to enshrine in national law the rights of Indigenous Peoples to their ancestral lands, establishing mechanisms whereby these rights can be recognized and exercised with their full participation.

Sachlage

Vor kurzem wurden Videoaufnahmen zu den Vorfällen vom 23. November 2010 veröffentlicht. Damals hat die Polizei in La Primavera in der Provinz Formosa eine Straßensperre der indigenen Gemeinschaft der Toba Qom mit Gewalt aufgelöst. Die Gemeinschaft protestierte gegen den Bau eines Universitätsinstituts auf dem Land ihrer Vorfahren und wurde zur Räumung gezwungen. Dabei wurden mindestens ein Indigener und ein Polizeibeamter getötet, und wenigstens fünf Gemeindemitglieder wurden mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Die Videoaufnahmen wurden von einem Polizeibeamten gemacht, der bei den Ereignissen des 23. November 2010 zugegen war, und waren Anfang Juli 2011 im argentinischen Fernsehen und im Internet zu sehen. Dies könnte die gerichtlichen Ermittlungen einen wichtigen Schritt weiterbringen, die bisher in den sieben Monaten seit dem Polizeieinsatz im November 2010 keine großen Fortschritte gemacht zu haben scheinen. Die indigene Gemeinschaft der Toba Qom hat nun vor, der zuständigen Staatsanwaltschaft das Video als neues Beweismaterial vorzulegen.

Anfang dieses Jahres erhielt Amnesty International einen Brief vom Gouverneur der Provinz Formosa, in dem stand: "Bezugnehmend auf die tatsächlichen Vorfälle des 23. November stimmt es nicht, dass die Polizei auf die von Ihnen beschriebene widerrechtliche Weise gehandelt hat, da sie auf Geheiß eines Richters der lokalen Justiz handelte, der zum Zeitpunkt der schrecklichen Vorfälle sogar persönlich anwesend war." Weiter hieß es, dass "(...) die Justiz diese Ereignisse untersucht, alle notwendigen Informationen in Betracht zieht und entschlossen ist, die für diese traurigen Vorfälle verantwortlichen Personen vor Gericht zu bringen."

[EMPFOHLENE AKTIONEN]

SCHREIBEN SIE BITTE LUFTPOSTBRIEFE, FAXE ODER E-MAILS MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Führen Sie eine unparteiische und umfassende Untersuchung der Vorfälle des 23. November 2010 durch und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.

  • Lösen Sie bitte umgehend die Streitigkeiten um Gebiete in La Primavera und die Ländereien anderer indigener Gemeinschaften in Formosa und in ganz Argentinien, damit diese auf ihrem angestammten Land ohne Angst vor Angriffen oder rechtswidrigen Zwangsräumungen leben können.

  • Handeln Sie in Übereinstimmung mit der UN-Erklärung über die Rechte der indigenen Völker sowie dem Übereinkommen Nr. 169 der Internationalen Arbeitsorganisation, schreiben Sie das Anrecht indigener Völker auf ihr angestammtes Land in der Gesetzgebung fest und entwickeln Sie Mechanismen, mit denen dieses Recht anerkannt wird und das die indigenen Völker durch ihre uneingeschränkte Teilhabe wahrnehmen können.

[APPELLE AN]

JUSTIZMINISTER
Julio Cesar Alak
Ministerio de Justicia, Seguridad y Derechos Humanos
Presidencia de la Nación
Sarmiento 329 - C1041AAG Ciudad Autónoma de Buenos Aires
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(korrekte Anrede: Estimado Señor Ministro / Sehr geehrter Herr Minister)
E-Mail: privada@jus.gov.ar

GOUVERNEUR VON FORMOSA
Dr. Gildo Insfrán
Belgrano N° 878 - Casa de Gobierno - Formosa (3600)
ARGENTINIEN
(korrekte Anrede: Estimado Señor Gobernador / Sehr geehrter Herr Gouverneur)
Fax: (0054) 3717 430 872
E-Mail: gobernador@formosa.gov.ar

KOPIEN AN
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Hermanas de la Caridad
Barrio 15 Viviendas, Casa Numero 3
Calle Nicolas Avellaneda
LAGUNA NAINECH, 3611, Formosa
ARGENTINIEN
E-Mail: paolagiolo@clorinda-fsa.com.ar

BOTSCHAFT DER REPUBLIK ARGENTINIEN
S.E. Herrn Victorio María José Taccetti
Kleiststraße 23-26
10787 Berlin
Fax: 030-229 14 00
E-Mail: info@embargent.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 6. September 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Etwa 100 Angehörige der indigenen Gemeinschaft der Toba Qom blockierten vier Monate lang die Schnellstraße 86 (Ruta Nacional 86). Die Indigenen wehrten sich so gegen das geplante Errichten eines Hochschulgebäudes auf dem Land ihrer Vorfahren. Der Gemeinschaft zufolge sollen 400 bis 500 schwer bewaffnete PolizistInnen sie aufgefordert haben, die Straße zu verlassen, ohne ihnen einen Räumungsbefehl (orden de desalojo) vorzulegen. Die Gemeinschaft weigerte sich zu gehen und wurde von der Polizei gewaltsam vertrieben. Die Polizei brannte zudem mehrere provisorisch errichtete Unterkünfte der Indigenen nieder.

Im April 2011 leitete die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte Schutzmaßnahmen für die Angehörigen der Gemeinschaft der Toba Qom ein. Darin forderte sie die argentinische Regierung auf, die Gemeindemitglieder von La Primavera gegen "mögliche Bedrohungen, Angriffe oder Drangsalierungen durch Angehörige der Polizei, Sicherheitskräfte oder andere staatliche Bedienstete zu schützen und alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, damit Félix Díaz und seine Familie sicher in die Gemeinde zurückkehren können".

Im Mai einigte sich die Regierung mit der Gemeinschaft der Toba Qom auf Maßnahmen zum Schutz ihrer Sicherheit und auf Bemühungen zum Lösen der Konflikts zwischen der Gemeinschaft und den Lokalbehörden der Provinz Formosa. Vorangegangen waren Demonstrationen der Gemeinschaft, die bei nationalen und internationalen Organisationen sowie bei öffentlichen Personen Unterstützung gefunden hatten. Die Verhandlungen zwischen den Behörden der Provinz und der Gemeinschaft der Toba Qom laufen derzeit noch.

Das Video der Ereignisse vom 23. November 2010 finden Sie auf YouTube: http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=1g6LdUUsh64