Familie angegriffen

Die Aktivistin Máxima Acuña am 29. Mai 2016 in der nordperuanischen Region Cajamarca

Die Aktivistin Máxima Acuña am 29. Mai 2016 in der nordperuanischen Region Cajamarca

Máxima Acuña und ihre Familie haben von Schikane und körperlichen Angriffen durch Sicherheitspersonal des Bergbauunternehmens Yanacocha berichtet. Die Kleinbauernfamilie steht wegen der Eigentümerschaft des von ihr bewohnten Grundstücks im Norden von Peru mit dem Unternehmen im Rechtsstreit.

Appell an

INNENMINISTER
Carlos Basombrío Iglesias
Ministro del Interior, Ministerio del Interior
Lima, PERU
(Anrede: Dear Minister / Sr. Ministro /
Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 511) 418 4030
(kombinierter Telefon- und Faxanschluss; Bitte sagen Sie: "Tono de fax, por favor")
E-Mail: dm@mininter.gob.pe

GENERALSTAATSANWALT
Pablo Sánchez Velarde
Fiscal de la Nación, Ministerio Público
Fiscalía de la Nación
Lima, PERU
(Anrede: Dear Attorney General / Sr. Fiscal de la Nación / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
Fax: (00 511) 625 5555 oder
(00 511) 208 5555
(kombinierter Telefon- und Faxanschluss;
bitte sagen Sie: "Tono de fax, por favor")
E-Mail: psanchez@mpfn.gob.pe

Sende eine Kopie an

BÜRO DER OMBUDSPERSON
Walter Gutiérrez Camacho
Defensor del Pueblo
Defensoría del Pueblo
Jirón Ucayali 394 -398
Lima 1, PERU
Fax: (00 51) 311 0300
E-Mail: defensor@defensoria.gob.pe

BOTSCHAFT DER REPUBLIK PERU
S. E. Herrn José Antonio Meier Espinosa
Mohrenstr. 42
10117 Berlin
Fax: 030-2064 1077
E-Mail: info@embaperu.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 2. November 2016 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich möchte Sie daran erinnern, dass es Ihre Aufgabe ist, Máxima Acuña und ihre Familie gemäß ihren Wünschen vor Gewalt und Einschüchterung zu schützen, und dass Sie ihre Menschenrechte uneingeschränkt respektieren müssen.

  • Bitte leiten Sie umgehend eine gründliche und unparteiische Untersuchung zu den Einschüchterungsversuchen und Angriffen ein, die von Máxima Acuña und ihrer Familie gemeldet wurden, und ziehen Sie alle Verantwortlichen zur Rechenschaft.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Reminding the authorities that they must protect Máxima Acuña and her family from any acts of intimidation, according to their wishes, and must respect their human rights at all times.

  • Urging them to initiate a prompt, impartial and thorough investigation into the acts of intimidation and attacks reported by Máxima Acuña and her family and bring those responsible to justice.

Sachlage

Ysidora Chaupe, Máxima Acuñas älteste Tochter, sagte gegenüber Amnesty International, dass ihre Mutter am 18. September alleine mit ihrem Ehemann Jaime Chaupe zu Hause war, als etwa 20 private Sicherheitskräfte des Bergbauunternehmens Yanacocha gemeinsam mit mehreren unbekannten Personen das Grundstück aufsuchten, auf dem die Familie lebt. Sie zerstörten die Feldfrüchte, die die Familie für den Eigenbedarf angebaut hatte. Als Máxima Acuña und ihr Mann versuchten, die Zerstörung der Pflanzen zu verhindern, wurden sie von den Sicherheitsleuten mit Schutzschilden und Helmen zurückgedrängt. Laut Angaben, die Amnesty International vom Büro der Ombudsperson in Cajamarca erhielt, wurde Máxima Acuña ins Krankenhaus der Stadt gebracht. Angestellte des Krankenhauses erklärten, dass sie bei der Auseinandersetzung mehrere Verletzungen erlitten habe. Das Bergbauunternehmen gibt an, die Zerstörung der Ernte im Rahmen ihres "Rechts auf Verteidigung des Eigentums" vorgenommen zu haben.

Amnesty International hat bestätigt, dass am 26. Februar eine ähnlicher Vorfall stattgefunden hat, bei dem private Sicherheitskräfte des Bergbauunternehmens Erntepflanzen zerstörten, die die Familie für den Eigenbedarf angebaut hatte. Auch bei diesem Vorfall hatte das Unternehmen sein Vorgehen mit dem "Recht auf Verteidigung des Eigentums" begründet.

Máxima Acuña und ihre Familie – Kleinbauern, die für den Eigenbedarf anbauen – stehen mit dem Bergbauunternehmen Minera Yanacocha wegen der Eigentümerschaft des von ihnen bewohnten Grundstücks in Tragadero Grande im Bezirk Sorochuco in der Region Cajamarca seit Jahren in einem Rechtsstreit. Am 17. Dezember 2014 entschied ein Gericht in Cajamarca, dass sich die Familie nicht der illegalen Besetzung des Grundstücks schuldig gemacht habe, wie Minera Yanacocha behauptete. Das Bergbauunternehmen legte Rechtsmittel gegen das Urteil ein, und am 9. März 2015 wurde der Gerichtsentscheid vor dem Obersten Gerichtshof bestätigt. Das Bergbauunternehmen hat nun weitere Rechtsmittel vor einem Zivilgericht eingelegt.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Über die Jahre hinweg haben Máxima Acuña und ihre Familie von wiederholten Schikanen und Angriffen durch die Polizei und private Sicherheitskräfte des Bergbauunternehmens Minera Yanacocha berichtet. Die Familie ist der Ansicht, dass sie so von ihrem Grundstück vertrieben werden soll.

Am 2. Februar 2016 berichteten peruanische Menschenrechtsorganisationen, dass Sicherheitskräfte des Bergbauunternehmens das Grundstück, auf dem Máxima Acuña und ihre Familie leben, betraten und dort Kartoffelpflanzen zerstörten, die die Familie zum Eigenbedarf angebaut hatte.

Am 3. Februar 2015 teilte der Rechtsbeistand von Máxima Acuña der Presse mit, dass mindestens 200 Polizist_innen auf dem Grundstück ihrer Familie erschienen seien und einen neu begonnenen Anbau abgerissen haben. Máxima Acuña gab an, dass der Anbau nötig sei, um das Haus der Familie gegen die Witterungsverhältnisse zu schützen.

Am 20. Januar 2015 berichteten Máxima Acuña und ihre Familie, bei sich zuhause von Polizist_innen schikaniert und eingeschüchtert worden zu sein. Wenige Tage später teilte ihr Rechtsbeistand Amnesty International mit, dass über 15 Polizist_innen sowie private Sicherheitskräfte auf ihrem Grundstück erschienen waren und Fotos von dem Haus der Familie gemacht haben. Als die Familie die Polizist_innen zur Rede stellte, gaben diese keinerlei Auskunft und legten auch keine Berechtigung für ihr Handeln vor.

Am 30. Januar 2014 erhielt Máxima Acuña einen Anruf. Eine männliche Stimme forderte sie auf, ihr Grundstück zu verlassen, ansonsten werde sie sterben ("sal de tu propiedad, si no vas a morir"). Kurz nach dem Anruf kamen zwei Polizeibeamte auf Máxima Acuña zu und sagten ihr, sie solle aufhören, das Land zu bestellen, da es ihr nicht gehöre. Als sie und ihre Tochter nach Hause kamen, betraten zwei Polizeibeamte, einer von ihnen bewaffnet, ihr Haus und wiederholten die Aufforderung, das Land nicht mehr zu bestellen und von dort zu verschwinden. Die Beamten gingen erst, als Máxima Acuña telefonisch um Hilfe rief, kamen allerdings am 4. Februar 2014 zurück, um sie erneut einzuschüchtern.

Der Fall von Máxima Acuña und ihrer Familie wird Teil des im Dezember 2016 stattfindenden internationalen Briefmarathons von Amnesty International sein.