Leiter von Rundfunksender erneut festgenommen

Ergebnis dieser Urgent Action

Der geschäftsführende Direktor des gambischen Radiosenders Teranga FM, Alagie Abdoulaye Ceesay, wurde am 13. Juli freigelassen.

Der geschäftsführende Direktor des gambischen Radiosenders Teranga FM, Alagie Abdoulaye Ceesay, ist am 17. Juli erneut von Angehörigen der Sicherheitskräfte festgenommen worden. Er war Anfang Juli schon einmal verschleppt und nach zwölf Tagen Haft ohne Kontakt zur Außenwelt freigelassen worden. Auch diesmal besteht keinerlei Kontakt zu seiner Familie oder einem Rechtsbeistand.

Appell an

JUSTIZMINISTERIN UND GENERALSTAATSANWÄLTIN Ms. Mama Fatima Singhateh Ministry of Justice and Attorney General Chambers Marina Parade Banjul GAMBIA (Anrede: Dear Minister / Sehr geehrte Frau Ministerin) E-Mail: info@moj.gov.gm

VERTRETER DES GEHEIMDIENSTS NIA Mr. Louis Gomez National Intelligence Agency (NIA), Headquarters Marina Parade Banjul GAMBIA (Anrede: Dear Dear Deputy of the National Intelligence Agency / Sehr geehrter Herr Gomez)

MINISTER FÜR INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSINFRASTRUKTUR Mr. Sheriff Bojang Ministry of Information and Communication Infrastructure Grts Buildung, MDI Roas, Kanifing GAMBIA (Anrede: Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister) Fax: (00 220) 437 8029 E-Mail: info@moici.gov.gm

Sende eine Kopie an

BOTSCHAFT DER REPUBLIK GAMBIA I.E. Frau Teneng Mba Jaiteh 126, Avenue Franklin Roosevelt 1050 Brüssel BELGIEN Fax: 00 32 2 646 32 77 E-Mail: info@gambiaembassybrussels.be

 

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 4. September 2015 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Alagie Abdoulaye Ceesay ist ein gewaltloser politischer Gefangener, der sich nur deshalb in Haft befindet, weil er sein Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen hat. Bitte lassen Sie ihn daher sofort und bedingungslos frei.

  • Sorgen Sie bitte dafür, dass er unverzüglich Zugang zu seiner Familie und seinen Rechtsbeiständen erhält.

  • Stellen Sie bitte sicher, dass er bis zu seiner bedingungslosen Freilassung vor Folter und anderweitigen Misshandlungen geschützt ist.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Calling on the authorities to immediately and unconditionally release Alagie Abdoulaye Ceesay as he is a prison of conscience, detained solely for exercising his right to freedom of expression.

  • Calling on the authorities to immediately provide him with access to his family and lawyers.

  • Urging authorities to ensure that he is not subjected to torture or ill-treatment while in detention.

Sachlage

Nachdem Alagie Abdoulaye Ceesay am 17. Juli das Ende des Ramadan mit dem Fest des Fastenbrechens gefeiert hatte, bat er einen Freund darum, ihn in die Stadt Latrikunda German mitzunehmen, wo er mit einem weiteren Freund verabredet war. Dort angekommen, bat er den Fahrer, im Auto auf ihn zu warten. Eine halbe Stunde später war Alagie Abdoulaye Ceesay noch immer nicht zurück und sein Telefon abgeschaltet. Sein Freund entschied sich daraufhin weiterzufahren.

Die Familie von Alagie Abdoulaye Ceesay suchte am 20. Juli verschiedene Polizeistationen in der Nähe seines Wohnorts auf, weil sie das gesamte Wochenende nichts von ihm gehört hatte. Die Familienangehörigen blieben dabei jedoch erfolglos. Laut eines Augenzeugen wurde Alagie Abdoulaye Ceesay am 20. Juli gegen 16 Uhr von zwei Angehörigen des gambischen Geheimdiensts NIA (National Intelligence Agency) zu seinem Haus in Sinchu Alagie in der West Coast Region gebracht. Die beiden Geheimdienstmitarbeiter sollen das Haus durchsucht haben und wenige Minuten später mit Alagie Abdoulaye Ceesay in einem Fahrzeug weggefahren sein, das vor dem Haus auf sie gewartet hatte.

Glaubwürdigen Quellen zufolge wird Alagie Abdoulaye Ceesay in der Zentrale des NIA in der gambischen Hauptstadt Banjul festgehalten. Gegen ihn soll keine Anklage erhoben worden sein und er soll keinerlei Zugang zu seiner Familie oder einem Rechtsbeistand haben. Der gambische Geheimdienst hat möglicherweise Ermittlungen gegen Alagie Abdoulaye Ceesay eingeleitet.

Angesichts dieser zweiten Inhaftierung ohne Kontakt zur Außenwelt innerhalb kurzer Zeit und des schlechten Gesundheitszustands, in dem er sich nach seiner Freilassung Mitte Juli befunden hatte, ist Amnesty International sehr besorgt um die Sicherheit von Alagie Abdoulaye Ceesay. Die Organisation betrachtet ihn als gewaltlosen politischen Gefangenen, der sich nur wegen der Wahrnehmung seines Rechts auf freie Meinungsäußerung in Haft befindet.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Alagie Abdoulaye Ceesay ist geschäftsführender Direktor des unabhängigen gambischen Radiosenders Teranga FM. Am 2. Juli wurde er von zwei Angehörigen der gambischen Sicherheitskräfte verschleppt und bis zu seiner Freilassung am 13. Juli an einem unbekannten Ort festgehalten. Sein Gesundheitszustand hatte sich während seiner zwölf Tage in Haft stark verschlechtert.

Journalist_innen, Menschenrechtsverteidiger_innen und tatsächlichen oder mutmaßlichen Oppositionellen in Gambia drohen Menschenrechtsverletzungen wie willkürliche Festnahmen, Inhaftierungen und sogar Verschwindenlassen.

Im Dezember 2004 wurde Deyda Hydara, der ehemalige Vorsitzende der GPU und Redakteur bei der Zeitung The Point, erschossen. Er befand sich zur Tatzeit in seinem Auto auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. Am Tag seines Todes feierte The Point ihr 13-jähriges Bestehen. Drei Tage zuvor war ein umstrittenes Mediengesetz verabschiedet worden, gegen das sich Deyda Hydara vehement ausgesprochen hatte. Es sind bisher weder Untersuchungen durchgeführt noch die Verantwortlichen vor Gericht gestellt worden.

Im Juli 2006 wurde der Journalist Ebrima Manneh Opfer des Verschwindenlassens. Sein Verbleib ist noch immer unbekannt. 2008 erklärte das Gericht der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS die Inhaftierung von Ebrima Manneh für rechtswidrig und forderte die gambische Regierung auf, den Journalisten freizulassen und finanziell zu entschädigen. Das Urteil des ECOWAS-Gerichts wurde jedoch bis heute nicht umgesetzt.